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Es gibt so viele hilfsbedürftige und pflegebedürftige Menschen in Österreich und ich wollte meine Ressourcen, die ich habe,
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und meine Möglichkeiten nutzen, um anderen Menschen helfen zu können.
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Zu meinen Tätigkeiten zählen hauptsächlich natürlich pflegerische Tätigkeiten.
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Wir arbeiten auch ganz eng mit dem intra- und extramuralen Bereich zusammen.
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Sprich die Kontaktherstellung zu den Ärzten, zu den Angehörigen, zu anderen Organisationen
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und die klientenbezogenen, organisatorischen Tätigkeiten, die auch bei uns ganz groß im Vordergrund stehen.
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Die Dokumentation ist wichtig bei uns in der Hauskrankenpflege,
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weil wir den Kontakt herstellen zu anderen Bereichen, zu anderen Organisationen.
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Wir stellen Pflegegeldanträge für die Klienten und Klientinnen,
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stellen Erhöhungen, haben auch Kontakt mit dem Fonds Soziales Wien,
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beantragen Stundenänderungen und Stundenerhöhungen für unsere Klienten und Klientinnen, die wir betreuen.
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Wir dokumentieren natürlich auch alle unsere Tätigkeiten, die wir während des Hausbesuchs durchführen.
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Belastungen bringt der Beruf ganz bestimmt mit sich.
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In der mobilen Hauskrankenpflege ist es vor allem,
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dass man nie weiß, was einen erwartet, wenn man zu einem Klienten kommt.
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Der Klient kann bereits gestürzt sein. Man kann ihm liegend am Boden vorfinden.
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Man muss die Einsatzkräfte verständigen, Erste Hilfe Maßnahmen einleiten.
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Als belastend kann man auch empfinden, dass manchmal einfach
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keine Hilfsmittel zur Verfügung stehen, die man im Spital zur Verfügung hat.
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Es ist oft vielleicht kein Rollator vorhanden. Es gibt vielleicht kein Notruftelefon.
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Es müssen viele Dinge organisiert werden.
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Die Angehörigen brauchen Unterstützung nach der Krankenhausentlassung.
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Finden einige Hausbesuche statt und es ist etwas Zeit vergangen
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und man liest sich nachher die Dokumentation durch, macht erneut einen Hausbesuch,
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ist es einfach schön zu sehen, wie viel man dort bewirken konnte.
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Auch wie dankbar die Klienten und Klientinnen natürlich sind und wie sehr sie davon profitieren.
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Es ist erforderlich, dass man am Wochenende arbeitet, dass man an einem Feiertag arbeitet,
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dass man schon um 6 Uhr in der Früh bei einem Klienten
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vor der Haustüre steht oder auch um 19 Uhr, 19.30 Uhr am Abend.
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Die Hauskrankenpflege ist draußen im Wiener Stadtverkehr unterwegs,
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egal ob mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Auto.
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Sollte es da zu Verzögerungen kommen, Verspätungen oder zu Staus,
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wirkt sich das für uns zeitweise schon etwas stressig aus,
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weil unsere Einsätze dann nicht, wie geplant, stattfinden können.
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Durch die Hauskrankenpflege ist es möglich, dass die Klienten oft früher
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nach Hause entlassen werden können, wenn wir die Betreuung wiederaufnehmen.
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Das erspart natürlich einige Tage weiteren Aufenthalt in einem Krankenhaus.
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Natürlich versuchen wir auch die Menschen, solange es geht, zu Hause zu betreuen,
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damit sie nicht in ein Pflegeheim übersiedeln müssen.
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Nachdenklich gemacht hat mich in meinem Beruf schon die Situation von den Menschen, wie sie zu Hause leben.
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Man überlegt dann selber auch schon während der Ausbildung und während des Berufs,
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was steht einem selbst bevor, wie wird man selbst mal leben im Alter.
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Und deshalb finde ich es gerade so wichtig, dass es Menschen gibt wie wir,
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die das auch wirklich gerne machen die Menschen zu unterstützen.
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Weil die zeitweise wirklich oft niemanden mehr haben außer die Organisation, die sie betreut.
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Für den Beruf zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege braucht man vor allem die Empathie.
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Man braucht die Freude am Umgang mit hilfsbedürftigen und pflegebedürftigen Menschen.
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Man muss Verantwortung übernehmen.
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Man muss Entscheidungen treffen können, wo man auch dahinterstehen kann.
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Vor allem in der Hauskrankenpflege ist man allein vor Ort als erstes.
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Man muss eine Einschätzung treffen können,
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die man anschließend mit Kollegen und Vorgesetzten besprechen kann.
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Aber trotzdem muss man soweit entscheiden können, was der nächste Schritt sein sollte.
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Das ist ganz, ganz wichtig und vor allem muss man sich abgrenzen können.
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In der Hauskrankenpflege kann man sich natürlich auch weiterentwickeln.
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Es gibt auch den Beruf des Case Mangers. Es gibt desweitern auch diverse Spezialisierungen.
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Wie zum Beispiel Wundmanger oder die mobile Kinderkrankenpflege in der Hauskrankenpflege.
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Es gibt die Palliativpflege.
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Ich würde es mir weiterhin wünschen, dass sich sowohl Männer als auch Frauen dazu entschließen
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diese Ausbildungen zu absolvieren und diesen Weg einzuschlagen, weil es weiterhin von den Menschen
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gewisse Vorlieben geben wird oder Wünsche, von wem sie möglicherweise lieber betreut werden würden.
