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Ich glaube, dass man sich die Datenanalyse und Modellierung nicht so trocken vorstellen darf.
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Es ist nicht mehr und nicht weniger in meinen Augen, dass es die Welt so beschreibt,
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wie wir sie technisch erfassen können mit Sensoren, mit Erhebungen.
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Ganz wichtig ist, dass man nicht vergisst, es gibt viele andere Betrachtungsweisen,
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die nicht naturwissenschaftlich-technisch und datenfokussiert sind.
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Aber auch diese Datenbeschreibung hat seine Berechtigung
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und sie beschreibt die Vielfalt unseres Lebens und unserer Welt.
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Damit dann umgehen zu können, ist ein kreativer und spannender Prozess
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und überhaupt nicht langweilig oder fad.
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Diese großen Modelle, die wir mittlerweile bauen, brauchen viele Daten.
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Zum Beispiel wenn wir eine Produktionsanlage nachbauen, dann brauchen wir sehr viele Daten,
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die mit Sensoren erhoben werden, die aus irgendwelchen Datenbanksystemen kommen,
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die schon erhoben werden.
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Die sozusagen zu erfassen, zusammenzuführen, qualitätszusichern,
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ist eine große Herausforderung bei großen Simulationsprojekten
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und ist meistens eigentlich der Knackpunkt. Natürlich muss man das Modell auch sorgfältig bauen.
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Aber das ist eine Kernaufgabe. Der dritte Punkt ist in der Tat sorgsam mit den Ergebnissen umgehen.
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Man muss sich schon immer auch selbst hinterfragen und das machen wir auch im Team.
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Deshalb ist auch in meinen Augen Diversität am Arbeitsplatz sehr wichtig,
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weil nur durch Diversität hat man unterschiedliche Blickwinkel auf das, was als Ergebnis herauskommt.
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Der Arbeitsmarkt wird explodieren weiterhin.
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In jeden Bereich wird der Anteil der Datenanalyse, der Modellierung in den nächsten Jahren ansteigen.
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Modellierung und Simulation sind in unserer Gesellschaft massiv von Bedeutung.
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Im Wesentlichen verwendet man Modellierung und Simulation immer genau dort,
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wo man nicht genügend Daten hat, um das Ganze mit einem Datenmodell zu beschreiben.
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Es gibt Bereiche, wenn man an Google denkt zum Beispiel, wo Daten über alles vorhanden sind.
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Aber in der Realität ist es im Allgemeinen nicht so und da muss man sich überlegen,
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wie kommt man von A auf B oder wie beantwortet man die Fragestellung, die man da jetzt hat.
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Allein mit Daten geht es nicht. Also muss man sich überlegen, was sind die Prozesse dahinter,
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was sind die Kausalitäten dahinter.
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Wenn man die kennt, kann man die Sachen in den meisten Fällen auch deutlich genauer
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beantworten als man es rein mit Datenmodellen kann.
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In dem Beruf, den ich und hier in der Firma eigentlich alle ausüben, ist man sehr eingespannt
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zwischen den Leuten, die die Probleme haben – also zum Beispiel jetzt die Entscheidungsträger
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in der Politik oder im Gesundheitsministerium, dann den Menschen, die die Daten haben,
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die diese Daten sammeln und im Wesentlichen auch die Menschen,
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die Softwareplattformen erstellen und Datensicherheitskonzepte erstellen.
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Da ist man genau in der Mitte. Dementsprechend kommt, wenn einmal Druck da ist, von allen Seiten.
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Der äußert sich dann gerne in ziemlichen Stress, wenn die Sachen eben nicht so funktionieren.
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Wenn beispielsweise die Daten, die man braucht, nicht geliefert werden,
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wenn sie nicht geliefert werden können, wenn die Datenqualität schlecht ist,
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wenn die Fragestellungen schlecht formuliert sind, wenn sie gar nicht formuliert sind.
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Also es gibt ganz viele Dinge, die schief gehen können und die bauen dann enormen Stress auf,
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wenn man Deadlines dann zu kämpfen hat.
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Ich bin als Mathematiker immer noch sehr an Systemdynamiken
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und an komplizierten Zusammenhängen interessiert.
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Das Wichtigste an meinem Beruf ist, dass man diese Symbiose schaffen kann zwischen den
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komplizierten mathematischen Formeln und Hintergründen, die dahinter stecken
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und den tatsächlichen Anwendungen in der Realität.
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Für mich ist das tollste Erlebnis immer, wenn ich etwas aus der Theorie mir hergeleitet habe
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für ein System und das dann auch tatsächlich in der Realität so eintritt.
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Das sind dann immer die kleinen Freudenmomente.
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Wenn es jetzt um die Datenverarbeitung geht, gibt es dann so viele Daten,
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die man als Mensch nicht mehr verarbeiten kann.
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Am Computer schreibt man fünf Zeilen Code und bekommt Grafiken raus, bekommt Zahlen raus,
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einfache Zahlen, die man als Mensch leicht verarbeiten kann und verstehen kann.
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Das ist, finde ich, das Spannende, dieses Runterbrechen auf kleine Dinge von komplizierten Umständen.
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Tätigkeitsbereiche sind einerseits natürlich grundsätzlich Daten anschauen, wenn neue Daten reinkommen, was steht drinnen.
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Sehr wichtig ist die Qualitätskontrolle, weil oft bekommt man nicht auf anhieb die Daten, die man braucht.
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Die Aufbereitung der Daten ist ein wichtiger Schritt. Wenn ein Kollege ein Modell macht
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und ich bereite die Daten so auf, wie sie dann auch ins Modell hineinkommen sollen,
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dass sie das richtige Format haben.
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Das funktioniert natürlich immer in iterativen Schleifen.
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Dazu gehört auch ganz wichtig die Kommunikation mit den Kollegen.
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Diese Rückmeldung, passt jetzt alles, sind es die Daten, die wir haben.
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Wir bauen auch teilweise kleine Dashboards, um die Daten aufzubereiten,
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um anderen zu präsentieren, was da drinnen steht.
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Was immer dazugehört, ist Dokumentation, Berichte schreiben.
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Das ist auch wichtig, weil man merkt es dann, wenn man Monate später sich die Daten wieder anschaut
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und seine eigenen Programmcodes wieder anschaut, merkt man, wenn die gut dokumentiert sind,
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dass man sehr viel davon hat, weil man das Ganze wiederverwenden kann.
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Man kann gerade als Datenanalyst, Data Scientist in so vielen verschiedenen Anwendungsgebieten arbeiten.
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Man muss sich in jedem ein bisschen einlesen. Man muss in jedem neuen Anwendungsgebiet Grundlagen schaffen
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und muss neue Ideen sammeln und muss sich selbst weiterbilden, dass man den Terminus versteht,
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dass man das Vokabular versteht, das die Menschen verwenden.
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Man muss sich einfach sehr intensiv mit den Kollegen, mit den Experten unterhalten.