00:18
Grundsätzlich sollte der Steintechniker alles können,
00:22
was auch der Steinmetz kann.
00:24
Im Endeffekt ist der große Unterschied
00:26
zwischen Steinmetz und Steintechniker, dass der Steintechniker
00:29
die Maschinenanlagen und die Maschineninformationstechnik,
00:33
sonstige Maschinentechnik können muss.
00:35
Das Bedienen der Maschinen ist da zusätzlich dabei.
00:39
Das Handwerk muss funktionieren, also wenn es darauf ankommt,
00:41
auch eben mit Hammer und Meißel.
00:42
Mit einer Flex sollte man umgehen können.
00:44
Man sollte auch nicht zu viel Angst haben vor dem Arbeitsgerät.
00:47
Ansonst gehören noch dazu ein paar Standardmaschinen.
00:51
Alles, was dann darüber hinausgeht, was speziell fachspezifisch ist,
00:55
zum Beispiel Gravieren - die Grundlagen sollte man auch da drauf haben.
00:59
Aber dann spezifisch ist es wieder eine eigene Fortbildung, ein eigener Kurs, ein eigener Titel.
01:04
Mit Hammer und Meißel ist sehr veraltet mittlerweile.
01:07
Hat man hauptsächlich nur noch bei Altbaurenovierung, Sanierungen.
01:11
Wenn es darum geht, dass man beispielsweise eine Kirche renoviert.
01:16
Bei der CNC-Maschine gefällt mir besser, dass ich auch den Teil am Computer dabei habe.
01:20
Wo ich 1, 2, 3 Stunden am Computer sitze und aktiv am 3D-Konstruieren, Programmieren, Planen bin.
01:26
Beim Handarbeiten finde ich immer wieder die Herausforderung interessant.
01:29
Ich habe sehr viel Abwechslung.
01:30
Mal muss man was kleben, mal was schleifen,
01:32
mal was polieren, mal was schneiden.
01:34
Es macht mir sehr viel Spaß, weil ich mit meinen eigenen Händen
01:37
etwas erschaffe und dann auch sehe, was ich erschaffen habe.
01:39
An der Berufsschule gibt es die allgemeinen Fächer,
01:43
wie man sie auch überall kennt: Deutsch, Mathe, Englisch.
01:47
Dann haben wir noch fachspezifisch bei uns dabei:
01:50
Wir haben ein Konstruktionsfach, also Bautechnik haben wir zum Beispiel.
01:55
Das ist einfach das Allgemeinwissen, was du brauchst.
01:57
Sei es bezüglich deinem Material, sei es bezüglich dem Werkzeug,
02:00
sei es wegen der Arbeitssicherheit, deinen Regeln, die du einhalten musst.
02:03
Verschiedenste Werkzeugkunde, Steinkunde, Fertigungswege, Techniken, die man können muss.
02:09
Dann haben wir Bautechnologie.
02:11
Das ist dann spezifischer bezüglich Material und Steinproben.
02:15
Wie kann ich Stein überprüfen? Worauf überprüft man ihn?
02:17
Was machen, wenn ich Fettflecken habe?
02:18
Was machen bei anderen Verschmutzungen? Wie bekomme ich die weg?
02:21
Dann haben wir noch Baupraxis.
02:23
Handzeichnen hat man auch noch, weil man muss ja im Endeffekt
02:26
Plan zeichnen oder einen Plan anfertigen können.
02:29
Ein Modell, das gehört zu einem guten Facharbeiter dazu, dass er das kann.
02:32
Das haben wir auch. In den ersten zwei Jahren ist das alles mit Hand auf Papier
02:36
und ab dem dritten Lehrjahr wird auf den Computer umgestellt.
02:39
Man muss auch dran denken, es gibt Leute, die auf der Baustelle das verlegen
02:42
oder auf der Baustelle was anfertigen müssen.
02:44
Die haben im Sommer die extreme Hitze.
02:47
Im Winter haben die mit der Kälte zu kämpfen.
02:50
Aber auch da - das ist zum Aushalten.
02:52
Die größte körperliche Belastung, die man hat, ist das Heben selbst.
