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Wir haben natürlich Grundarbeiten, die wir alle zu erledigen haben.
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Aber ich bin prinzipiell zuständig für die Floristik, also alles was floristisch am Gelände gebraucht wird.
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Sei es Restaurantdekoration, für den Shop etwas, einen Blumenstrauß zum Verschenken,
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früher auch die Hochzeiten. Das liegt alles bei mir.
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Dann der Anbau von Pflanzen für Trockenpflanzungen, teilweise Kräuter und das Anbauen und Pikieren.
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Das ist etwas, wo man sieht, man baut etwas an und es wird etwas daraus und es wird groß
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und man kann es raussetzen und es gedeiht und blüht. Das ist schon irrsinnig schön.
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Der Folientunnel im Endeffekt ist ein großer Teil, wo ich den Überblick habe, über die Glashäuser.
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Dahlien sind ein großer Bereich. Dahlien ist noch einmal ein Extrabereich,
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weil es viele Sorten gibt und wir sehr viele Sorten haben. Die müssen vorgezogen werden.
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Dann haben wir immer noch im Herbst eine große Kürbissortenschau
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oder einen Kürbisskulpturenpark, ein großes Kürbisfest mit Kürbiswiegen.
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Diese Planung ist auch bei mir dann.
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Man braucht auch in der Natur sehr viel Geduld, weil man sehr wetterabhängig ist.
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Man kann nicht immer alles gleich machen und so machen, wie man will.
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Die Natur hat natürlich ihre eigenen Vorstellungen.
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Da wächst nicht immer alles so, wie man sich das vorstellt.
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Man kann einiges regulieren, aber man muss auch ziemlich viel Geduld und Ruhe mitbringen.
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Im ersten Moment sollte man sich fragen, ob man belastbar ist
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und wirklich auch draußen arbeiten möchte, ob man den Bezug zur Natur hat. Das ist ganz wichtig.
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Extremer Regen ist schon belastend, weil man dann ziemlich schnell auskühlt.
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Superhitzewelle ist extrem belastend. Man muss wirklich sehr viel trinken.
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Man muss wirklich schauen regelmäßig zu trinken,
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sonst kann es schnell auch in einem Schwindelanfall enden.
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Man muss wirklich auf sich aufpassen und immer wieder mal in den Schatten gehen.
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Bei uns ist ganz wichtig in unserem Betrieb die Teamfähigkeit. Wir haben ein relativ großes Gelände.
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Das profitiert davon, wenn wir zusammenhalten.
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Sonst ist Kreativität sicher ein Vorteil, weil wir uns immer wieder ausleben können am Gelände, selber Ideen einbringen können.
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Ein freundliches Wesen ist nicht schlecht, weil wir haben Besucher am Gelände.
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Wenn man recht verschreckt ist, ist das vielleicht ein bisschen kontraproduktiv, weil die sehr viele Fragen stellen.
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Da ist es gut, wenn man offen auf die Leute zugehen kann und Freude daran hat,
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die Leute zu beraten und ihnen ein bisschen weiterzuhelfen. Dafür sind wir auch da.
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Also ich sehe schon unseren Bildungsauftrag. Der ist mir schon wichtig
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und den Leuten zu vermitteln, dass man ökologisch arbeiten kann
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und zwar ziemlich einfach und mit wenig Arbeit ökologisch arbeiten kann.
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Schädlingsbekämpfung fängt bei uns so an, dass wir einerseits sehr viel beobachten.
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Wir setzen nicht an mit Bekämpfung, sondern schon im Vorhinein
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gerade bei den Rosen mit Pflanzenstärkung zu arbeiten, die die Pflanzen wirklich robuster macht.
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Wir versuchen auch die Anzahl der Nützlinge zu erhöhen auf unserem Gelände.
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Das heißt, einfach wirklich eine Vielfalt an Pflanzen hier zu haben, damit man die Nützlinge fördert.
