00:22
Ich liebe Textiles und mir hat es immer schon gefallen, diese alten Dinge anzuschauen
00:28
und anzugreifen und deswegen habe ich mich für die Restaurierung entschieden.
00:34
Bevor ich Restauratorin geworden bin, habe ich meine Schulausbildung gemacht
00:38
und das war die HBLA für Mode und Bekleidungstechnik in Wien 16.
00:42
Nach meiner Ausbildung zur Schneidergesellin habe ich einen Lehrgang für Textilrestaurierung gemacht.
00:48
Danach habe ich angefangen selbständig zu arbeiten.
00:52
In meinem Beruf geht es hauptsächlich darum, Textilien eine längere Lebensdauer zu verleihen.
00:57
Sie für Ausstellungen bereitzumachen oder auch für eine Lagerung im Depot.
01:04
Beginnen tut es damit, dass man ein Objekt begutachtet, also sich einen Überblick verschafft, was zu tun wäre.
01:11
Dann muss man gemeinsam mit dem Eigentümer entscheiden, wofür es überhaupt benutzt werden soll,
01:16
ob es wiederbenutzt werden soll, ob es eben in eine Ausstellung soll oder ob es deponiert werden soll.
01:21
Dann gibt es eben genau für das passende Ziel ein Restaurierkonzept.
01:26
Dann macht man einen Kostenvoranschlag. Dann hofft man, dass man bei den Bestbietern ist.
01:33
Dann geht es mit der eigentlichen Arbeit los. Meistens mit Reinigung.
01:37
Also oft sind die Textilien verschmutzt. Eventuell Glätten von flachen Textilien.
01:41
Dann muss man Sicherungsmaßnahmen setzen, wenn Löcher sind.
01:46
Wenn das Gewebe schon sehr fragil ist, muss man es unterstützen mit Unterstützungsmaterialien.
01:52
Das meiste, was ich tue, ist reinigen mit dem geeigneten Staubsauger und ganz viel Nähen mit der Hand.
02:00
Bei der Begutachtung des Objekts, das schaut man sich zwar sehr gut an,
02:03
aber es kann trotzdem passieren, dass man in der Bearbeitung noch auf etwas draufkommt,
02:08
dass man einen anderen Weg einschlagen muss, da kommt dann schon Stress auf.
02:13
Oder der Zeitplan ist sehr eng für eine Ausstellung zum Beispiel. Das kann auch Stress verursachen.
02:20
Wenn man textile Raumausstattungen restauriert, die Wandtapeten, Seidentapeten zum Beispiel,
02:27
da muss man, wenn man die wiedermontiert, auf hohe Gerüste klettern.
02:30
Das ist schon sehr belastend und beanspruchend.
02:33
Man kann eine Spezialisierung durchaus anstreben.
02:37
Also zum Beispiel jetzt auf großformatige Wandbehänge, sich auf Tapisserien zu spezialisieren,
02:43
oder auf Leder, noch einmal eine Unterkategorie von Textil.
02:48
Oder man könnte auch dreidimensionale Objekte als Spezialisierung sich aussuchen, also Kleider zum Beispiel.
02:54
Man könnte auch in einem Museum als angestellte Restauratorin arbeiten. Das wäre eine Möglichkeit.
02:59
Oder man kann eben gemeinsam mit Mitarbeitern arbeiten mit einem eigenen Team.
03:03
Die Liebe zum Textil sollte unbedingt da sein. Also man muss gerne diese Textilien angreifen,
03:10
und man muss gerne mit der Hand nähen und geduldig sein.
03:13
Man muss einfach gerne mit alten Textilien zu tun haben. Das ist das Wichtigste eigentlich.
03:21
Und man muss sich auch für die Geschichte interessieren.
03:23
Das Schönste und das Traurigste zugleich ist, wenn man das Objekt entlassen kann in seine neue Zukunft.
03:29
Weil die Objekte wachsen einem ans Herz, während man sie bearbeitet.
03:33
Dann übergibt man sie dem jeweiligen Standort zurück, also dem Besitzer.
03:38
Oder wenn es dann in die Ausstellung kommt, dann ist es besonders toll,
03:41
wenn man es dann dort schön hängen sieht oder liegen sieht.
03:45
Das muss nicht immer das historisch relevante Objekt sein. Das können auch ganz zeitgenössische Dinge sein.
03:55
Also das ist auch ein ganz breites Feld, das wir noch nicht so ganz genau verstehen.
04:01
Also zum Beispiel synthetische Materialien, wie wir die erhalten sollen oder Medienkunst.
04:08
Da geht es wirklich um Computerfragen und wie erhalte ich Medienkunst.
04:14
Das ist eine Frage, die sich natürlich das MUMOK oder jede moderne Sammlung zu stellen hat.
04:19
Ich glaube, da gibt es viel Potential noch für Generationen,
04:27
die gerade am Modernen oder am Zeitgenössischen Interesse haben.
04:31
Was natürlich auch in Zukunft als restauratorische Problemstellung oder Fragestellung im Raum steht,
04:40
wo unheimlich viel Grundlagenforschung noch getätigt werden muss,
04:45
weil wir eben nicht Bescheid wissen oder nicht ausreichend Bescheid wissen,
04:49
wie eben Kunststoffobjekte zu behandeln sind,
04:55
wo man sich wirklich forschungstechnisch herantasten muss an diese neue Materie.
05:03
Ich glaube, dass könnte wieder ein anderer Zugang sein,
05:06
wo man vielleicht junge Leute interessieren könnte oder Interesse erwecken könnte.
05:12
Also eben gerade mit den sehr modernen zeitgenössischen Dingen.