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Das Wichtigste ist die körperliche Fitness, die jeder Bewerber und Bewerberin mitbringen muss.
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Das ist ein dreitägiges Auswahlverfahren, wo alle Bewerber auf Herz und Nieren bei sportlichen Tests geprüft werden.
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Das Wesentliche ist auch eine soziale Kompetenz.
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Das ist einer der wesentlichen Vorgaben, die wir von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fordern.
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Natürlich auch Teamgeist, wir sind keine Einzelplayer, auch wenn das unter Umständen zu einem Herotum vorgeschlagen wird.
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Das sind wir nicht. Wir müssen im Team arbeiten. Die Gefahren sind dementsprechend groß.
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Sodass diese beiden Aspekte soziale Kompetenz und Teamwork natürlich die Grundvoraussetzungen sind
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und dann natürlich auch handwerkliches Geschick und ein gewisses Organisationstalent.
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Auf der anderen Seite Sie können sich vorstellen bei ca. 7.000 Alarmen,
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die wir hier in Graz von der Berufsfeuerwehr zu bewältigen haben,
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ist natürlich der Stressfaktor relativ ein großer.
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Das heißt, der Stresslevel und die Stressgrenze sollten bei allen Bewerbern, die sich für diesen Job interessieren, relativ groß sein.
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Bei diesem dreitätigen Auswahlverfahren gibt es neben dem körperlichen Test auch ein psychologisches Gutachten.
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Das heißt, wir schauen einmal, wie sich der Bewerber oder die Bewerberinnen
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dementsprechend in diesem Umfeld von einer Feuerwehr bewegt.
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Wir schauen natürlich auch auf die Grundkenntnisse Mathematik und Deutsch,
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weil die Kommunikation einer der wesentlichen Geschichten im abwehrenden Brandschutz darstellen.
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Bei diesem dreitätigen Auswahlverfahren gibt es auch eine schriftliche Überprüfung.
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Da werden auch die chemischen und physikalischen Fähigkeiten abgeprüft.
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Aber wie gesagt, der große Schwerpunkt ist die körperliche Fitness.
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Weiter geht es dann mit speziellen Ausbildungen.
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Das heißt, man hat die Möglichkeit nach diesen sogenannten drei Jahren Probezeit sich zum Höhenreiter ausbilden zu lassen,
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aber auch unter Umständen in die Wasserdienstschiene, wo wir dann Schiffsführer und Taucher anbieten als Ausbildung.
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Es gibt auch die Möglichkeit als Sonderfahrer hier dann tätig zu werden,
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sprich mit den großen Gerätschaften als Maschinist auszurücken.
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Es gibt auch die Möglichkeit als Disponent. Das heißt, die dann die Aufgabe haben alle Notrufe zu bearbeiten
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und die Fahrzeuge dementsprechend hinauszuschicken.
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Generell bilden wir bei der Berufsfeuerwehr unsere Bediensteten selbst aus.
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Aber es gibt natürlich große Zusammenarbeiten mit den Landesfeuerwehrschulen.
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So gibt es auch die zertifizierte Offiziersausbildung, die neben Wien und Linz auch in Graz stattfindet,
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eine enge Kooperation mit der Landesfeuerwehrschule in Lebring.
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Im Katastropheneinsatz gibt es auch spezielle Ausbildungen einerseits in der Stabsarbeit,
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die eine ganz wesentliche Basis darstellt, um in Großschadenslagen dementsprechend führen zu können.
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Auf der anderen Seite gibt es auch noch spezielle Ausbildungen für Hochwassereinsätze,
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für Sturmeinsätze beziehungsweise für Terrorlagen und dergleichen.
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Oberste Priorität hat immer natürlich die Menschenrettung und das in Sicherheit bringen von Tieren.
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Burnout ist bei der Feuerwehr auch ein Thema.
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Wir brennen für unseren Beruf und da passiert es schon rasch, dass man ausgebrannt ist.
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Da gilt es diese Mechanismen zu erkennen.
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Da gilt es dementsprechende Strategien zu entwickeln, sodass wir nicht ausgebrannt sind,
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sondern dass wir dementsprechend die Brände von unserer Seite aus löschen.
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Unser Gehalt ist aus mehreren Teilen aufgebaut. Einerseits ist der Grundgehalt.
