00:18
Wir arbeiten im Schichtdienst. Das heißt Montag bis Sonntag, Sonn- und Feiertage, Tag und Nacht.
00:23
Wir haben meistens 12 Stunden-Dienste.
00:25
Meine Tätigkeit ist einfach den Tag mit dem Bewohner zu gestalten und zu verbringen,
00:30
die Grundbedürfnisse in der ersten Regel zu erfüllen und des weiteren die Freizeit zu gestalten.
00:35
Bei demenzkranken Bewohnern ist die große Herausforderung die Bewohner zu erreichen.
00:40
Die Tagesverfassung ist jeden Tag anders, oft stündlich anders.
00:44
Man muss sich immer wieder neu darauf einstellen und versuchen den Bewohner zu erreichen.
00:48
Das passiert viel mit Biografiearbeit.
00:51
Dadurch weiß man die Vergangenheit des Bewohners, worauf wird er anspringen.
00:55
Es ist oft so, wenn dann ein urtypisches Wiener Lied kommt, fängt der Bewohner schon automatisch an mitzuwippen,
01:02
weil er den Takt von früher kennt, und es uns bis jetzt gar nichts sagt.
01:05
Es ist dann schön zu sehen.
01:07
Pflege ist Teamarbeit. Es gibt keine Einzelgänge.
01:10
Von dem her einfach auch Belastbarkeit, flexibel, individuell auf Leute eingehen können
01:16
und vor allem auch keine Berührungsängste auf einen Menschen zuzugehen.
01:21
Auf jeden Fall muss man Prioritäten setzen können.
01:25
Man muss sich immer wieder auf neue Situationen einstellen können.
01:29
Inkontinenzversorgung ist natürlich eines der wichtigsten Themen, weil die meisten Bewohner sind inkontinent.
01:35
Die aber selber wechseln können, wobei das sind sehr wenige, unterstützen wir mit vorbereitenden Materialien.
01:40
Ansonsten müssen wir das komplett selbst übernehmen.
01:43
Auf jeden Fall einen Schnuppertag absolvieren.
01:45
Man sieht sofort innerhalb weniger Stunden, ist das was für mich oder nicht.
01:50
Die Belastung ist natürlich sicher der Tod. Es ist vielleicht kein einfaches Thema, aber man lernt damit umzugehen.
01:58
Ansonsten ist es einfach wunderbar mit den alten Menschen den letzten Lebensweg zu gehen
02:03
und einfach von der Vergangenheit zu erfahren, von dem Leben und bis zum Schluss für ihn dazu sein.
02:09
Ich wirke mit bei diversen Pflegeanamnesen und Pflegedurchführungen,
02:14
sogenannte Körper pflegen mit Absprache der Diplomierten
02:19
Mobilisation ist auch meine Tätigkeit und Essenseingaben und Medikation verabreichen
02:29
Subkutane Injektionen verabreichen, Blutabnahmen über die Venen dürfen wir machen.
02:35
Einfache Verbände wechseln, Bandagen anlegen, Kryotherapien, Wärmetherapien.
02:42
Die Vitalparameter messen wie Blutdruck, Puls, Temperaturen, Blutzucker messen.
02:48
Dokumentation generell, sei es am Papier oder am Computer, durchführen ist wichtig.
02:54
Die Weitergabe ist sehr wichtig. Dienstübergaben und einfach reden.
02:59
Das ist das Wichtigste in diesem Beruf, dass man sich immer untereinander austauscht.
03:04
Sei es jetzt nur eine Kleinigkeit. Es ist wichtig, dass man das bespricht.
03:16
Ich war ein Jugendlicher, der keine Ahnung hatte, was er als nächstes macht.
03:22
Ich habe dann die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann gemacht.
03:26
Ich habe dann angefangen als Zivildiener zu arbeiten, als Rettungssanitäter.
03:32
Ich habe geschaut, was es für Möglichkeiten gibt.
03:36
Da bin ich dann in die Behindertenbetreuung gekommen.
03:41
Da habe ich gemerkt, das Soziale ist auf jeden Fall, was ich machen möchte.
03:46
Da habe ich geschaut, wo ich mich bewerben kann für diesen Weg.
03:53
Ich bin dann zum WAFF und die haben mir gezeigt, es gibt die Möglichkeit sich als Pflegeassistent ausbilden zu lassen.
03:59
Wird auch vom WAFF gefördert, zum Teil vom WAFF, zum Teil vom AMS. Das nennt sich AQUA-Förderung.
04:05
Wichtig ist auf jeden Fall für mich als Pflegeassistent,
04:08
dass ich nur nach Delegation vom gehobenen Dienst die Tätigkeiten ausführe.
