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Die Menschen denken alle, wir sind den ganzen Tag nur im Dreck und stinken. Stimmt auch zum Teil.
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Was eben keiner sieht die Arbeit von uns. Wir leisten einen riesigen Beitrag zum Umweltschutz.
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Weil ohne einer Kanalisation gibt es keine Zivilisation. Das funktioniert nicht.
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Da sind sie schon vor 1000 Jahren drauf gekommen.
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Ich bin gekommen als Maurer und habe dann diverse Kurse und Fortbildungen gehabt
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in Niederösterreich, Wien, da auch bei uns.
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Die Arbeit gibt mir immer zu denken auf,
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weil unser Arbeitsplatz ist nicht so wie auf einer Baustelle, wo man den Platz hat,
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sondern eher etwas eingeschränkt das Ganze.
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Und meistens sind die Lichtverhältnisse auch sehr schwach.
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Es ist immer wieder, man muss jeden Tag irgendwas austüfteln, wenn man das Ganze löst.
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Man muss schon sportlich sein bei der Arbeit.
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Weil es eng ist und man ist es in Röhren am Weg.
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Also man braucht ein gewisses Maß an Kondition und körperlicher Fitness
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und auch man sollte auf jeden Fall keine Platzangst haben. Das geht bei unserem Job gar nicht.
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Und man sollte auf alle Fälle auch ein Teamplayer sein, weil wir arbeiten immer im Team.
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Wir sind immer ein Team von mindestens zwei bis drei Mann und da ist es so, es schaut jeder auf jeden.
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Wo man sich gefasst machen muss ist, man bekommt einen Grundkurs in Chemie durch die ganzen Gase.
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Es sind nicht nur Gase unten, auch Säuren, Laugen. Da unten kommt einem alles irgendwie entgegen.
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Alles, was die Menschen übers Abwasser entsorgen.
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Man öffnet einen Deckel und als allererstes misst man Gas. Das macht man als allererstes.
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Erst wenn man sich sicher ist, dass da kein Gas mehr ist, dann macht man alles weitere.
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Dann stellt man sein Dreibein auf. Das ist dafür da, damit man sich da reinhängen kann
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beim Runtersteigen, dass man eine Absturzsicherung hat.
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Dann gehen wir rein. Wir haben immer Sauerstoffselbstretter mit für den Notfall.
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Eben unten haben wir das Ding immer am Mann unser Gaswarngerät. Wir sind immer zu zweit.
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Sollte das anschlagen, dann müssen wir schnellst möglichst rausgehen.
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Und dann eben schauen, wo kommt das Gas her, kann man entlüften
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oder kann man nur mehr mit schweren Atemschutz rein.
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Wenn wir ein Licht haben wollen, müssen wir unser eigenes mitbringen.
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Da muss man auch wieder darauf schauen.
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Es muss alles, was wir mithaben an Strom oder Schlagwerkzeug, sollte 'exgeschützt' sein,
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weil wir arbeiten in Exzonen.
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'Exgeschützt' heißt explosionsgeschützt. Also da darf kein Funke nach außen dringen,
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weil du weißt nicht, was nach 500 m ist.
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Es kann unter dem Dreck eine Gasblase sein. Und du gehst rein und auf einmal macht es 'Blop'.
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Ab und zu haben wir so Notfälle.
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Also wenn wirklich so ein starkes Hochwetter kommt oder was und es hebt irgendwo einen Deckel auf,
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dann müssen wir fahren.
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Da haben wir Leute, die haben Bereitschaftsdienst. Die haben 24 Stunden Dienst
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und die fahren auch mitten in der Nacht, wenn etwas ist, weil es muss einfach immer laufen.
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Also unser Arbeitsfeld ist wirklich weit gefächert.
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Wir haben angefangen von Arbeiten für Mauerer, Arbeiten für Schlosser, Arbeiten für Elektriker.
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Da fängt dann irgendwann jeder an sich ein bisschen zu spezialisieren und bleibt dann auf seinem Fachgebiet.
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Es ist nicht nur aufs Reinigen ausgelegt das Ganze.
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Warten müssen wir viel, Kleinreparaturen, Großreparaturen, kleine bis mittlerer Umbauten.
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Das ist unser Hauptfeld.
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Es ist einmal so, in den meisten stinkt es nicht. Es gibt einigen die stinken.
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Aber ich muss sagen, nach ein bis zwei Monaten in der Branche riecht man das nicht mehr.
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Da gewöhnt man sich daran.
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Das was heute alles weggeleitet wird in Kläranlagen und wieder alles gereinigt wird,
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haben sie früher einfach alles in unsere Gewässer geleitet.
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Wenn man heute sieht, wie es in Dritte-Welt-Länder ausschaut, die das nicht haben.
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Seuchen, Epidemie, Hungersnöte, Krankheiten.
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Es gibt sehr viele Kurse zum Weiterbilden, angefangen vom SAT-Kamerafahren,
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das ein sehr weites Spektrum ist, weil das ist sehr kompliziert.
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Oder man kann auch sagen, man macht einen Kurs und geht aufs Klärwerk.
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Also von dem her gibt es immer genug Möglichkeiten, um sich fortzubilden, sich weiterzubilden,
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sich am letzten Stand der Technik zu halten.
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Wenn man einmal weiß, worum es geht, was es für Arbeitsfelder gibt, für ein Spektrum,
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dann kann man sich danach immer noch genau das suchen, was einen wirklich zusagt.
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Ein Maurer, Tiefbauer, Schlosser oder Maschinenschlosser, den Beruf sollte man schon abgeschlossen haben.
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Wenn man bei uns anfängt, wird eine weitere Ausbildung zur Verfügung gestellt als Kanalfacharbeiter.
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Es gibt einen Kanalspülkurs. Da wird nur die Kanalreinigung behandelt und um ein Spülauto.
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Dann gibt es einen Grundkurs über den Kanalbetrieb selber,
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über die Einführung angefangen von Kläranlagen schon über Bauwerke, über Kanalberechnungen.
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Dann gibt es einen Fortbildungskurs, wo das dann intensiver wird.
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Wenn man die Ausbildung hat, kann man sich spezialisieren auf Kanaldichtheitsprüfungen,
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speziell Kanalkamera, TV und natürlich noch speziell Kanalfacharbeiter.
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Den Kanalmeister, den gibt es auch zum Schluss.
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Da braucht man einen bestimmten Bereich von Tiefbau und als Mauerer.
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Dann noch einen speziellen Kurs, dann ist man Kanalmeister.
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Es gibt schon Bauleiterinnen im technischen Bereich
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und leider gibt es bei uns als Kanalfacharbeiter noch keine Frauen.
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Vielleicht in absehbarer Zeit, dass sich einmal jemand meldet.
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Das kann ich mir sicher vorstellen, wenn sie körperliche Fitness mitbringt,
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dass sie als Kanalfacharbeiter arbeitet. Das ist sicher kein Thema.
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Also ich gehe davon aus, dass in Zukunft sicher mehr Jobs zur Verfügung gestellt werden müssen,
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weil die Kanäle werden immer älter. Sie müssen immer wieder repariert und saniert werden.
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Das Ganze System wächst mit der Zeit, weil die Bevölkerung wächst auch.
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Also wächst auch der Kanal dazu und die Arbeit geht zum Glück nie aus.