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Gehaltsverhandlung ist etwas, was sich auf alle Fälle immer auszahlt.
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Entweder es zahlt sich direkt aus, indem ich mein Gehalt erhöhen kann,
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dass es eine Anpassung gibt meines Gehaltes oder ich entsprechend eingestellt werde.
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Es zahlt sich aber auch aus im Sinne einer Gehaltsverhandlung,
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weil ich immer die Zeit und die Chance habe, meine Leistungen darzulegen.
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Wenn man das genau anschaut, wie sehr Geld in Männer- oder in Frauenhand war,
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dann sieht man, dass Geld auch in Österreich ganz lange Sache der Männer war,
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dass Frauen noch keinen rechtlich gleichberechtigten Zugang zum Thema Geld hatten.
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Die Erwerbstätigkeit der Frauen ist ohne Erlaubnis des Mannes erst seit 1974 möglich.
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Davor war es wirklich ein Scheidungsgrund, wenn eine Frau arbeiten wollte,
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der Mann war dagegen, konnte er sich rechtlich von ihr scheiden lassen.
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Das führte wirklich auch dazu, dass das Thema Gehalt ganz lange nur als Zuverdienstgehalt gesehen wird.
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Man sieht das in diesen typischen Frauenberufen, sei es jetzt Frisörin oder im Einzelhandel, im Pflegebereich,
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dass man immer davon ausgegangen ist, dieses Gehalt in den Bereichen ist ein Zuverdientsgehalt,
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der den Hauptverdienst des Mannes sozusagen ein Stückchen ergänzt.
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Wir sind in Österreich in einer Kultur, wo nicht sehr offen über Gehälter geredet wird,
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nicht nur über das Grundgehalt sondern auch über Zulagen.
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Von daher ist diese mangelnde Transparenz etwas, was für Frauen schlechter ist.
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Die Vorbereitung müsste auf verschiedenen Ebenen sein, zunächst einmal emotional.
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Das ist ein ganz wichtiger Punkt, dass man selbstbewusst sagen kann,
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ich verdiene, dass ich so und so viel verdiene oder so und so viel mehr verdiene.
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Es geht nicht um eine Gehaltserhöhung. Wir reden in dem Fall von einer Gehaltsanpassung.
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Das heißt, meine Leistung ist schon lange in dieser Höhe
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und diese Anpassung bildet das ab, was ich schon lange wert bin.
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Das ist ein kleiner Trick. Aber ich denke mir, das ist ein anderes Wording und verschafft auch ein anderes Denken.
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Ganz wichtig ist, dass man sich überlegt, was wäre jetzt der beste Fall, was möchte ich wirklich.
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Das wäre diese Maximalforderung. Die ist aber ganz wichtig, dass man sie auch formuliert.
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Die zweite Vorbereitung ist eine inhaltliche oder fachliche.
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Das heißt, dass man sich gut informiert hat, was sind die Gehälter in meiner Branche,
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in meinem Unternehmen mit den Vorerfahrungen, die ich habe,
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was verdienen auch Männer in diesem Bereich.
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Das ist eine ganz wichtige Recherche, damit man auch so gestärkt die Argumente vorbringen kann
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und auch untermauert, was man eigentlich so als Gespür oder als Gefühl hat.
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Darum ist es für Frauen umso wesentlicher, dass sie sich ein Leistungsprotokoll anlegen
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und sich Dinge aufschreiben um zu merken, was mache ich eigentlich alles den ganzen Tag.
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Es ist viel, viel mehr.
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Normalerweise empfehle ich wirklich, dass je nach Aufgabengebiet Wochen oder Monate vorher mit dem zu beginnen.
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Was wichtig ist, ist sich anzuschauen, welche Kollektivverträge gibt es in dem Bereich,
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was sind auch übliche Zuschläge in dem Bereich.
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Dann gibt es im Internet Hilfsmittel, wo man sich orientieren kann, den FIT-Gehaltsrechner vom AMS
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oder den Gehaltsrechner von der Frauenministerin.
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Das sind gute Orientierungen. Wichtig ist auch im Bekannten-, Freundeskreis zu fragen.
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Das gehört zu der ersten Recherche, die ganz wichtig ist, damit man es auch argumentieren kann.
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Man weiß, was man tut in der Arbeit.
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Irgendwann ist mir aufgefallen, dass die anderen erzählt haben, sie verdienen so und so viel.
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Wo ich mir gedacht habe, ich bekomme fast 150 Euro weniger, mache aber oft auch mehr wie die anderen,
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was mich dann zu den Punkt gebracht hat, dann doch zum Chef zu gehen und zu fragen.
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Die Verhandlung um Geld, um ein Gehalt kann man natürlich auch üben.
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Empfehlen würde ich Rollenspiele. Man kann auch vor den Spiegel üben.
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Kleidung sollte unterstreichen, was Sie wollen.
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Das heißt, beim Reden übers Geld ist eine Kleidung, eine sachliche Kleidung,
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eine, die auch Ihre Aussage unterstützt, ganz sinnvoll. Kleidung soll Sicherheit geben.
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Gerade bei einer Forderung, die man hat, sollte man sich nicht durch die eigene Körperlichkeit verunsichert fühlen.
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Das heißt, auch da schauen, in welcher Kleidung fühle ich mich so sicher, dass ich meine Forderung gut vorbringen kann.
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Wichtig ist beim Thema Gehaltsverhandlung, dass ich auch meinen Selbstwert in der Sprache unterstreiche.
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Einmal ist, das ist ein Teil der Körpersprache, dass ich mir den Raum und die Zeit dafür nehme.
