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Ich finde es eigentlich immer wieder schön, wenn ich Leuten mitgeben kann meine Leidenschaft für die Natur
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und wenn die dann oben auf einem Gipfel hocken und von links nach rechts grinsen
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und sich freuen wie jetzt hier zum Beispiel so einen Ausblick zu haben
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und selbständig raufgeklettert sind oder raufgewandert sind, das gibt mir schon viel muss ich sagen.
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Ich verkaufe Freude, wenn ich meine Arbeit gut mache. Das ist super.
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Was schwierig ist am Bergführerberuf, es ist teilweise ein asozialer Beruf für einen selber.
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Weil wann arbeite ich? Ich arbeite dann, wenn alle Ferien haben. Ich arbeite am Wochenende.
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Das heißt familientechnisch, freundetechnisch ist es teilweise schwierig.
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Was man zum Beispiel nicht sieht, ist die ganze Tourenvorbereitung.
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Ich muss vielleicht Tourenführer durchlesen.
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Ich muss die Karte studieren und je nachdem braucht das dann doch einiges an Aufwand,
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um dann wirklich gut vorbereitet zu sein und seine Gäste sicher dorthin zu führen, wo sie auch hin wollen.
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Eine Nachbereitung gibt es oft auch. Dass es dann nett ist, wenn man den Gästen Fotos schickt, dann freuen sie sich.
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Wenn ich eine Tour plane auf den XY Berg und dann komme ich drauf,
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jetzt sind die Verhältnisse nicht gut. Das Wetter passt nicht.
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Dann kann ich die Tour in den Südalpen planen und dann ist dort auch das Wetter nicht mehr so gut.
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Dann plane ich die dritte Tour und wenn ich Pech habe, dann findet keine einzige Tour statt
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und dann habe ich auch nichts verdient.
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Man kennt dann schon die Touren, bereitet sich darauf vor,
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was man an Equipment und Know-how braucht, wie der Weg geht.
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Aber da es in der Natur draußen ist, sind die Verhältnisse in einem Jahr so und im nächsten Jahr anders.
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Der Zustieg ist anders, weil plötzlich eine Randkluft aufgeht und ein Spalt.
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Dann kann man dort nicht mehr gehen, sondern muss irgendwie weitergehen
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oder man muss mühsam hinaufpickeln, wo man zum Beispiel im Winter einfach darüber läuft.
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Es ist ein ebener Weg. Danach hast du ihn gespalten, wo du durchs Labyrinth musst.
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Das Wetter ist ein ganz wichtiges Element, weil das Wetter ist im zunehmenden Maße schwierig vorhersehbar.
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Du hast mit dem Wetter zum Beispiel immer die Gefahr des Unwetters.
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Es kann durch Temperaturänderungen Steinschlag geben. Im Winter die ganze Geschichte mit den Lawinen.
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Man weiß nie genau, wenn man einen Hang runterfährt, also 100% sicher gibt es nicht.
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Ich kann nur mein Risikofenster weiter oder enger gestalten.
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Aber ohne Risiko kann man nicht am Berg gehen. Das gibt es einfach nicht. Das ist manchmal Stress.
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Die Gäste sind auch ein Faktor. Es gibt solche und solche Leute.
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Es gibt auch manchmal Leute, die sich überschätzen.
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Dann ist es wichtig daraufzukommen in einem Gespräch vorher vielleicht schon, was können die Leute.
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Weil das was sie können, ist nicht immer gleichzusetzen mit dem, was sie wollen
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und dann die Tour entsprechend anzupassen.
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Dann ist es sicher nicht schlecht, wenn man gerne mit Menschen unterwegs ist,
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weil du dauernd mit Menschen sehr nah zu tun hast.
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Ich trage die Verantwortung für meine Gäste. Das ist doch eine hohe Verantwortung,
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weil wenn ich einen Fehler mache, kann es auch kapital schlecht enden.
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Das ist schon was, was man immer mitdenken muss, dass man wirklich Verantwortung hat für Leute,
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die sich in dem Umfeld nicht auskennen oder nicht so gut auskennen,
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deswegen nehmen sie dich als Bergführer und man sich da keine groben Fehler leisten darf.
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Es kann einem immer ein Stein am Kopf fallen. Das ist eher eine objektive Gefahr von außen.