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Das Fertigstellen eines Gartens und dem Garten einen letzten Feinschliff zu verpassen,
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ist für mich immer das Schönste an einer Baustelle,
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auch wenn ich mir am Schluss noch Zeit nehmen kann und gewisse Ecken überarbeiten kann
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und einfach etwas Besonderes daraus machen kann.
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Das Garteln stellt man sich oft lieb und nett vor, aber es gehört schon oft teilweise Schwerarbeit dazu.
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Gerade in der Gestaltung geht es zu wie am Bau.
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Wenn ich jetzt eine Woche lang eine Steinmauer baue und einen Schwimmteich betoniere
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und Schalsteine aufstelle und Beton mische, kommt es schon sehr einem Hausbau gleich.
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Verschiedenste Gewerke von der Holzterrasse, Steinterrasse bis zum Aushub von Teichen,
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Bau von Teichen ist eigentlich vergleichbar mit dem, was gewisse Baufirmen machen.
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Das darf man nicht unterschätzen, wenn man einmal einen ganzen Tag
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mit vollen Scheibtruhen einen leichten Hang rauffährt, hängt sich das schon ziemlich an.
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Es können schon sehr anstrengende Tage sein.
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An erster Stelle steht die ökologische Pflege unserer Schaugärten.
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Dann ist die Weiterentwicklung, die kleinflächige Umgestaltung der einzelnen Gärten.
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Gewisse Gärten werden aufgelassen und komplett neu gestaltet.
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Dann ist es natürlich auch sehr viel Instandhaltung bei uns.
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Ich warte die Bewässerungsanlage. Hier gibt es immer wieder Teile zu tauschen.
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Allgemein die Bewässerung ist ein großes Thema natürlich.
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Im Hochsommer kommt man dann auch nicht drumherum, auch händisch zu gießen.
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Ich bin für die Teichpflege unter anderem auch zuständig hier.
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Es sind auf jeden Fall an die 15 Teiche, die man zu pflegen und betreuen hat.
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Und im kleinen Rahmen wieder herumbauen kann, beziehungsweise ausräumt und wieder neu bepflanzt.
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Ein schönes Erlebnis war die spontane Neugestaltung eines Biotops.
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Wir wollten eigentlich nur zurückschneiden und haben dann ganz spontan entschieden, wir räumen es aus.
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Innerhalb von kürzester Zeit haben über zehn Leute zusammengeholfen
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und ein Biotop komplett bis zur Folie ausgeräumt.
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Wir haben es komplett neu aufgebaut, bepflanzt und es sieht aus wie Tag und Nacht.
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Der Unterschied war irre nachher.
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Als Gärtner sollte man keine Angst haben davor sich schmutzig zu machen
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und eine gewisse Liebe zur Natur und zu Pflanzen und das Interesse an Pflanzen mitbringen.
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Irgendwo braucht man auch ein gewisses Feingefühl für gewisse Tätigkeiten.
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Wenn man Beete anlegt oder Steingärten anlegt. Alles, was mit Gestaltung zu tun hat.
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Sich auch die Zeit dafür zu nehmen, nicht zu schnell etwas umsetzen zu wollen,
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sondern sich wirklich auch Gedanken darüber zu machen und es ruhig und geordnet zu machen.
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Man kann zum Beispiel mehr in die Richtung Stauden gehen, Staudenpflege, die Staudentage.
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Dann ist Gehölze ein großes Thema. Baumkontrolle, Schädlinge,
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Krankheiten an Bäumen erkennen ist etwas, was ich zum Beispiel gemacht habe.
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Wir haben das Glück, dass unsere Firma uns dazu motiviert Fortbildungen zu machen.
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Man ist trotzdem sehr auf sich selbst gestellt. Also es wird einem nichts aufgezwungen.
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Man muss sich schon selber etwas suchen, was einen interessiert.