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Andererseits gibt es Erschwerniszulagen, aber natürlich auch für Überstunden.
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Nachdem wir auch im Wechseldienst tätig sind, kommen auch einige Zulagen für den Wechseldienst dazu.
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Sodass man wirklich vergleichen kann mit der privaten Marktwirtschaft,
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dass wir im Bereich eines Meistergehalts liegen und der Gehalt schon lukrativer ist.
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Wie kann man mehr verdienen? Natürlich mit mehr Ausbildungen.
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Wenn man vom mittleren Branddienst in den höheren und gehobenen Branddienst wechselt,
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dann sind die Grundgehalte dementsprechend angepasst.
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Wir haben Strukturen aufgebaut, die sich sehr stark aus dem Militärischen ableiten,
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wie wir unsere Einsätze koordinieren, strukturieren, wie wir uns vorbereiten, wie wir miteinander agieren und interagieren.
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Das sind Fähigkeiten, die auch international, wenn große Schadensereignisse sind,
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wo wir auch mit Mannschaft unterstützen können, immer stark nachgefragt werden.
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Hier können wir nicht nur das Feuerwehrwesen sondern auch die anderen Einsatzorganisationen
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immer wieder Experten zur Verfügung stellen.
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Aber wir sind darauf angewiesen, dass wir auch schon gut ausgebildete Personen aufnehmen können,
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die eben Berufe erlernt haben, die wir brauchen in unserer alltäglichen Tätigkeit.
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Nicht nur Handwerk, sondern auch jemand, der ein Buchhalter ist, wird bei uns gebraucht, weil wir haben Eigenverwaltung.
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Wir brauchen Leute, die sich sehr gut mit EDV auskennen.
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Wir brauchen ganz dringend Leute, die sich auch mit Pressearbeit auskennen.
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Das heißt, Information ist eine der wichtigsten Säulen
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natürlich auch im Bereich des Feuerwehrwesens und des Katastrophenschutzes.
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Das heißt, hier ist die Informationsbereitstellung, -gewinnung, -verarbeitung eine unserer Lebensadern.
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Wir, vor allem auch im freiwilligen Feuerwehrwesen, sind mit unseren Kameradinnen und Kameraden konfrontiert,
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die wir womöglich nicht kennen oder noch nicht gut kennen.
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Man wächst natürlich über die Zeit zusammen.
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Im Einsatz, im Stress sind wir natürlich mit Personen konfrontiert, die in einer Ausnahmesituation stehen.
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Auch hier müssen wir die notwendige Sorgfalt und auch das Fingerspitzengefühl an den Tag legen.
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Empathie ist ganz wichtig. Man muss sich auch in der Gesellschaft von Menschen wohlfühlen können.
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Das heißt, unter Druck funktionieren zu müssen, ist schon eine Herausforderung an sich.
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Nur bei uns geht es über das Gemeinsame, über Teamwork.
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Es gibt keine Aufgabe im Feuerwehrwesen und natürlich auch im Katastrophenschutz, wo man alleine ist.
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Man ist immer im Team unterwegs. Im Team sind mindestens zwei Leute. Aber es sind meistens viele, viele mehr.
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Wenn man sich da nicht in die Augen schauen kann, dann haben wir ein Problem.
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Wir haben sehr stark als Organisation profitiert, seitdem wir Kameradinnen in unseren eigenen Reihen haben.
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Der Umgang wird anders untereinander, zum Besseren.
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Bevor ich Feuerwehrfrau geworden bin, war ich ganz normal in der Schule,
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in einer Handelsschule für Hochleistungssportler in der Südstadt in Niederösterreich.
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Dann habe ich mich entschieden, dass ich zur Feuerwehr gehen möchte.
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Ich bin ganz normal mit der Grundausbildung bei der Berufsfeuerwehr eingestiegen.
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Also ohne irgendwelche Vorkenntnisse bei der freiwilligen Feuerwehr.
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Da hat man verschiedene Tests von psychologischen Tests bis mathematische Sachen,
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sportliche Prüfungen, da muss man durch jede einzelne Prüfung kommen.
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Dann kommt man zu einem Gespräch und dann wird man hoffentlich aufgenommen.
