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Die Ausbildung zum Bergführer ist die höchste alpine Ausbildung, die man erlangen kann.
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Bergführer bilden die Bergrettung aus. Bergführer bilden die Lawinenkommission aus zum Beispiel.
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Man bekommt, wenn man die Ausbildung macht, eine solide Grundausbildung
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und kann sich zum Beispiel im Bereich Schnee- und Lawinenkunde speziell fortbilden und genauso auch in anderen Sparten.
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Es gibt Bergführer, die sich spezialisieren auf Hochtouren oder sich spezialisieren auf Sportklettern,
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Trainingslehre, wie trainiert man richtig beim Sportklettern und so weiter. Oder eben auch als Canyoning.
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Canyoning ist ein Bewegen durch die Schlucht, ein Gehen, ein Springen, ein Abseilen durch die Schlucht.
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Da ist sicher das Springen eines der gefährlichsten Sachen.
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Das ist nicht wie ein Schwimmbad, das ausgefliest ist, wo man einfach reinspringen kann und das dafür gemacht ist.
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Sondern da sind Steine darunter, Felsvorsprünge, die rausstehen unterm Wasser, die man vielleicht auch gar nicht sieht.
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Darum muss man das auch den Gästen ein bisschen zu vermitteln versuchen oder sensibilisieren,
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dass wir jetzt in einem alpinen Gelände sind, wo der Mensch noch nicht eingegriffen hat.
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Damit muss man dann umgehen lernen, also ein alpines Verständnis entwickeln.
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Ich habe vorher einen handwerklichen Beruf gelernt, Tischler.
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Ich bin aber direkt dann, als ich fertig war, in den Outdoorbereich eingestiegen.
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Da war ich zwar noch nicht Bergführer, bin aber vorher schon viel geklettert
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und habe sozusagen mein Hobby zum Beruf gemacht.
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Am liebsten sind mir Canyons, wo man seiltechnisch gefordert ist Sachen aufzubauen.
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Es ist nicht immer nur reinhüpfen und runter, sondern man hat auch Wassergefahren je nach Canyon,
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wo man abseilen muss, wo man gewisse Seilmanöver aufbauen und machen muss auch mit den Gästen.
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Das ist eigentlich das, was mir am meisten Spaß macht.
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Meine Verantwortung ist in erster Linie, dass wir sicher unsere Tour bewältigen
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und genauso gesund, wie wir starten beim Auto oder beim Ausgangspunkt, wieder zurückkommen.
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Das ist sicher das Wichtigste.
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Bergsteigen, Canyoning, Outdoorsport birgt Risiken, Verletzungsgefahren.
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Man kann nicht alles verbieten, sonst darfst du nicht in die Berge gehen.
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Aber man muss schon gewisse Sachen wie beim Springen und so weiter berücksichtigen, dass es keine Verletzungen gibt.
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Je besser man irgendwas kennt, ein Gelände, eine Schlucht, umso genauer weiß man Bescheid.
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Aber wir sind nicht immer in den gleichen Schluchten oder an den gleichen Bergen unterwegs.
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Wir fahren nach Chamonix. Wir fahren nach Friaul zum Canyoning, in die Schweiz zum Bergsteigen.
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Man hat, wenn zum Beispiel jemand eine Tour bucht, den Druck, dass der das machen will. Die Natur will natürlich nicht immer.
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Da muss man sich der Natur ein bisschen fügen. Aber man hat andererseits auch den Druck von seinen Gästen.
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Dann ist man sehr vom Wetter abhängig, vom Niederschlag, was sich natürlich auch auf die Schlucht auswirkt.
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Beim Canyoning kann es mehr Wasser haben. Es kann ein bisschen mehr Wasser sein in der Schlucht,
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aber es darf nicht zu viel sein oder es darf dann auch nicht mehr nachkommen.
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Das ist auch die Schwierigkeit, das abzuwägen und auch wo man vielleicht in eine stressige Situation kommen kann.
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Die Kunden brauchen Infos. Dann bekommen sie eine Sicherheitseinweisung, werden geschult.
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Es wird alles erklärt. Wie man sich anzieht, was die Gefahren sind.
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Dann braucht man eine Ausrüstung, die gewartet werden muss.
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Ob jeder alles mit hat. Ob jeder seinen Gurt mit hat. Ob jeder seinen Helm dabei hat.
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Es kann auch sein, auf einmal stehst du da und dein Helm fehlt.
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Man muss sehr flexibel sein. Man muss mit Menschen gut kommunizieren können und hineinfühlen, wie geht es ihnen.
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Eine Gruppe ist einfach zusammengewürfelt. Zum Beispiel am Malenbach gehen wir mit bis zu 10 Personen.
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Heute sind vier Holländer, vier aus Deutschland, dann sind drei dabei,
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die zwischen 10 und 14 Jahren alt sind. Die anderen sind erwachsen.
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Da muss man sich schon ein bisschen Gedanken machen, wie geht es dem, ist er überfordert.
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Soziale Kompetenz ist einfach wichtig zum Führen von Gästen.
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Es gibt, so wie ich es gemacht habe, Bergführer mit Zusatzausbildung Canyoning.
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Es gibt in Kärnten, Salzburg und Tirol einen eigenen Canyoningführer.
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Als Canyoningführer kann man einerseits angestellt sein bei einer Bergschule oder bei einem Canyoninganbieter.
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Oder man kann auch selbständig die Tätigkeit als Canyoningführer anbieten und alles selber organisieren und durchführen.
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Die Chancen hat jeder.
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Beim Canyoningführen musst du mit den Gästen umgehen können, die Seiltechnik beherrschen und Spaß daran haben.
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Das kann eine Frau genauso, vielleicht sogar besser.
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Der Beruf als Canyoningführer ist sehr wohl interessant aber mit einem zweiten Standbein.
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Sei es Bergführer oder man ist irgendwo Teilzeit angestellt und hat dort eine gute Beschäftigung,
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dann ist es auch lukrativ und macht Spaß und man hat Abwechslung und Herausforderung.
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Das wäre meine Empfehlung, dass man das so macht.