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Das Tollste am Kranfahren, man ist oben, man hat Ausblick, man hat Überblick über die Baustelle
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und man ist ein wichtiges Glied auf der Baustelle, weil jeder einen Kranfahrer braucht.
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Um schwere Sachen zu transportieren wird immer ein Kran angefordert.
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Ich beginne meistens um 6 Uhr in der Früh. Gehe auf den Kran hinauf.
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Über Funk oder Handzeichen bekommt man Befehle oder wird angefordert.
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Dann macht man verschiedene Hübe. Für die Eisenbieger Eisen verheben, Schalungen verheben,
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mit dem Betonkübel betonieren, mit dem Korb mit Personen fahren und verschiedene Arbeiten am Bau durchführen.
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Meistens hat man unten einen Kollegen, den schickt man zum Billa einkaufen.
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Der hängt dann ein Jausensackerl ein und das holt man sich dann rauf.
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Man verbringt den ganzen Tag auf dem Kran.
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Es ist schön, wenn wer vorbeikommt, ein Monteur reparieren oder so, wenn man wem zum Reden hat.
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Das ist ein bisschen ein Nachteil, dass man den ganzen Tag alleine da oben sitzt und keinen zum Reden hat.
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Der soziale Kontakt fehlt. Es ist aber auch wieder schön, dass man seine Ruhe hat
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und es gibt keinen Streitpunkt mit anderen, weil man sein eigener Chef ist.
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WC gibt es keines am Kran. Darum hat man meistens eine Urinflasche dabei.
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Als Kranfahrer sollte man keine Höhenangst haben. Das wäre ganz wichtig.
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Man sollte sehr konzentriert sein, wenn man da kleine Fehler macht, kann das große Folgen haben.
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Man sollte immer ein bisschen im Blick haben, was die unten einen anhängen.
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Hat man die richtige Kette verwendet. Passt der Schlupf.
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Man sieht dann schon ein bisschen, dass da kein Lastabriss ist.
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Man muss ein Gefühl bekommen fürs Kranfahren. Man muss es einschätzen können.
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Man glaub oft, man ist jetzt schon am Boden und ist aber noch 20 m über dem Boden.
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Oder man glaubt, man ist über den Punkt, ist aber von dem Punkt noch 10 m entfernt.
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Man muss sehr gut sehen, damit man sieht, was man macht
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und auch die Einschätzung muss man erst lernen mit der Zeit, mit Berufserfahrung.
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Man merkt schnell, ob ein Kranfahrer Erfahrung hat.
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Erstens wie schnell er ist, wie schnell er das Ganze macht und auch ob es pendelfrei ist.
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Wenn man das noch nicht so in der Hand hat, dann fliegt die Kette über die ganze Baustelle.
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Wenn man das kann, fährt man schnell und punktgenau ans Ziel und die Kette steht dann genau über der Last.
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Es ist aber auch schwieriger, wenn mehr Kräne auf der Baustelle sind,
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weil der Kranfahrer muss aufpassen, dass sie gegenseitig nicht kollidieren.
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Also in die Seile reinfahren, das ist natürlich auch gefährlich.
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Wenn man da eine Last hängen hat und der fährt in das Seil rein,
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dann kann es abreißen oder kann es wen einklemmen oder sonstiges.
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Jeder Kranfahrer hat ein Funkgerät. Jeder Kranfahrer hat seinen eigenen Kanal.
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Dann schaltet man den Kanal um und sagt, Vorsicht, ich bin da oder ich mache das jetzt.
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Wenn mehrere Kräne sind, hat man Spiegel wie beim Auto, dass, wenn man schwenkt,
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dass man sieht, ob man ihm ins Seil reinfährt.
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Man kann jeden Kran in verschiedenen Auslegerlängen aufbauen.
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Das geht von 30 m bis 70 m. Das ist der Radius, wo ein Kran heben kann.
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In dem Ausleger ist die Laufkatze drinnen. Die bewegt sich von drinnen nach draußen.
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Mit der Laufkatze hebe ich die Last von neben meinem Turm bis auf 70 m oder wo auch immer hin.
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Im inneren Bereich ist der Kran am stärksten. Da habe ich auch die Höchstlast.
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Umso weiter ich rausfahre mit der Laufkatze, umso schwächer wird der Kran. Das ist das Lastmoment.
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Als Kranfahrer ist die größte Gefahrenquelle der Wind. Wind ist unser Feind.
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Ab 54 km/h ist eine Vorwarnung und ab 72 km/h sollte man den Betrieb dann einstellen.
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Es wird der Kran jeden Abend windfrei gestellt, dass er sich mit der Windrichtung mitdreht.
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Wenn der eingebremst wäre, könnte er umfallen, wenn Windböen kommen.
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Es können auch Frauen Kran fahren.
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In Serbien in Belgrad, wo wir die Brücke gebaut haben, sind sogar Frauen Kran gefahren.
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Es ist körperlich keine schwere Tätigkeit. Es ist für jeden zu erlenen und zu machen.
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Bevor ich die Kranausbildung gemacht habe und zu Porr gegangen bin, habe ich Kfz-Mechaniker und Kfz-Spengler gelernt.
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Als junger Mensch ist es immer gut, wenn man eine abgeschlossen Ausbildung hat oder eine Schule,
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weil man den Kranschein erst ab 18 Jahren machen kann.
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Dann sollte man sich anmelden zum Kranschein und dann versuchen auf kleinen Kränen oder Baustellen,
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wo nicht so eine hektische Situation ist, das langsam zu erlernen.
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Nicht gleich auf einen Kran mit 80 m als Neuer.
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Einfach einen kleinen Kran und langsam aufsteigen zum Topkranfahrer.