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Ich mache die Ausbildung zum Primarstufenpädagogen.
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Das ist eine vierjährige Bachelor Ausbildung.
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Anschließend eineinhalb Jahre in meinem Fall zum Master, weil ich den Schwerpunkt Inklusion gewählt habe.
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Mit Kindern konnte ich immer schon gut umgehen. Ich war früher auch Jungscharbetreuer.
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Von dem her wusste ich, dass mir das ganz gut liegen wird eben auch mit jüngeren Kindern.
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Dann habe ich es einfach einmal probiert und auch davor in einer Praxisschule hier im Haus.
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Da kann man ein, zwei Tage schnuppern kommen.
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Da habe ich gewusst, das gefällt mir. Das finde ich interessant.
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Dann kam der zweite Punkt dazu, wieso ich auch Inklusion gewählt habe.
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Einfach dass ich gerne dorthin möchte, wo es vielleicht für viele Personen schwieriger wird,
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eben die Arbeit mit Menschen mit einer Beeinträchtigung oder einer Behinderung.
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Ich glaube, ich besitze ein Selbstmanagement auch, dass die Personen sich auf mich verlassen können.
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Dieses Selbstbewusstsein habe ich auch an der Pädagogischen Hochschule kennengelernt.
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In meiner Ausbildung habe ich natürlich ziemlich viel Praxis auch.
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Man lernt, wie man am besten beobachtet und dann beginnt man punktuell
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eine kurze Einheit zu machen, eine kurze Eröffnung der Unterrichtseinheit.
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Zu Beginn natürlich auch stark geleitet von der Lehrperson innerhalb der Klasse.
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Dann bekommt man immer weniger Vorgaben und man muss immer mehr von sich aus machen.
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Man bekommt auch verschiedene Lehrtypen zu sehen und das finde ich sehr wichtig,
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weil umso mehr Erfahrung ich habe, desto mehr kann ich mir aus allen Bereichen ziehen.
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Man darf die Probleme der Kinder nicht mit nach Hause nehmen.
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Es sagt sich leicht. Wir sind Lehrpersonen. Wir tun alles, was in unserer Macht steht.
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Aber wenn es zu Hause Probleme gibt, dann können wir natürlich vermitteln und nachfragen.
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Aber irgendwann hört unser Kompetenzbereich auch auf. Das ist sicher schwer.
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Das Ansehen in der Gesellschaft ist für mich vielleicht schon auch ein Problem,
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weil ich denke, es ist ein extrem unterschätzter Beruf.
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Ich denke, es ist sehr wichtig, die Arbeit, die wir tun.
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Es wird oft gesehen als, du bist Volksschullehrerin oder Volksschullehrer.
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Du hast sicher viel frei und die Ferien und du hast um 12 Uhr aus.
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Auf jeden Fall ist es stark unterschätzt, was wir wirklich leisten müssen in welchem Stundenausmaß.
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Natürlich haben wir in der Schule unsere 20, 22 Stunden.
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Aber mindestens das Doppelte kommt dazu an Vorbereitung.
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Man hat auch Elternabende, Gespräche, Konferenzen.
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Ich merke es in meinem Umkreis auch, wenn ich sage, ich werde Volksschullehrer,
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oder ich sage jetzt oft schon Primarstufenpädagoge, weil ich finde, es wertet den Beruf auch auf,
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dass es eben belächelt wird ein bisschen.
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Das Lesen, das Schreiben, mathematisches Rechnen muss ich jedem beibringen. Das ist ganz klar.
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Für mich ist aber auch der zweite ganz große Punkt, vielleicht sogar wichtiger, die Persönlichkeitsbildung.
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Da muss ich immer auch als Vorbild vorgehen und wertschätzend mit Kindern umgehen und mit meinen Kolleginnen und Kollegen.
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Da kommt natürlich auch dazu, dass immer mehr eine gewisse Erziehung erforderlich ist.
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Auch den Kindern das Schuhe binden lehren. Das erweitert natürlich auch immer unser Aufgabengebiet.
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Nach meiner Ausbildung habe ich natürlich die Möglichkeit Volksschullehrer zu werden, Nachstufen Pädagoge.
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Ich insbesondere habe dann die Möglichkeit als Inklusionslehrer auch in die Mittelschule zu gehen,
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mit älteren Kindern auch zu tun zu haben. Natürlich auch mit Kindern mit besonderen Lernvoraussetzungen.
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Als Person muss ich einfach viel Selbstbewusstsein mitnehmen.
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Wir arbeiten einfach mit anderen Menschen und sind Vorbilder.
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Da darf ich mich nicht verstecken. Da bin ich einfach da und die Kinder schauen zu mir auf.
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Selbstbewusstsein ist ganz wichtig.
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Ein respektvoller Umgang mit allen Personen ist bei uns auch ganz wichtig.
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Wir arbeiten mit Kindern, wo auch oft eine kleine Situation sehr viel ausmachen kann.
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Wenn ich hier nicht wertschätzend arbeite, dann kann ich vielleicht wirklich Sachen verursachen,
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wo ich noch gar nicht weiß, was es für Auswirkungen haben kann.
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Ich muss natürlich pünktlich sein. Das ist klar. Ich muss immer vor den Kindern hier sein.