02:56
Wie man immer so schön sagt: Aus den Beinen gehoben, ist richtig gehoben.
03:00
Wir haben auch viele unterstützende Geräte
03:03
wie kleine Kräne, Wandkräne, sei es der Deckenlaufkran, mit dem man auch heben kann.
03:08
Manche Sachen lassen sich eben nur mit Kollegen heben.
03:10
Wenn man große, schwere Stücke hat, arbeiten viele Kollegen zusammen.
03:14
Immer Acht geben auf alle.
03:16
Wir haben das Motto:
03:17
Du schaust nicht auf deine Hände, sondern auf die Hände deines Kollegen.
03:21
So fällt dir auch immer gleich auf, wenn jemand seine Hand irgendwo drunter hat.
03:23
Verantwortung für den Körper, dass man von Verletzungsgefahr ausgeht.
03:28
Ohne dem Interesse am Material Stein geht es nicht.
03:32
Wenn man nicht mindestens einmal sagt, währenddessen man arbeitet,
03:36
"ist ein cooles Material, schaut das geil aus",
03:38
dann hast du was falsch gemacht. Dann würde ich nochmal über die Berufswahl nachdenken.
03:41
Jeder Stein greift sich anders an, kannst du sagen.
03:44
Es ist immer -
03:45
Wenn du den Stein bearbeitest, ist es komplett anders
03:48
als wie wenn du den Stein bearbeitest.
03:51
Es ist komplett unterschiedlich, ob Granit, Marmor, Kalkstein.
03:54
Es ist faszinierend, wie viele Materialen es gibt.
03:58
Das hat mich am meisten überrascht an meinen Beruf:
04:00
Manche Steine kannst du angreifen, da passiert absolut nichts.
04:04
Aber bei manchen willst du nur die Ecke umdrehen
04:08
und er zerbricht komplett.
04:10
Das hat mich am meisten fasziniert, dass Stein eigentlich so zerbrechlich ist.
04:14
Bei einem Auftrag fühle ich mich verantwortlich,
04:17
dass ich den so abschließe wie der auf diesem Plan steht.
04:20
Also wirklich ordnungsgemäß, dass alles auch schön ausschaut
04:23
und nicht nur irgendwie herzlos fertig gemacht wird.
04:26
Sondern dass du den schön machst und wirklich dich darum kümmerst.
04:29
Die Anforderung, die du erfüllen solltest, ist auf jeden Fall verdammt gutes Zuhören.
04:34
Also du musst wirklich zuhören, was dir dein Geselle sagt.
04:37
Du solltest auf jeden Fall auch sehr viel logisches Denken mitbringen,
04:41
weil manchmal musst du selber viel nachdenken, bevor du den Stein überhaupt bearbeiten kannst.
04:46
Weil sonst passiert irgendwas, sonst hast einen Fehler drin oder sowas.
04:50
Und vor allem vorausschauend arbeiten.
04:53
Zum Beispiel, wenn ihr zusammen was macht und du siehst der andere braucht dort Hilfe,
04:57
dann gehst du hin, hilfst ihm und wartest nicht, bis sie fragen. Aber du hast immer Hilfe.
05:01
Es ist ein anstrengender Beruf, aber darauf ist man vorbereitet, wenn man ihn anfängt.
05:06
Das weiß man.
05:07
Das Wichtigste ist, dass wir was für die Ewigkeit schaffen.
05:11
Wenn wir ein Projekt machen - und es ist ja so,
05:14
das kann die nächsten 100, 200, 300 bis zu 1000 Jahre sein, wenn das nicht abgerissen wird.
05:19
Das muss jeder verstehen.
05:21
Wenn er einen Fehler macht und den sieht man, dann sieht man das die nächsten 1000 Jahre.
05:26
Das muss quasi perfekt sein.
05:28
Und die Liebe zu dem Produkt und wirklich die Genauigkeit.
05:32
Das ist ein Millimeter, ist ein Millimeter und ein Millimeter ist zu viel,
05:35
wenn es nicht passt.
05:37
Das muss man haben und wirklich die Liebe dazu,
05:39
dass man sagt: ich will ein perfektes Werkstück haben.