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Für mich war es das Beste, was ich machen konnte, das zu machen,
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dass man auch als erwachsene Frau noch einmal starten kann.
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Ich habe Raumausstatter gelernt.
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Nach der Lehre bin ich in den Handel gegangen für fünfeinhalb Jahre
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und habe dann auch festgestellt, dass mir das eigentlich nicht gefällt und habe dann etwas anderes gesucht.
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Wollte unbedingt wieder handwerklich arbeiten, habe aber nicht genau gewusst was.
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Das Programm Frauen in Handwerk und Technik des Arbeitsmarktservice
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ist offen für alle Frauen, die beim AMS gemeldet sind,
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für Frauen, die eine Ausbildung machen wollen, sich für eine Ausbildung im handwerklich technischen Bereich interessieren,
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die einen Schritt nach vorwärts machen wollen.
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Wichtig ist, dass es keine Altersbeschränkung gibt und dass es auch keine Vorbildung braucht.
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Pflichtschulabschluss genügt, um in dieses Programm einzusteigen.
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Wir bereiten die Frauen über die Perspektivenerweiterung und die fachliche Qualifizierung vor,
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dass dann wirklich ein passender Ausbildungsschritt gemacht werden kann
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und ganz wichtig eben dann ein zertifizierter Abschluss, ein Lehrabschluss, ein Fachhochschulabschluss,
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um dann ganz gute Bewerbungschancen zu haben.
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Am Anfang ist bei uns Standard, kommt die Mechanik.
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Dass man einmal das grundlegende Handwerk erlernt, wie man mit dem Werkzeug umgeht, mit dem Material.
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Automatisierung, Prozessleittechnik diese zwei Module habe ich dabei.
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Die ganze Automatik ist Wahnsinn, was da alles dahintersteckt, was man da alles bedenken muss.
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Wie funktioniert das? Was muss ich machen, dass das so funktioniert?
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Es ist recht viel logisches Denken dabei.
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Mir gefällt das einfach, wenn ich etwas machen kann
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und in dem Fall jetzt ich programmiere etwas und es bewegt sich und tut genau das, was sein soll.
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Das ist sehr aufregend. Also langweilig wird einem da nicht.
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Was mir aufgefallen ist, was man ab und zu, besonders bei jüngeren Herren machen muss, ihnen zeigen, dass man nicht beißt.
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Dass ich ein ganz normaler Lehrling bin, auch wenn ich älter bin als sie.
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Aber sobald das geklärt ist, also ich habe noch nie etwas Negatives mitgekriegt.
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Die Vorurteile, wenn man jetzt auf der Baustelle ist, dass da das Niveau zu nieder ist.
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Das kann ich überhaupt nicht bestätigen. Die sind lustig, freundlich.
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Es ist sogar im Gegenteil so, dass ich ab und zu zu kämpfen habe, dass ich wirklich meinen Werkzeugkoffer selber tragen darf.
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Während der Ausbildungszeit gibt es eine Beihilfe zur Deckung des Lebensunterhalts
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und auch die Ausbildungskosten werden vom Arbeitsmarktservice übernommen.
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Absolventinnen des Programms Frauen in Handwerk und Technik verbessern ihre Chancen am Arbeitsmarkt.
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Man verdient wesentlich mehr als im Handel. Also wesentlich besser.
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Es ist auch der Unterschied zwischen Mann und Frau, was man im technischen Beruf,
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also jetzt besonders bei der Siemens weiß ich es,
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da ist nicht viel Unterschied, ich glaube gar keiner, dass Männer und Frauen einfach gleich viel verdienen.
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Im Handwerksbereich, in der Industrie, in der Technik ist aktuell ein wirklich großer Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften.
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Und da schaut man natürlich auch, dass man Frauen motiviert in diese Richtung zu gehen.
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Wir haben ein großes Netzwerk von Betrieben, die Frauen da ganz kompetent und herzlich aufnehmen,
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Praktikumstellen ermöglichen, Schnuppertage ermöglichen und die Betriebsbesuche möglich machen
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und dann eben auch betriebliche Lehrausbildungen möglich machen.
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Also die Wirtschaft, die Betriebe sind ganz wichtige Partnerinnen für das Frauen in Handwerk und Technik Programm FiT.
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Dass wir zu wenige Fachkräfte haben, das ist wissen wir schon seit Jahren.
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Da sind wir sehr froh, dass es so eine Aktivität gibt,
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die von der öffentlichen Hand und auch von der Industrie mitgetragen wird.
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Und die doch etwas hilft, um das Bewusstsein zu heben in der Bevölkerung,
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dass Frauen im technischen Beruf sehr gern gesehen sind und dass wir sie brauchen.
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Das stimmt einfach nicht, dass Frauen in Mathematik und Technik schlechter sind als Männer.
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Was ich besonders festgestellt habe hier, seit wir Mädchen in der technischen Ausbildung haben,
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dass die Qualität in der Ausbildung noch besser geworden ist,
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also auch die Stimmung, die emotionale Stimmung ist besser.
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Dann die Rückmeldung von Bauleitern, die gesagt haben, die ist super
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und scheut sich nicht auf den Baustellen genau das zu machen, was alle anderen auch machen.
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Nämlich Hand anlegen und die Dinge erledigen.