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Bei uns ist es so, dass Frau und Mann das Gleiche leisten müssen.
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Da gibt es keine Unterschiede bei der Aufnahmeprüfung.
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Dadurch ist es für eine Frau vielleicht ein bisschen „mehr Aufwand“, das zu schaffen.
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Ich habe auch auf ein paar Sachen wirklich ein halbes Jahr hintrainieren müssen,
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aber ich wollte das unbedingt und dadurch hat es eigentlich sehr gut funktioniert.
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Ich war früher eher schüchtern und zurückhaltend. Das hat sich ziemlich geändert.
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Man muss sich da schon ziemlich durchsetzen. Die Schüchternheit ist jetzt weg.
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Zuerst beginnt man mit der Grundausbildung, die hat bei mir 100 Tage gedauert.
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Nach der Grundausbildung kommt man dann in die einzelnen Kurse.
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Da gibt es den Branddienstkurs, Schadstoffkurs und den technischen Hilfsdienstkurs.
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Die einzelnen Kurse dauern 8 Monate, alles zusammen ungefähr 6 Jahre.
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Danach kann man sich entscheiden, welche Sparte man wählt,
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ob man im Branddienst, Fahrdienst oder Nachrichtendienst gehen möchte
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und dann hat man wieder eine Ausbildung, die ungefähr 8 Monate dauert, bis man dann fertig ist.
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Man sollte gut mit anderen Menschen auskommen können.
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Im Ernstfall muss die Gruppe zusammenhalten.
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Man muss sich mit den Leuten gut verstehen, dass das immer gut funktioniert.
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Natürlich Hilfsbereitschaft, soziale Arbeit ist sehr gefordert.
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Ausdauer, Kraft, technisches Verständnis gehört natürlich auch alles dazu.
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Bei uns gibt es verschiedene Aufgaben. Wir sitzen unter anderem am Notruf.
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Aber es ist nicht nur das unsere Aufgabe.
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Wir fahren auch bei größeren Ereignissen aus mit der Leitstelle und mit der Hauptinspektion,
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um dort vor Ort für Nachschub zu sorgen, wenn die Kollegen etwas brauchen
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oder andere Einsatzorganisationen zu verständigen.
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Wir müssen Einsatzberichte schreiben. Wir stellen die Fahrzeuge. Dafür sind wir auch verantwortlich.
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Der Fahrer bringt die Mannschaft nicht nur zum Einsatzort,
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sondern der bedient auch vor Ort die Geräte und ist für die Löschwasserversorgung zuständig.
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Man sieht natürlich Sachen oder hört auch am Notruf Sachen,
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die ein anderer wahrscheinlich sein Leben lang nie sehen oder hören wird.
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Das muss man manchmal schon verarbeiten.
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Wir setzen uns alle zusammen, reden darüber und das ist dann relativ schnell verarbeitet.
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Manche Sachen behält man im Kopf und es dauert etwas länger, bis man die wieder rausbekommt.
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Ich habe selber einen neunjährigen Sohn daheim.
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Für ihn war es am Anfang schon, muss ich ehrlich sagen, schon ein bisschen schwierig,
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dass die Mama nicht jeden Tag da war oder an Weihnachten, Silvester, Feiertagen
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oder wenn es 40 Grad draußen gehabt hat und er wollte ins Bad gehen, ging nicht, weil ich nicht da war.
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Aber es hat sich dann super vereinbart. Mittlerweile ist er wahrscheinlich froh, wenn ich nicht jeden Tag da bin.
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Wir haben einen 24 Stunden Wechseldienst und außerordentlich noch freie Tage.
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Wenn man das vorher organisiert, funktioniert das sehr gut.
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Ich arbeite gerne mit Männern zusammen, aber bin auch froh, wenn ich einmal eine Kollegin im Dienst habe,
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wo man vielleicht über andere Sachen sprechen kann und nicht nur über Sachen, die die Männer interessieren.
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Ich würde es auf alle Fälle befürworten, dass noch viel mehr Frauen kommen.
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Vielleicht denkt man sich, dass das alle so ein bisschen männliche Frauen sind, so richtige Kerle.
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Ich weiß es nicht. Das habe ich schon ein paar Mal gehört. Aber ich glaube, das ist nicht mehr so.