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Es deshalb auch wichtig ist, dass es Männer und Frauen in diesem Bereich gibt.
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Es gibt den Tag der offenen Tür in diversen Schulen und Fachhochschulen.
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Es gibt immer wieder Informationstage oder Berufstage, wo man sich informieren kann.
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Wenn man dies erledigt hat, würde ich einfach in mich kehren und überlegen, ob ich mir das vorstellen kann.
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Kann man sich das wirklich vorstellen, dass man jeden Tag aufsteht und intensiven Kontakt mit den Menschen pflegt.
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Wenn man eher ein zurückhaltender Mensch ist, wird es vielleicht nicht der richtige Beruf sein.
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Man braucht eine gewisse Freude an Kommunikation, um diesen Beruf wirklich gut ausführen zu können.
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Ich bin Praxisanleiterin seit 2011, 2012.
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Ich begleite unsere Schüler, Studenten im Praxisalltag und unterstütze sie beim Lernerfolg.
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Das A und O ist die Biografie. Die Biografie deswegen,
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weil jeder Mensch hat seine Gewohnheiten, hat seine Vorlieben
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und somit können wir dann auch bei den Bewohnerinnen und Bewohnern das geben,
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was er braucht und was seine Vorlieben sind.
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Bei der Dokumentation findet man alles, wie zum Beispiel wie hat er zu Hause gelebt.
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Das ist ganz wichtig, weil die Bewohnerin oder der Bewohner muss sich hier adaptieren.
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Was vor allem auch die Hobbys waren.
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Die Anamnese besagt auch den Zustand, in dem sich die Bewohnerin
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oder der Bewohner befindet, sprich körperlich, wie ist er.
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Kann die- oder derjenige noch gehen? Braucht er einen Rollstuhl?
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Braucht sie oder er einen Rollator oder ist er selbständig mobil.
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Unterstützung bei der Körperpflege, wird hier mehr benötigt oder weniger.
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Das ist alles in der Anamnese zusammengefasst.
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Anhand der Biografie können wir, die für uns ganz wichtig ist, die Pflegeplanung erstellen.
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Somit wissen wir dann anhand der Pflegeplanung, wie wir die Bewohnerin oder den Bewohner zu pflegen haben.
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Was braucht er? Was benötigt er?
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Welche Ressourcen hat er und welche Ziele wollen wir uns eigentlich stecken?
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Schmerz ist in der Geriatrie insofern ein großes Thema, weil meistens sind es chronische Schmerzen.
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Dagegen muss man etwas tun.
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Es wird von uns regelmäßig evaluiert an der Schmerzskala, wie hoch der Schmerz ist.
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Danach wird dann geschaut mit den Ärzten und wird adaptiert, ob die Therapie noch ausreichend ist.
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Eine weitere Herausforderung ist vor allem hier in der Geriatrie die Angehörigen.
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Wir tätigen hier viel Angehörigenarbeit.
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Es ist nicht für jeden leicht, dass sein Familienmitglied hier lebt und nicht mehr zu Hause.
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Zu meinen Aufgaben gehören zum Beispiel auch Mitarbeitereinschulungen
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bezüglich Computerprogrammen, medizinischer Geräte.
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Die Schülerbetreuung gehört unter anderem auch zu meinem Tätigkeitsfeld.
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In meiner Expertise kümmere ich mich auch um das Prozessmanagement und um die Qualitätsarbeit im Haus.
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Wenn Bewohner, Bewohnerinnen eigentlich wieder eine Art Selbständigkeit erfahren.
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Wenn sie Dinge wieder lernen, die sie länger nicht gekonnt haben.
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Die Freude in deren Augen zu sehen, ist wunderbar.
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Meiner Meinung nach ist die Zusammenarbeit der interdisziplinären Gruppe sehr wichtig.
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Indem wir regelmäßig Besprechungen abhalten, wo alle Berufsgruppen dabei sind,
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weil wir dann alle gemeinsam wissen, was wir an diesem Patienten tun
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und jeder arbeitet am gleichen Strang und nicht A macht das und B macht das.
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Speziell in der Geriatrie müssen Mitarbeiter schon besonders belastbar sein.
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Man muss schon umgehen können mit wirklich dementen Bewohnerinnen und Bewohnern.
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Die Arbeit in der Geriatrie ist auch eine körperlich anstrengende Arbeit,
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da meist auch Hebe- und Tragetätigkeiten zu leisten sind.
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Mit alten Leuten muss man reden rund um die Uhr.
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Man muss auch in der Pflege immer wieder erklären, was gerade gemacht wird.
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Man kann in der Pflege nicht wortlos arbeiten.
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Wichtig sind auch gute Deutschkenntnisse, weil speziell alte Menschen sich sehr schwer tun,
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wenn ein Mensch gegenüber kaum der deutschen Sprache mächtig ist.
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Der Großteil unserer alten Leute spricht auch im Dialekt.
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Multiethnische Anliegen sind uns auch sehr wichtig,
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dass hier Toleranz gegenüber allen Kulturen, allen Religionen passiert.
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Bei uns darf jeder seine Religion ausleben, wie er sie gerne möchte
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und muss auch natürlich dem anderen zugestehen, dass er das dann auch darf.
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Es hat hier keinen Platz, dass über Religionen diskutiert wird.