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Das heißt, ich fordere das Gespräch ein, das nicht zwischen Tür und Angel stattfindet.
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Auch das ist ein Teil der nonverbalen Sprache. Wir nehmen uns für dieses Gespräch extra Zeit.
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Dadurch dass es einen eigenen Zeitrahmen bekommt, der wirklich offen ist, wird das auch viel ernster genommen.
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Schlechte Zeiten sind wirklich Weihnachtsfeier, Betriebsfeier.
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Ich kann Selbstwert ausdrücken, indem ich mir viel Platz nehme, entspannt sitze,
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die Beine am Boden habe, Schultern zurück, gerade, auch am Sessel gerade sitze.
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Oder wenn ich stehe, selbstbewusst auf beiden Beine stehe. Durchaus die Arme einsetzen während des Gesprächs.
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Das Gegenüber anschauen. Wenn wir nervös werden, neigen wir dazu manchmal wegzusehen.
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Wirklich Augenkontakt halten.
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Wenn es um dieses Thema, um etwas bitten oder etwas ersuchen geht,
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neigen Frauen dazu zum Beispiel dieses Mädchenschema anzuwenden.
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Das heißt, sie legen den Kopf schräg und die Stimme geht ganz leicht nach oben, so auf lieb machen.
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Wie immer man es privat halten mag, aber man wirkt schwach dadurch.
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Eine normale Tonlage, normale Haltung, selbstbewusste Stimme wirkt einfach stärker
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und ich will auch Stärke vermitteln, wenn es um das Thema Gehaltsverhandlung geht
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und nicht lieb sein und mit mir kann man tun, was man mag.
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Was man üben kann, ist das Einstiegs-Statement.
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Was hilft ist, diese Situation zu visualisieren, wie wir das nennen.
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Das heißt sich vorzustellen, wie wird das ungefähr ausschauen.
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Wo sitzt da die andere Person? Wer ist das überhaupt? Welche Vorlieben, Eigenheiten hat diese Person?
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Das heißt sich zu überlegen, wie könnte der Gesprächsverlauf sein.
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Dann im Gesprächsverlauf natürlich sich auf den Gesprächspartner einstellen,
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aber ganz wichtig nicht das eigenen Anliegen aus den Augen verlieren und wie man diese Forderung formuliert,
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dass man die möglichst klar macht und Konjunktive und Verniedlichungen vermeidet.
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„Ich hätte gerne eine kleine Gehaltserhöhung.“
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„Vielleicht könnten wir darüber einmal reden.“
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Eine Verhandlungssituation wird in den seltensten Fällen so sein,
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dass man mit der Maximalforderung kommt und dann offene Türen einrennt.
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Von daher wird es Gegenargumente geben, auf die man sich auch vorbereiten sollte
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und sich auch überlegen sollte, was ist jetzt das Minimum, was rauskommen sollte,
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womit wäre ich noch zufrieden, wenn das herauskommt.
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Das darf man nicht aus dem Blick verlieren während der Verhandlung.
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Ich bin mit verschiedensten Argumenten abgewimmelt worden von „ist nicht im Budget“
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bis über „Du kannst noch nicht so viel.“ oder „Es verdienen alle gleich viel in der Firma.“
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Habe aber das Glück gehabt, dass ich über den Betriebsrat relativ schnell herausfinden konnte,
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welche Sachen wirkliche Argumente sind und welche nur Augenauswischerei.
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Und bin dann immer wieder zu meinem Abteilungsleiter gegangen und habe eben vorgelegt,
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je öfter ich war natürlich auch argumentativ immer besser, was ich kann und warum mir das zusteht
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und dass alle diese Budgetgeschichten nur Ausreden sind.
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Bei der Reihung der Argumente ist es so, man fängt mit dem starken Argument an.
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In die Mitte werft ihr alles andere rein und mit dem allerstärksten Argument beendet ihr.
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Es bleibt immer das, was am Schluss ist, hängen.
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Man sagt immer, es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck.
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Ist nicht so wichtig wie der letzte Eindruck.
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Der letzte Eindruck bleibt hängen.
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Darum ist es immer wichtig, dass auch das Gespräch, wenn es nicht gut verläuft, wie steige ich aus.
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Dann bedanke ich mich für die Zeit, für die Aufmerksamkeit, dass ich das darlegen konnte.
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Ich muss immer positiv aussteigen.
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Unzulässige Fragen sind zur Schwangerschaft, Kinderwunsch.
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Das ist wichtig zu wissen, dass das nicht etwas ist, auf das man jetzt ehrliche Antworten geben sollte/müsste.
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Was auch für den Gesprächsverlauf wichtig ist, ist Pausen aushalten zu lernen.
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Gestehen Sie dem Gesprächspartner zu, dass er nachdenkt.
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Ich werde sicherlich bei zukünftigen Gehaltsverhandlungen besser fürs Gespräch vorbereitet sein.
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Ich werde mir schriftlich niederschreiben, was meine Forderungen sind und warum ich diese Forderungen möchte.
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Deswegen bin ich der Meinung, dass mir das Seminar auf alle Fälle sehr viel bringt.
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Ich nehme auf jeden Fall mit, dass es nicht mein eigenes Problem ist,
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sondern dass es ein generelles Problem ist, das herrscht.
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Ich nehme mir dadurch mit, dass ich noch mehr Biss haben muss beim Verhandeln,
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mich noch genauer und gezielter vorbereite
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und einfach dann im besten Fall alles gegenargumentieren kann und zwar solange,
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bis der Chef sagt, deine Argumente sind so stichhaltig, ich kann nicht aus und du bekommst das.
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Und das wesentlich schneller als vielleicht die letzten paar Male.