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Ich würde mir beim Feuerwehrfest die Feuerwehr anschauen oder beim Sicherheitstag erkundigen,
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mit anderen Feuerwehrfrauen oder Feuerwehrmännern reden über den Beruf, über den Job,
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dann merkt man meistens recht schnell, ob das etwas ist für jemanden oder nicht.
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Und sonst einfach probieren. Ich glaube, es ist nichts Schlechtes.
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Also für mich war es der beste Job, den ich wählen hätte können.
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Wir sehen, dass wir nicht nur zur Brandbekämpfung gerufen werden.
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Das heißt bei Brandeinsätzen uns beweisen, sondern mit Maße auch bei allen anderen Gefahrenabwehrleistungen.
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Das sind primär die Verkehrsunfälle. Das sind technische Hilfeleistungen, wo wir unterstützend wirken.
11:23
Gefahrenabwehr, Menschenrettungen und geht natürlich in den großen Bereich der Katastrophenhilfe.
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Hier sind gerade die Feuerwehren im Besonderen gefordert.
11:34
Wir sind diese schnelle Einsatzeinheit, die innerhalb von Minuten vor Ort sein kann.
11:41
Wir haben entsprechende Ausrüstung und es gibt spezielle Einheiten, die sofort verfügbar sind, um auch international tätig zu sein.
11:50
Je nach Ebene, wo man tatsächlich Verwendung findet, werden technische Lehrberufe bevorzugter herangezogen.
11:59
Das heißt, man hat einen Lehrberuf abgeschlossen.
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Die körperlichen Voraussetzungen sind auch sehr hoch, weil der Feuerwehrdienst ein anstrengender Dienst ist.
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Im Führungssegment ist entsprechende schulische Ausbildung Voraussetzung bis zum Abschluss von einem Studium.
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Selbstverständlich gibt es da Möglichkeiten, um vom freiwilligen Engagement als Freiwilliger
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auch zu einer beruflichen Position zu kommen in diesem Bereich Feuerwehr.
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Das eine ist der direkte Zugang zur Berufsfeuerwehr.
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Aber auch in vielen Betrieben gibt es hauptamtliche Leute, die in der Betriebsfeuerwehr tätig sind
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und damit auch eine gute Basis haben in der freiwilligen Feuerwehr.
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Es werden auch bevorzugt freiwillige Feuerwehrleute bei Berufsfeuerwehren und Betriebsfeuerwehren herangezogen.
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Was aber auch von der Wirtschaft gerne aufgenommen wird, ist,
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wir machen Führungsausbildung, Führungskräfte für unseren Bereich.
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Dieses Führungsmanagement lernen die Leute.
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Das kann man auch in der Wirtschaft anwenden und da sind auch freiwillige Feuerwehrleute,
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die eine gewisse Ausbildung schon mitbringen, sehr gefragt.
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Die Feuerwehr ist auch ein Wirtschaftsfaktor insofern, da wir Gerätschaften
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und Ausrüstungen selbstverständlich brauchen, die auch beschaffen.
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Diese Industrie, diese Hersteller von solchen Gerätschaften greifen natürlich bevorzugt auf solche Leute zu,
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weil die bringen ein Basiswissen mit und die Industrie kann das so bauen, wie es tatsächlich gebraucht wird.
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Wir haben sehr viele freiwillige Feuerwehren und hier ist gerade der Nachwuchs,
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die Nachwuchsarbeit als solches ein wichtiger Bestandteil.
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Hier sind auch sehr viele Mädchen dabei. Die Mädchen nützen die Chance und gehen dann in den aktiven Dienst.
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Der Frauenanteil ist nicht ganz so hoch, aber das ist aufgrund des Betätigungsfeldes entstanden, aber entwickelt sich ständig weiter.
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Also ich kann die Jugendlichen nur auffordern zu den Feuerwehren zu gehen, sich zu engagieren,
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auch von diesen Infoveranstaltungen, die wir anbieten, Gebrauch zu machen,
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um ein Bild zu bekommen, was da tatsächlich passiert.
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Hier ist die Aufforderung an die Eltern, dass man den Jugendlichen die Möglichkeiten gibt
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und dorthin führt, um den ersten Schritt zu setzen,
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um das Ganze kennenzulernen und damit die Begeisterung zu wecken.