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Wenn ich das Seilhandling falsch mache, dann wäre das ein subjektiver Fehler von mir
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und das ist dann ein grober Fehler.
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Wir haben sogenannte Eignungstests. Das ist in verschiedenen Bergsportdisziplinen.
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Das ist Bergsteigen leicht, schwer. Das ist Eisklettern. Das ist Schitouren gehen, schifahren.
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In allen diesen Elementen gibt es dann Prüfungssituationen. Da wird dein Eigenkönnen geprüft.
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Das ist mittlerweile verteilt auf drei oder vier Tage übers Jahr.
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Da wird sehr genau ausgesiebt,
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weil wir nicht wollen, dass man in die Ausbildung kommt und dann dort hängenbleibt.
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Wir haben einen relativ strengen Eingangstest.
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Wenn man den erfolgreich absolviert hat, dann ist man in der Ausbildung zum Bergführer.
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Also Bergsteiger muss man vorher schon sein.
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Das wird eben da selektioniert und getestet. Danach wird man zum Bergführer ausgebildet.
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Du musst ein relatives hohes Eigenkönnen als Allrounder haben.
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Wir brauchen keine Spezialisten, der gut schwer klettern kann
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oder super schifahren kann aber das andere Portfolio nicht.
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Sondern ein Bergführer hat das ganze Spektrum in einem guten hohen Niveau zu können.
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Das muss man schon mitbringen. Das wird dir nicht beigebracht.
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Man muss sich gut vorbereiten für den Aufnahmetest. Das braucht viel Zeit.
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Man braucht Zeit, dass man die Touren machen kann, dass man seinen Tourenbericht abliefern kann.
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Während der Ausbildung ist es dann auch so, dass es immer Blöcke sind.
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Man hat je nach Modul eine Woche, zwei Wochen Ausbildung und dann ist wieder ein Monat Ruhe.
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Dann braucht man natürlich ein Berufsumfeld, das das zulässt,
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dass ich alle paar Monate 14 Tage weg bin auf Ausbildung
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und dazwischen natürlich auch am Berg dranbleiben muss. Ich kann jetzt nicht einfach nichts tun.
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Das Gute an unserem Beruf ist, dass eigentlich der ganze Outdoorsport Tourismus im Endeffekt stetig steigt.
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Das heißt, es wird in nächster Zeit immer Bergführer brauchen.
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Es gibt jetzt auch keinen großen Neid unter uns. Es gibt genug Arbeit.
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Wir teile uns das auch gegenseitig und schupfen uns die Arbeit zu mehr oder weniger.
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Wir müssen nicht geiern nach unseren Gästen. Das ändert sich sicher nicht in nächster Zeit.
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Es gibt viel mehr Männer. Aber im zunehmenden Maße kommen auch Gott sei Dank Frauen dazu.
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Also Frauen haben genau die gleichen Interessen in den Bergen unterwegs zu sein,
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jetzt auch als Führer meine ich, und haben genau die gleichen Fähigkeiten.
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Nur weil sie vielleicht weniger Muskeln haben, heißt das noch lange nicht, dass sie das nicht machen können.
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Außerdem bringen Frauen immer einen anderen Drive in eine Berufswelt hinein. Das ist wichtig.
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Es ist nicht immer leicht, weil es auch Saisonarbeit ist.
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Wahrscheinlich mache ich zwei Drittel meines Umsatzes im Sommer und ein Drittel im Winter.
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Die Übergangszeiten sind von Winter zu Sommer und umgekehrt, da ist es dann eher ruhiger.
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Da muss das Geld dann einfach reichen, dass es dann noch weiter funktioniert.
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Wenn Sie Spaß haben Andere, Freunde, Kollegen, Schwächere sozusagen auch mitzunehmen
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und ihnen die Vielfalt der Berge zu zeigen, und Ihnen das dann nicht fad wird oder öd,
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weil Sie dann nicht die steilen Rinnen fahren können oder so schnell raufrennen können,
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dann ist es schon einmal eine ganz gute Voraussetzung Bergführer zu werden.
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Wenn Sie draufkommen, mir gefällt es eigentlich nicht da zu warten oder Rücksicht zu nehmen auf jemand anderen,
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sondern ich fahre lieber mit meinen Kumpeln die wilden Dinge und jeder ist für sich verantwortlich,
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dann würde ich eher sagen, kann er gesponserter Profi werden aber kein Bergführer.