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Ich sollte ein gutes Selbstmanagement haben.
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Eine Schule, wie ich sie mir in der Zukunft vorstellen würde und wünschen würde, wäre eine vollinklusive Schule.
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Es gibt schon Ansätze. Das finde ich schön.
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Aber eben eine gemeinsame Schule, weil ohne dem wird das für mich in Zukunft auch nicht gehen.
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Es wird ein sehr großer Punkt für mich sein,
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dass eben alle Personen unterschiedlichster Lernvoraussetzungen zusammen leben und arbeiten können.
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Das ist mir das größte Anliegen, dass jeder Mensch gleich ist und auch so behandelt werden sollte.
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Ich sehe meinen Beruf als besondere Verantwortung, dass ich für 21 Kinder sorge in der Zeit, in der sie bei mir sind.
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Dass ich darauf achten muss, dass es allen gut geht, dass niemandem etwas passiert.
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Dass wir in der Klasse Fairness, Respekt und einen wertschätzenden Umgang leben.
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Das ist mir wichtig, dass ich es den Kindern vorlebe
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und dass es die Kinder von mir übernehmen und auch untereinander weiterleben.
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In meinem Beruf geht es natürlich um die Wissensvermittlung.
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Es geht um das Lehren, um die Kinder aber auch auf das Leben vorzubereiten.
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Wir lernen uns zu strukturieren. Wir lernen uns zu organisieren,
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in einer Gemeinschaft zu leben, mit einer Gemeinschaft umzugehen.
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Das nimmt eigentlich die Hälfte meines Berufs ein.
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Es gehört natürlich die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts dazu.
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Als Klassenlehrerein aber auch sehr viel Organisatorisches.
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Ich muss eine Jahresplanung schreiben. Ich muss ein Klassenbuch führen.
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Ich muss Elterngespräche führen, eine Elternmappe führen.
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Das ist etwas, was die Kinder täglich mit nach Hause bekommen,
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weil das einfach der Kontakt ist, den man mit den Eltern regelmäßig pflegt.
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Es gehört dazu das Klassenzimmer zu erhalten und Materialien zu erstellen, ein Angebot zu schaffen.
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Aber in erster Linie natürlich das Unterrichten selbst.
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Man unterrichtet viele Fächer. Dadurch ist natürlich auch die Didaktik immer ein bisschen anders.
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Man muss für jedes Kind ein anderes Angebot schaffen.
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Ich widme sehr viel Zeit meinem Beruf. Ich gehe niemals zu Mittag nach Hause.
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Es sind weit mehr als 40 Stunden in der Woche.
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Es ist ein Beruf, wo man sich selber die Grenzen stecken muss, wann ist jetzt genug, weil tun kann man immer etwas.
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Viele Kinder, die ständig etwas von einem wollen. Aber ich finde, das ist auch sehr positiv.
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Viele Gespräche, sei es mit Kinder, aber natürlich auch mit Erwachsenen.
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Viele tägliche Herausforderungen, wie wir den Tag meistern.
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Man sollte ein gutes Ausmaß an Selbstmanagement mitbringen,
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weil bei einer Klassenführung bedeutet das auch wirklich,
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ich kümmere mich in erster Linie alleine darum, was hier in diesen vier Wänden passiert.
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Meine Erfahrung ist, dass jede Klasse komplett verschieden ist
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und man auch im Schulhaus selbst keine Klasse mit der anderen vergleichen kann.
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Weil auch kein Kind kann mit dem anderen Kind vergleichen.
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Es ist wirklich so, jedes Kind ist anders und das ist das Schöne daran.
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An der Ausbildung zur Primarstufenpädagogin beziehungsweise Primarstufenpädagogen hat sich geändert,
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dass die Dauer eine längere geworden ist.
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Das bedeutet, waren es früher drei Jahre, sind es jetzt zuerst vier um den Bachelorgrad zu erreichen, also ein Jahr länger.
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Früher war die Ausbildung mit drei Jahren abgeschlossen, also Bachelor war das, was vorgegeben zu erreichen war.
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Jetzt ist man verpflichtet einen Master innerhalb von fünf Jahren noch anzuhängen.
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Erst dann ist die Ausbildung wirklich vollendet.
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Um sich in unserem Beruf in der Primarpädagogik zu spezialisieren gibt es viele verschiedene Möglichkeiten.
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An der Pädagogischen Hochschule Wiens sind die Schwerpunkte Inklusion, Science and Health, Kreativität und sprachliche Bildung.
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Das Allerwichtigste für mich ist, dass man als Primarpädagogin, als Primarpädagoge die Chance hat,
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den Lebensweg eines Kindes mitzugestalten, den Lebensweg einer ganzen Familie mitzugestalten.
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Das ist für mich dienen an der Gesellschaft.
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Weil das bedeutet, dass wir, wenn wir den Lebensweg mitgestalten können
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und diesen Kindern Kompetenz in vielen verschiedenen Bereichen mitgeben,
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bedeutet das für mich, dass sich unsere Gesellschaft zu einer besseren entwickeln kann.
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Das ist das, was wir dem Jugendlichen mitgeben möchten.
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Als Lehrer, als Lehrerin, als Pädagoge, als Pädagogin kann man einfach mitgestalten.