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Man denkt immer, es ist nur Make-up schminken.
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Aber wenn man sich damit befasst, dann merkt man eigentlich,
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wie vielseitig und groß das Ganze ist von Anfertigungen mit Masken, Perücken.
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Wir machen Haarteile selber, also Tressieren, Knüpfen, Ondulieren,
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das gehört alles zu den Haararbeiten dazu.
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Wir schminken natürlich auch, aber wir tressieren Eigenhaar.
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Wir tressieren Perücken. Wir schäumen Dinge aus wie die Nasen zum Beispiel.
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Wir machen Formenbau.
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Das war eben das, was mich so überrascht hat, dass wir doch so vielseitig sind
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und so viele Dinge abdecken gerade bei einer Produktion.
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Besondere Anforderungen an Lehrlinge sind stressresistent zu sein.
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Das ist ganz wichtig und das merkt man erst, wenn man in dieser Routine drinnen ist.
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Deswegen sind Praktika vielleicht auch gar nicht so schlecht, damit man einfach
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einmal reinschnuppern kann und schauen kann, ist das was für mich,
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halte ich diesen Stress aus, halte ich diese Arbeitszeiten aus.
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Wir arbeiten an den Wochenenden, an den Feiertagen und unter anderem auch Werkstattarbeiten.
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Wir sind auch am Vormittag da. Da fertigen wir an, frisieren neu, produzieren Dinge.
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Wir müssen die Darsteller rechtzeitig zu Beginn der Vorstellung fertig geschminkt haben.
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Dann sind wir während der kompletten Vorstellung da bis manchmal halb elf Uhr am Abend.
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Weil dann kommt noch Perücke abnehmen, Bärte abnehmen, reinigen, sortieren.
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Die ganzen Pinsel, Schwämmchen, alles muss gewaschen werden.
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Es ist viel im Stehen, viele Wartezeiten auch teilweise.
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Man muss aber immer trotzdem da sein und machen, weil es kann immer irgendetwas sein.
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Eine Perücke kann verrutschen. Eine Nase kann runtergehen.
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Dann muss man da sein und nochmal kleben oder nochmal stecken.
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Man darf keine Berührungsängste haben mit anderen.
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Man geht in den Private Space von anderen rein und das kann auch sehr unangenehm sein.
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Wenn man da sich nicht so wohlfühlt, dann ist das vielleicht eine sehr große Überwindung.
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Außerhalb des Theaterbetriebs, außerhalb des fixen Häuserbetriebs hat man extrem viel zu schleppen.
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Seien es Koffer oder Trolleys, die man ziehen kann. Man muss die ganzen Utensilien mitnehmen
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und zwar nicht nur für Haare und Make-up, sondern eben auch Abschminkzeug
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oder die ganzen Bürsten, Kämme, alles, was man verwendet.
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Es ist eine riesengroße Menge an Dingen, die man herumschleppen muss, wenn man in der freien Szene arbeitet.
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Natürlich mit Make-up hantieren ist meine Stärke und das mache ich auch sehr gerne.
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Aber ich lerne mittlerweile auch Dinge zu mögen, bei denen ich mich nicht so sicher fühle,
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wie zum Beispiel das Modellieren oder das Knüpfen.
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Wenn man eine Perücke fertig hat, dann freut man sich darüber auch.
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Einfach die Kreativität zu haben Dinge umzusetzen.
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Man hat etwas, eine Vorlage, ein Bild und man macht daraus etwas Reelles.
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Man bringt etwas auf die Bühne, was ein andere in seinem Kopf erfindet.
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Das Endprodukt auf der Bühne zu sehen und zu wissen, man ist ein großer Teil davon,
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dass das Endergebnis so aussieht, wie die Leute es dann im Publikum sehen,
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ist für mich einfach ein unglaublich schönes Gefühl.
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Für diese Produktion, das war unsere Lehrlingsproduktion quasi, wir hatten die Ausstattergespräche.
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Wir hatten die Anfertigungen. Wir haben überlegt, wie könnte man das Make-up machen,
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dass ein Mensch gleichzeitig Affe, Geier und Elefant ist, was nicht unbedingt sehr ähnliche Tiere sind.
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Wir haben die Nasen gemacht. Wir haben die Federhäubchen gemacht.
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Das Vertrauen unserer Chefin uns eine Produktion komplett anzuvertrauen von Anfang bis Ende,
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dann jede Vorstellung zu betreuen, die Unterstützung der Kollegen und Kolleginnen,
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das war für mich einfach so dieser Teil von, ok, ich bin in diesem Beruf angekommen.
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Dieser Beruf ist meine Bestimmung.
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Uns ist sehr wichtig, dass die Lehrlinge gleich an vorderster Front mitarbeiten.
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Da ist es natürlich auch wichtig, dass sie gleich selbständig arbeiten und
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sich da auch miteinbringen können in die Arbeit.
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Grundsätzlich die Maskenbildnerei, ich würde sagen, mit dem Lehrberuf
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hast du ein gutes Basiswissen und eine gute Ausbildung.
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Dementsprechend kannst du dich auch weiterbilden oder in eine Sparte mehr vertiefen.
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Gerade für einen Film zum Beispiel wieder, dass man Special Effects macht mit Körperteilen
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und dergleichen oder Schusswunden und so oder eben Frisieren zum Beispiel.
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Es gibt ganz viele, die super im historisch Frisieren sind und sich darauf spezialisieren
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und gerade bei historischen Produktionen sehr gerne gebucht werden.