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Das Ziel ist nicht eine Gewährleistungsfrist von drei Jahren zu erfüllen,
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sondern eben historische Substanz über Generationen weiterzugeben.
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Ich habe in Hallein die Fachschule gemacht. Habe die Lehre abgeschlossen.
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Habe dann nach sieben Jahren Praxis den Steinmetzmeister gemacht.
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Habe mich dann selbständig gemacht und bin jetzt seit über 20 Jahren in Salzburg selbständig
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als Steinmetz mit 15 Mitarbeitern mit unserem Schwerpunkt in der Denkmalpflege.
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Natürlich wird die handwerkliche Arbeit heute sehr viel durch Maschinen ersetzt.
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Trotzdem macht der Steinmetzlehrling in seinen ersten Lehrjahren konsequent mit Hammer und Meißel die Arbeit.
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Lernt das Handwerk von Grund auf, vor allem deswegen, um ein Gefühl fürs Material zu bekommen.
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Wenn man einmal ein Jahr lang ein Stück Stein bearbeitet hat, versteht man das natürlich anders,
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als wenn man das einmal flüchtig über Fließband laufen lässt.
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Großes Argument ist sicher die Geduld.
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Für uns ist es ganz normal, dass man Wochen, Monate an ein einem Stück Stein arbeitet.
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Dann ein Feingefühl, um sich eben in die Materie reinzuleben,
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um alte Handwerkstechniken zu verstehen, die wiederaufzunehmen und praktizieren zu können.
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Am besten einfach ausprobieren. Wir nehmen auch regelmäßig Schnupperlehrlinge.
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Es gibt in vielen Betrieben die Möglichkeit einfach ein paar Tage mitzuarbeiten.
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Und eigentlich keine Angst vor dem Handwerk zu haben.
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Ich selbst wollte meinen Beruf als Jugendlicher einmal abbrechen,
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weil ich nicht staubig und schmutzig werden wollte. Heute bin ich stolz Handwerker zu sein.
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Und ich glaube auch, dass es in der Gesellschaft schon einen ganz anderen Stellenwert wieder hat ein Handwerker zu sein.
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Ich glaube, der Handwerker wird immer seine Arbeit haben.
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Ich habe fünf Jahre auf der Universität für angewandte Kunst Wien Restaurierung studiert,
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Restaurierung und Konservierung und habe den Fachbereich Stein gewählt.
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Wobei der Fachbereich dann nicht nur Stein als Material an sich beinhaltet,
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sondern auch andere poröse Materialien, wie zum Beispiel Mörtel, Putze, Terrakotta, andere verwandte Materialien.
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Davor habe ich ein zweijähriges College auf der HTL in Krems gemacht für Restaurierung und Ortsbildpflege,
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das eigentlich auch eine schöne Vorbereitung für das Studium war,
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weil die ganze Bauphysik und die ganze Baukonstruktionslehre da eigentlich sehr umfassend behandelt worden ist.
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Bei mir ist es doch so, dadurch dass ich sehr viele Befundungen, Befunduntersuchungen mache,
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arbeite ich an den Gebäuden, an den Objekten selbst.
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Ich schaue mir den Bestand genauer an, was für Gesteine sind verbaut,
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gibt es frühere Restaurierungsmaßnahmen, die vielleicht Auswirkungen haben auf den jetzigen Zustand
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Ich führe Archivrecherchen durch und ich schreibe auch einen Bericht
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auch in Form von Fotos und auch in Form von sogenannten Kartierungen,
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wo gewisse Schadensbilder, wie hier zum Beispiel mit diesen Fehlstellen,
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die dann grafisch erfasst werden und auch grafisch in diesen Bericht Niederschlag finden.
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Wir führen auch im Prinzip Handaufmaß durch von Gebäuden, also wir vermessen die Gebäude.
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Wir entzerren die Fotos, machen Fotogrammmetrien von Gebäuden.
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Wir arbeiten mit Laserscans, also auch dieser ganze technische Bereich.
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Wir führen auch Voruntersuchungen in der Bodendenkmalpflege, Archäologie durch.
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Und auch mit dieser ganzen Ruinenkonservierung. Das ist ein großes Feld.
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Das ist eigentlich diese Freude, dass das so ein großes Feld ist,
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wo immer wieder neue Herausforderungen auf einen zukommen.
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Bei manchen Sachen ist es sehr gut, wenn man sie mitbringt.
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Also ein gewisses künstlerisches Verständnis oder auch eine gewisse Fertigkeit
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mit seinen Händen zu arbeiten, ein handwerkliches Geschick ist schon wichtig.
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Und auch auf der anderen Seite, dass man Freude daran hat, Berichte zu schreiben,
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ist als akademischer Steinrestaurator wiederum unerlässlich,
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weil einfach unser akademischer Zugang eben im Unterschied zu einem Restaurator im Handwerk
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doch der ist, dass wir uns wissenschaftlich mit den Objekten auch beschäftigen.
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Sei es jetzt durch Archivrecherchen, durch naturwissenschaftliche Untersuchungen,
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die wir durchführen, durch Testreihen, die wir anlegen, um zum Beispiel die richtige Methodik
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oder das richtige Material für die verschiedenen Anforderungen zu finden.
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Da muss schon auch eben Freude an dieser wissenschaftlichen Arbeit einerseits
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und Freude an der handwerklichen Tätigkeit andererseits ist schon mitzubringen.
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Bei uns auf der Universität ist es auch so, dass eine Aufnahmeprüfung zu absolvieren ist.
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Da ist es sicherlich auch gut, dass man sich auf diese Aufnahmeprüfung ein bisschen vorbereitet.
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Dass man auf der Universität in einer Sprechstunde ist, auch sich interessiert,
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wie läuft diese Aufnahmeprüfung ab, was für Unterlagen sind mitzubringen, was für Zeichnungen sind mitzubringen.
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Und das auch wieder als Ergänzung zu einer Vorpraxis, die gesetzlich nicht vorgeschrieben ist,
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aber einfach aus persönlichen Gründen, glaube ich, für jeden empfehlenswert ist.