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Es geht bei der ganzen Sache der Konservierung und der Restaurierung
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auch immer darum einen gewissen Gehalt an Wissen aus der Sache zu ziehen.
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Das heißt, wenn wir die Gelegenheit bekommen und wenn das auch gewünscht ist,
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dann schauen wir natürlich schon auch dahin, was das Ganze für eine Geschichte hat
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oder wie einfach die Materialien verwendet worden sind, wie das Ganze aufgebaut ist.
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Also da gibt es diese strahlentechnischen Untersuchungen.
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Es gibt aber auch Untersuchungen, die dann im Labor durchgeführt werden.
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Wo wir dann Proben aus den Stücken, aus den Objekten entnehmen
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und die dann untersucht werden im Labor auf die Pigmente, auf die Bindemittel, auf die Zusammensetzungen
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und wir unsere Rückschlüsse daraus ziehen können, mit welchem Materialen gearbeitet worden ist.
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Dann kann man sich auch die Frage stellen, passt das zu der Zeit, wo wir das jetzt eingeordnet haben oder nicht.
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Über die Untersuchungen sind einfach auch viele Sachen abzuklären.
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Wenn jetzt jemand gesagt hat, das ist aus dieser und jener Zeit,
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wir aber auf einmal Materialien darin haben, die überhaupt nicht in die Zeit passen,
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sollte man sich dann doch zusammensetzen und sich die Frage stellen, stimmt das so.
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Also solche Sachen sind natürlich Extrembeispiele, aber dazu sind Untersuchungen auch da,
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dass wir einfach Sachen verifizieren können und sagen, ist so, ist nicht,
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sollte man einmal nachschauen genauer und Fragen stellen.
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Dafür brauchen wir diese ganzen Naturwissenschaften auch.
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Also ohne die Chemiker, ohne die Naturwissenschaftler würden wir in vielen Bereichen sehr anstehen.
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Die sind ganz wichtig für uns.
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Ich habe zuerst vor der Restaurierung Kunstgeschichte studiert und Germanistik
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und bin darüber erst zur Restaurierung gekommen.
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Ich habe es gerne, wenn ich dann an der Sache selber dran bin,
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also wirklich am Material, an der Materie.
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Ich habe gemerkt während des Studiums, das interessiert mich.
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Meiner Meinung nach sollte man grundsätzlich eine gewisse Geduld haben.
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Dabei muss man sich aber darauf einstellen, dass man auch Tätigkeiten hat,
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die dann nicht nur ein paar Stunden dauern, sondern auch Tage und Wochen dauern.
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Eine andere grundsätzliche Charaktereigenschaft, wie ich finde, die sehr wichtig ist,
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dass man sehr gut mit anderen Leuten kommunizieren kann.
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Und das nicht nur in mündlicher Form, sondern dass man auch in schriftlicher Form gut kommunizieren kann.
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Weil es bei unseren Objekten auch immer darum geht, wir müssen das Ganze dokumentieren.
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Wenn man auch Gemälde aus irgendeinem Zusammenhang heraus ins Atelier holen muss,
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beispielsweise aus irgendeiner Kirche, muss man zumindest in der Lage sein, das Ganze zu koordinieren.
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Das heißt, ich muss dahinfahren. Ich muss mir anschauen, wie groß ist das,
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wo hängt das, was brauche ich, um das da runterzunehmen
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und wem muss ich dafür Bescheid sagen.
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Es liegt nicht an den Gemälden, die zu restaurieren wären.
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Die werden immer viele bleiben und das wird sich auch nicht ändern.
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Die Frage ist das Drumherum.
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Das sind durchaus auch politische Fragen, die dann da im Raum stehen.
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Also der einfachste Sektor, an dem man sparen kann, ist Kunst und Kultur.
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Wir haben nicht einfach hier überall Objekte aus Privatbesitz, die jetzt jemand sich hübsch an die Wand hängen möchte.
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Sondern der Großteil an Objekten, die restauriert werden, sind auch öffentlich zugänglich.
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Also ich habe mir während des Studiums jetzt nicht ausgedacht, ganz viel an großformatigen Gemälden zu arbeiten.
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Es gibt dann aber auch Kollegen, die sagen, auf gar keinen Fall und das Gegenteil gibt es auch.
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Es gibt auch Kollegen, die auf Miniaturen spezialisiert sind.
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Man muss es natürlich auch davon abhängig machen, welche Situationen bieten sich,
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was darf man überhaupt anbieten, welche Aufträge bekommt man
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und dann erst kristallisiert sich das manchmal so raus, wo man dann eigentlich hinkommt.
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Am besten kann man sich eigentlich informieren, wenn man sich vorher wirklich eine Praktikumsstelle sucht,
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wenn man sich das Ganze in einer gescheiten Werkstatt anschaut.
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Weil dann wird man in so eine Arbeitswelt reingeworfen, wo man auch nicht geschont wird,
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sondern da geht es dann schon richtig zur Sache und das ist auch gut so.