04:13
Es wird genau angegeben, was bei jeweiligen Klienten durchzuführen ist.
04:20
Unter anderem natürlich Körperpflege, Verbandswechsel,
04:24
genauso wie Medikamentengabe, Unterstützung, je nachdem.
04:29
Stützstrümpfe anziehen, beziehungsweise Bandagieren, Mobilisation ist auch sehr wichtig, Lagerungen.
04:35
Belastend ist, wenn die Hilfsmittel nicht vor Ort sind, dann muss man improvisieren.
04:48
Während man improvisiert, muss man schauen, dass sich alles in der Zeitspanne ausgeht.
04:55
Weil man weiß nicht, wie ist der Verkehr, wenn man irgendwo länger braucht.
04:58
Ich bin hauptsächlich mit den Öffis unterwegs, weil es hier in Wien doch gute Verbindungen gibt.
05:03
Körperliche Anstrengung, viel zu Fuß. In manchen Wohnungen gibt es keinen Lift, dann muss man Stiegen steigen.
05:13
Wir arbeiten auch an Wochenende. Es gibt auch Wochenendzuschlag, beziehungsweise auch an Feiertagen.
05:20
Man muss auch früh aufstehen können, weil es gibt auch Dienste, die schon um 6 Uhr anfangen.
05:25
Das heißt, um Punkt 6 Uhr beim Klienten sein.
05:27
Meine Motivation ist, wenn ich dem Klienten wirklich helfen kann.
05:31
Wenn man auch sieht, dass ich da wirklich Ergebnisse beim Klienten erzielen kann.
05:40
Das motiviert einen auch. Ein Klient ist dann sehr dankbar.
05:47
Da haben wir eine Klientin gehabt. Sie war bettlägerig.
05:51
Wir haben begonnen bei ihr nur ein bisschen Bewegungsübungen im Bett zu machen.
05:55
Sprich nur Beine bewegen, nur Arme bewegen.
05:57
Natürlich haben Kontrakturprophylaxe, beziehungsweise auch dass die Muskeln erhalten bleiben
06:02
und nicht verschwinden, was ganz wichtig ist.
06:04
Danach langsam einmal Querbettsitzen. Es hat über Monate gedauert.
06:09
Dann nur Querbettsitzen, dann wieder rein ins Bett.
06:11
Danach waren wir soweit Querbettsitzen und einmal aufstehen.
06:14
Das war auch schon super für sie. Sie war glücklich, weil sie gemeint hat,
06:19
sie hätte nie geglaubt, dass sie es wieder schaffen würde.
06:23
Dann eben ein paar Schritte gehen. Es ist ein Riesenerfolg.
06:29
Jetzt schauen wir, dass sie dann soweit wie möglich natürlich wieder mobil ist.
06:35
Natürlich hofft man immer, dass man nicht zum Pflegefall wird. Aber man kann es leider nicht absehen.
06:40
Auf jeden Fall gibt es viele zu pflegen. Da bin ich mir sicher.
06:46
Ganz wichtig ist Einfühlungsvermögen, wenn man diese Eigenschaft besitzt.
06:52
Es ist witzig, weil wir diese Worte wie Empathie usw. in der Ausbildung lernen und davor nie gehört haben.
06:58
Aber bei den meisten Menschen ist es vorhanden und man weiß es nicht.
07:03
Meistens merkt man es erst, wenn man in diesem Beruf arbeitet.
07:08
Wie es bei mir war. Ich habe als Zivildiener angefangen.
07:10
Ich habe gar nicht gewusst, dass ich diese Eigenschaften besitze,
07:13
geschweige denn, diesen Ausdruck habe ich nicht gekannt.
07:16
Ich gebe es ganz ehrlich zu.
07:17
Ich bin Pflegeassistentin. Ich bin auf einer interdisziplinären Wochenstation.
07:22
Das heißt, von Montag bis Freitag haben wir geöffnet.
07:25
Wir nehmen Patienten für kleine OPs auf, bereiten sie vor,
07:29
unterstützen sie vor der Operation und nach der Operation natürlich auch
07:33
und mobilisieren die Patienten dann und dass sich die Patienten wohlfühlen, ist das Wichtigste für mich.
07:40
Dass sie sich gut fühlen, dass sie keine Angst haben vor der Operation, nach der Operation.
07:45
Man kann nie sagen, der Dienst wird heute ruhig oder der Dienst wird heute stressig.
07:50
Man weiß nie, wie der Dienst dann wirklich wird, weil es sind immer Akutsachen.
07:56
Es sind immer Notfälle da.