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Wenn uns das gelingt, dass ein gewisser Prozentsatz von Frauen normal ist,
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dann erst haben wir unseren Job getan.
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Es finden in allen regionalen Geschäftsstellen Informationstage statt,
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wo man sich dann noch ganz genau informieren kann,
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wie das in der Region ausschaut, wie die Ausbildungspläne sind, wie lange das dauert.
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Da laden wir ganz herzlich dazu ein, sich einfach einmal unverbindlich zu informieren.
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Nach der Schule bin ich in eine Firma. Einen Lehrberuf habe ich keinen gekriegt.
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Frauenberufe war für mich kein Thema.
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Das hat mich nie interessiert. Ich wollte immer Mechanikerin werden.
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So bin ich von einer Firma in die andere.
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Dann habe ich gesagt, nein, ich will irgendwo einen Lehrberuf machen.
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Da bin ich zum Arbeitsamt und dort haben sie gesagt, es gibt Ausbildungsmöglichkeiten.
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Da bin ich her und habe mich angemeldet.
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Da habe ich mich für die Zimmerei entschieden.
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Die Konny hat sich in dem Beruf super eingelebt. Hat sich wirklich damit auseinandergesetzt.
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Sie war nie eine, die von vornherein gesagt hat, ich kann das nicht.
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Sondern eher gesagt hat, ich probiere das einmal, wenn es andere schaffen, schaffe ich es auch.
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Das grobe Arbeiten mit Holz, auch mit Maschinen, Motorsäge zum Beispiel gefällt mir irrsinnig.
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Die großen Maschinen allgemein oder die großen Dimensionen.
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Du siehst, wenn etwas gebaut wird. Du siehst, wie das entsteht.
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Es erfüllt dich irgendwann dann mit Stolz.
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Heutzutage wenn man auf der Baustelle ist und ein Dach zu machen, ist nicht mehr wie früher.
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Heute setzt man mit dem Kran nur ein bisschen herunter und dann passt es schon.
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Es ist nicht mehr so schwer wie früher.
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Jetzt geht alles mit dem Kran. Es sind genug Maschinen heutzutage.
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Es ist nicht mehr so schwer. Man muss nicht alles mehr rauftragen und raufheben.
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Heutzutage ist es leichter zu machen.
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Ich habe Höhenangst gehabt. Aber dann durch die Ausbildung habe ich ein dreimonatiges Praktikum gehabt.
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Da habe ich schon auf das Gerüst hinauf müssen, auf 9 Meter oder auf 10 Meter Höhe.
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Da wird dir schon einmal anders, aber meine Höhenangst ist weg.
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Wir haben in der Ausbildungszeit auch ein Praktikum drinnen in Betrieben draußen in der Wirtschaft.
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Ich habe vom Praktikumsbetrieb eigentlich nur positive Rückmeldungen bekommen.
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Eigentlich durch die ganze Ausbildung habe ich mein Selbstvertrauen aufgebaut.
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Ich habe mein Selbstwertgefühl aufgebaut.
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Du fühlst dich einfach als Person anerkannt.
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Gewisse Leute hat es sicher gegeben, die gesagt haben, du und ein Zimmerer, das schaffst du nie.
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Was denkst du dir überhaupt dabei? Du stellst dir das viel zu leicht vor. Das ist nicht so leicht.
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Dann haben sie wieder gesagt, die Ausbildung ist ein 08/15-Kurs. Was willst du mit dem?
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Mit dem kannst im echten Leben gar nichts anfangen. So ist es wieder nicht.
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Also du hast schon mit Gegenwind zu rechnen als Frau.
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Aber ich sage dadurch, dass du hier so viel Kraft sammelst, dass du so viel Unterstützung hast.
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Da interessiert dich das gar nicht.
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Die Frauen werden in der Institution während der gesamten Facharbeiter- und Intensivausbildung betreut.
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Das wären zum Beispiel bei Kinderbetreuungsproblemen, Probleme während der Ausbildung, finanzielle Probleme,
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bei Lernschwierigkeiten, bei organisatorischen bzw. gesundheitlichen Problemen,
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bei Bewerbungen, bei Arbeitssuche bzw. Praktikumssuche,
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Kontakt zu den Ämtern, Behörden, anderen Institutionen oder sozialen Einrichtungen.
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Die Teilnehmerinnen haben diesen Vorteil, dass sie bei Konfliktsituationen, Krisensituationen
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oder unterschiedlichen Problemen eine wirklich zuverlässige Anlaufstelle haben
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und sich dadurch wieder besser auf die Facharbeiten dieser Ausbildung konzentrieren können.
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Es gibt rundherum so viel Unterstützung.
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Man hat immer wieder Gespräche mit den Trainern, mit den Ausbildnern.
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Egal was für einen Beruf, Männerberuf es eigentlich ist.
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Man kriegt Unterstützung und einfach dransetzen und durchziehen.
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Selber nicht verzweifeln, wenn es einmal hart hergeht.
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Einfach den nächsten Punkt, wo es besser klappt, ansetzen und noch einmal weiter.
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Es bringt etwas. Wir haben es auch so gemacht.
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Ich bin stolz auf mich. Ohne Deutschkurs, ohne alles diesen Beruf zu lernen.
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Viele Trainer haben gesagt, Hut ab das zu machen. Passt.