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Grundsätzlich geht es um die Konservierung.
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Das heißt, die Substanz muss stabil sein. Es soll erhalten bleiben.
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Im Zusammenhang mit Holz ist es die Holzfestigung zuerst einmal
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und dann ist es ganz oft so, dass die Fassung also die Malschicht,
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die kann dem Holz ganz oft nicht folgen, wenn es schwindet und quillt,
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deswegen springt sie ab. Das heißt, man muss da eine Konsolidierung machen.
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Also sprich, die Neuschicht wieder festigen. Das ist auch eine sehr feine Arbeit mit Pinsel,
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partiell Festigungsmedium einbringen und dann niederbügeln, sodass es wieder eine schöne Form ergibt auch.
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Das Nächste dann, wenn man alles gesichert hat die Substanz, ist dann die Kittung.
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Sprich, die Fehlstellen schließen und das Letzte ist die Retusche.
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Wir als Restauratoren wollen zurückhaltend sein auch und für uns eine Fehlstelle kein Problem grundsätzlich.
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Also die kann ruhig als Fehlstelle bleiben.
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Wir schauen nur, dass sie im ersten Moment, also wenn man das Objekt anschaut,
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dass nicht das Erste, was der Betrachter sieht, die Fehlstelle ist.
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Ich habe Gemälderestaurierung studiert, also eigentlich mit textilen Bildträgern vor allem.
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Aber ich habe mich immer schon sehr für mittelalterliche Kunst interessiert.
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Sprich eher mit Holzbildträger, was mir auch naheliegt, weil ich Tischlerei vorher gemacht habe.
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Wir müssen wissen, wie die Materialien aufgebaut sind. Wir müssen wissen, wie ein Bildträger aufgebaut ist,
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wie eine Grundierung zusammengesetzt ist, was Neuschicht ist.
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Das wird uns im Studium beigebracht, also sehr viel Chemie.
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Wenn man zum Beispiel irgendwelche Schichten hat, die man reduzieren muss,
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also wenn man zum Beispiel einen Überzug hat, der sehr stark gegilbt ist,
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oder auch spannungsreich, dann muss man im Labor sich die Lösungsmittel zusammenmischen,
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mit denen man die abnimmt. Das ist das Schöne am Studium.
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Man hat natürlich viel Theorie, aber man steigt auch gleich in die Praxis ein. Das hat mir sehr gefallen auch immer.
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Also die Arbeit im Atelier ist oft sehr einsam und es ist oft Metaarbeit,
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wo man wirklich tagelang, stundenlang allein irgendwo verbringt und eben sehr feine Tätigkeiten ausführt.
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Ich meine, die Arbeitshaltung ist auch nicht immer die beste.
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Weil wenn ich eine dreidimensionale Skulptur habe, kann ich nicht gerade davor sitzen.
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Das geht einfach nicht. Es ist oft sehr anstrengend.
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Es sind oft Baustellenarbeitsbedingungen.
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Es ist nicht immer nur das schöne, saubere Atelier, sondern es ist oft auch schmutzig und laut und kalt.
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Mit dem muss man sich schon zurechtfinden.
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Ich mag das handwerkliche Arbeiten sehr gerne.
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Natürlich muss ich dann auch Dokumentationen schreiben und vor dem Computer sitzen und fotografieren.
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Also auch sehr vielfältig.
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Ich arbeite nicht nur jetzt praktisch konservatorisch, sondern ich mache auch Zustandsbefundungen.
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Schaue mir die Sachen an, wie, in was für einen Zustand die sind.
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Ob die gefährdet sind, ob Maßnahmen notwendig sind.
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Das passiert in den Sommermonaten. Da muss ich auch sehr flexibel sein
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und auch nicht nur in Wien sondern auch im Rest von Österreich oft, also wie die Aufträge eben kommen.
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Was wichtig ist, ist Verantwortungsbewusstsein. Das ist jetzt allgemein gesagt.
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Also das ist in vielen Berufen sehr wichtig, aber es ist hier ganz besonders wichtig,
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weil einfach die Objekte unwiederbringlich Originale sind.
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Alles, was man macht, hat etwas zur Folge und dem muss man sich bewusst sein.
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Und man muss immer so agieren, dass ich praktisch das Objekt geringstmöglichst beeinflusse
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und das Maximale mache. Dann muss ein gewisser Geschäftssinn vorhanden sein.
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Es muss Diplomatie vorhanden sein, Zielstrebigkeit, Ausdauer, Belastbarkeit auch.
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Man sitzt oft wahnsinnig lange an einer Tätigkeit oder man hat sie kalkuliert und muss weitermachen.
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Oder man sitzt ewig in der Kälte oder sonst was.
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Und vor allem etwas, was auch immer sehr wichtig ist, man muss irgendwie ein neugieriger Mensch sein.
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Es ist nicht so, dass man sagt, ich mache das und das ist mir gleich.
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Sondern man muss wirklich ein bisschen ein Forschergeist sein und dann auch wieder so entschlussfähig,
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dass man sagt, es ist genug und das deckt es ab, was es braucht.