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Aber dann sind die Möglichkeiten da und das weiß ich auch sehr zu schätzen.
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Für die Garten Tulln ist es natürlich wichtig als erste ökologische Gartenschau Europas
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nicht nur den Erwachsenen sondern auch den Kindern zu zeigen,
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dass die Natur sehr wichtig ist und einen großen Stellenwert hat.
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Es werden Workshops angeboten, Seminare und tägliche Führungen.
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Letztes Jahr waren es an die 7.000 Kinder,
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die in ökopädagogischen Programmen bei uns hier auf der Garten Tulln waren.
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Die Kinder lernen bei uns den Bezug zur Natur, den Umgang mit der Natur. Sie sind vorsichtig.
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Sie passen auf, wenn sie einen Regenwurm in der Hand halten,
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den sie vielleicht davor nie angegriffen hätten.
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Aber bei uns machen sie das und das ist das Schöne.
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Sie greifen in die Erde. Sie bauen selbst Gemüse an.
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Das ist ganz wichtig, weil wenn die Kinder erwachsen sind, dann werden sie das Gefühl haben,
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dass die Natur wichtig ist und dass wir sie schützen wollen.
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Es gibt im Garten so viele Wow-Effekte. Es ist einfach schön anzuschauen und zu begreifen.
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Man kann es angreifen. Man muss es spüren.
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Das ist einfach schön, wenn man die Natur erleben kann.
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Das wollen wir hier zeigen.
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Je mehr Menschen wissen, dass es auch ökologisch geht ohne Chemie, desto besser ist es.
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Das Bewusstsein wird in der Gesellschaft verankert und gestärkt, dass wir keine Chemie brauchen.
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Die Garten Tulln ist die Natur im Garten Erlebniswelt.
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Sozusagen der große Vorzeigegarten der Aktion Natur im Garten.
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Er ist europaweit die einzige ökologische, wirklich nachhaltige Gartenschau mit 65 Schaugärten,
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geöffnet jährlich von April bis Oktober.
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Die Grundsätze sind für uns entsprechend den Kriterien der Aktion Natur im Garten
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Gärtnern ohne Pestizide, Gärtnern ohne Kunstdünger und Gärtnern ohne Torf.
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Es geht um das konsequente ökologische Gärtnern.
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Wichtig ist es nicht nur einen Beruf zu erlenen, sondern auch rundherum sich dafür zu interessieren.
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Vielleicht einmal eine Gartenreise zu machen.
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Eine Gärtnerin von uns ist jetzt gerade nach England gefahren und schaut sich die Jersey Flower Show an.
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Vielleicht sich auch einmal historische Gärten anzusehen, Bücher zu lesen.
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Einfach nicht nur den Gärtnerberuf als den Beruf zu sehen, wo man gärtnert.
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Sondern sich wirklich darüber hinaus zu interessieren.
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Die großen Veränderungen wie der Klimawandel, Treibhauseffekt,
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alle diese Dinge brauchen natürlich Ökologie auch im Kleinen, damit wir mit den großen Problemen,
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die auf uns zukommen, wenn schon nicht lösen doch zumindest umgehen können.
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Das ist das eine. Auf der anderen Seite wird immer mehr Privatgärtnerinnen und -gärtnern bewusst,
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dass das Gift, dass sie in ihrem Garten verstreuen oder wie es auch immer in ihren Garten kommt
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irgendwann einmal die Enkel oder sie selber essen oder der Hund oder wie auch immer.
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Das heißt, das Bewusstsein für die Relevanz der Ökologie im Garten steigt
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und somit wird auch die Relevanz der Leute,
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die über Ökologie im Garten Bescheid wissen immer größer.
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Somit ist der Gärtnerberuf ein Zukunftsberuf und auf jeden Fall ein Beruf, wo es Spezialisten braucht,
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Leute, die mit Verstand, mit Wissen, aber auch mit Herz und Seele dahinterstehen.