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Das Beste an meinem Beruf ist,
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dass ich oft sehr nah dran bin
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an den Ereignissen
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und dass mir als jemand,
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der sich immer schon sehr für News und das aktuelle Weltgeschehen
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interessiert hat, es einfach wahnsinnig taugt.
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Als "Anchorman" bezeichnet man die Person, die im Studio sitzt
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und dort Interviews führt, zum Beispiel bei PULS 24.
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Da bin ich auch als Anchorman tätig.
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Da sitze ich einen Vor- oder Nachmittag im Studio.
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Da geht es dann eher darum, auch mich auf die Interviews vorzubereiten
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und mich thematisch so weit vorzubereiten, dass ich in diesen Interviews
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auch einfach gute, substanzielle Fragen stellen kann.
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Und auch merke, wenn ein Interviewpartner oder eine Partnerin mir ausweicht.
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Da ist dann gut, wenn man drin ist im Thema.
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Ich kann niemanden zwingen, eine Frage zu beantworten.
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Wenn beim zweiten Mal noch mal einer ausweicht...
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Am Ende des Tages können sich die Zuseherinnen und Zuseher
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eh ein eigenes Bild machen.
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Wenn ein Politiker oder eine Politikerin eine Frage nicht beantwortet,
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dann ist das in Wirklichkeit auch schon eine Antwort.
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Meistens beginne ich um halb 4 morgens spätestens mit der Arbeit,
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wenn ich die "Café Puls News" moderiere.
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Das ist 2 Wochen im Monat der Fall.
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Die anderen 2 Wochen moderiere ich zum Beispiel die PULS24-Nachrichten.
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Da habe ich zum Teil sehr angenehme Arbeitszeiten.
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Beginne manchmal erst um 11 Uhr am Vormittag zu arbeiten.
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Sitze dann dafür auch bis 7, 8 Uhr am Abend im Studio.
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Stressige Situationen gibt es dann, wenn kurz vor Ende der letzten Sendung
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oder kurz vor Aufzeichnung der letzten Sendung
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noch irgendwas "Breakiges" passiert.
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"Breaking News" - dann ist innerhalb kürzester Zeit
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Feuer am Dach und dann ist es ganz, ganz stressig.
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Dann muss innerhalb kurzer Zeit noch dieser Beitrag gemacht werden.
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Man schaut noch, ob es irgendwo Videomaterial dazu gibt.
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Da war es durchaus auch schon so,
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dass ich auf Sendung gegangen bin, ohne dass es den Text gegeben hat.
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Es war einfach keine Zeit mehr.
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Weiß nicht, um 5 vor 8 ist die Nachricht reingekommen:
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Terroranschlag in Neuseeland.
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Und 5 Minuten später haben wir einen Bilderteppich schon gehabt.
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Ich hatte keine Zeit mehr, wirklich den Text zu tippen.
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Also bin ich auf Sendung gegangen und habe "Freestyle" diesen Beitrag gemacht.
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Hat auch ganz gut funktioniert, aber war sehr stressig
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und ist immer wieder sehr stressig.
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Der Teleprompter
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ist auch sehr wichtig, weil es um das Timing geht ein bisschen.
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Das Gesprochene muss auch zum Bild passen.
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Ich versuche nicht zu sehr abzulesen, das merkt man einfach auch.
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Wenn der Text die ganze Zeit nur abgelesen ist,
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dann wirkt das auch dementsprechend automatisch und maschinell.
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Dementsprechend versuche ich auch frei zu sprechen,
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orientiere mich aber natürlich am Teleprompter
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und schaue, dass ich von der Zeit her einigermaßen "in time" bin.
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Nachdem ich den Text selber schreibe, weiß ich auch, was drinsteht.
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Kann dann auch dementsprechend frei formulieren
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und immer wieder mal variieren, was den Text betrifft.
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Es ist kein Beruf, wo man sagen kann,
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"heute bin ich nicht gut drauf, ich verstecke mich hinter meinem Computer
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und hoffe, dass mich niemand sieht".
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Man steht in einem Studio vor HD-Kameras.
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Man kann sich nicht verstecken und das erfordert,
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dass man dementsprechend konzentriert ist, fit ist
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und versucht, möglichst fokussiert seiner Arbeit nachzugehen.
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Die Nachrichten in der Früh sind Kurznachrichten.
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Kurze News-Häppchen, wo es darum geht,
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möglichst pointiert, möglichst klar zu formulieren.
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Kurze, prägnante Sätze, leicht verständlich
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und Fokus auf das Wesentliche.
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Bei längeren Nachrichtensendungen, wo zum Beispiel
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auch Interview-Gäste zu Gast sind, geht es dann schon darum,
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ein bisschen mehr ins Detail zu gehen,
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ein bisschen mehr die Hintergründe auszuloten.
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Auch mit den Fragen, die gestellt werden, ein bisschen zu schauen,
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was da hinter den Kulissen noch los ist.
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Wir haben jetzt zum Beispiel eine App gerade gestartet,
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wo es auch möglich ist, "on demand" auch Dinge zu sehen.
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Ich denke, dass es viel in diese Richtung geht
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und dann auch nach wie vor immer noch Moderatorinnen, Moderatoren
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wichtig sind oder gefragt sein werden,
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die das entsprechend einordnen,
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die auch eben als Journalistinnen, Journalisten tätig sind.
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Insofern denke ich, ist das ein zukunftsträchtiger Beruf trotzdem.
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Der sich zwar verändert, aber der trotzdem in dieser Veränderung
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auch weiterhin wichtig sein wird.
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In der Regel stehe ich extrem gern auch mitten in der Nacht auf
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und komme her, weil es mir wirklich Spaß macht.
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Und das ist das, was ich den Zuseherinnen und Zusehern gerne mitgeben möchte:
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Macht's was, was Euch Spaß macht.