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Freunde schauen mich auch immer wieder an
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oder wenn ich neue Leute kennenlerne:
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Was machst du eigentlich?
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Ich mache eine Ausbildung zur Bootsbauerin.
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Krass! Echt?
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Ich so: Ja, ich habe letzte Woche mein eigenes Boot gebaut.
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Das hat was!
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Größtenteils habe ich mit Glasfaserkunststoff (GFK) zu tun.
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Unter anderem auch mit Holz,
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verschiedenen Lacken und Farben.
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Erstmal wird alles vorbereitet.
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Da muss das Unterwasser geschliffen und gestrichen werden.
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Dann auch laminiert bei den großen Booten
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mit Harz und allem Drum und Dran.
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Dann wird es mit Topcoat gestrichen.
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Also Streichen gehört viel dazu.
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Mit Schleifen, das Deck anschlagen,
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die Decksbeschläge montieren gehört dazu
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und dann kommt es zum Innenausbau.
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Da muss man sehr fein arbeiten, anpassen.
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Es sind viele Tätigkeiten.
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Die Aufgaben wiederholen sich in bestimmten Abständen.
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Aber es ist immer was anderes, weil auch jedes Boot unterschiedlich ist.
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Es ist immer was Eigenes. Es ist nie so wie das davor.
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Das reizt mich daran, weil einem wird nicht langweilig
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und das finde ich so gut daran.
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Die großen Boote bekommen meistens Teak.
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Teak an sich ist es nicht mehr. Es ist ein Alternativstoff.
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Es ist auch Kleben.
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Die Materialien, mit denen ich arbeite,
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die sind relativ empfindlich, vor allem GFK.
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Da muss man wirklich aufpassen: Wo bin ich mit dem Cutter-Messer?
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Wo bin ich mit anderen Materialien? Weil da sehr schnell Macken entstehen.
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Wichtige Eigenschaften beim Bootsbau sind natürlich Genauigkeit.
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Man sollte sich darauf einstellen, viel auf den Beinen zu sein.
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Es ist körperlich anstrengend. Es ist nun mal ein Boot
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und da muss man auch mal unbequem arbeiten.
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Unten drunter, innen drin.
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Dann kann man sich doch nicht so gerade hinstellen.
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Das ist manchmal ziemlich unbequem,
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aber - es macht Spaß, man ist kreativ auch.
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Wenn man mit den Materialien arbeitet, arbeitet man oft mit Atemschutzmaske,
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weil es riecht nicht angenehm.
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Es ist nicht so gut für die Gesundheit.
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Darauf sollte man sich einstellen, dass man sich da schützt.
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In der Berufsschule fand ich erstaunlich,
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dass wir doch so viel am Computer machen.
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Wir haben unter anderem Technisches Zeichnen,
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womit ich nicht gerechnet hatte.
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Also auch wirklich konstruieren,
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in 3D entwerfen.
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Zudem haben wir auch Zeichnen mit der Hand.
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Ganz fein, wie man sich das vielleicht
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vorstellt von der Architektur oder so.
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An dem, was ich mache, ist mir wichtig,
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dass ich es so mache,
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dass es mir gefällt, dass ich weiß, es gefällt dem Kunden auch.
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Dass ich vor allem auch Spaß an der Sache habe, die ich mache,
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weil dann mache ich meine Sache auch gut.
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Dass ich es einfach genau so baue, wie ich es gut finde.
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Kein Pfusch oder so, sondern ich mag es.
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Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde es mag, sehr hoch.
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Das Auge für das Detail, das ist wichtig.
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Und auch, dass ich bei manchen Sachen hartnäckig bleibe,
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dass ich es dann so mache, dass es passt, dass es gut ausschaut.
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Zum Beispiel Gelcodefehler, auch eine der Aufgaben.
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Da muss man wirklich präzise sein.
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Da muss man kleine Handarbeit beherrschen können, dass es passt.
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Und da bin ich jedes Mal so, es überrascht mich. Wow!
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Cool, dass ich das eigentlich kann.
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Jetzt habe ich auch meinen Segelschein angefangen,
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weil es ein Sport ist, der unfassbar Spaß macht.
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Ich habe die Rudolf Steiner Schule Salzburg gemacht
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und wir haben sehr viel mit Holz und mit Materialien gearbeitet
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und da hat es mich sehr interessiert, mit Holz zu arbeiten.
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So wollte ich eigentlich die Tischlerlehre beginnen.
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Es hat mich aber auch sehr fasziniert, mit Booten zu arbeiten.
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Das anzuschauen
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hat mich immer schon sehr fasziniert.
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Und dann bin ich auf die Idee gekommen,
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warum keine Bootsbaulehre?
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Die Lehre zum Bootsbauer
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ist eine tolle Geschichte,
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weil du als Bootsbauer
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mit sehr viel verschiedenen Werkstoffen in Berührung kommst
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und mit sehr vielen verschiedenen Werkstoffen arbeiten darfst.
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Also sei es jetzt GFK, sei es Holz, sei es Metall.
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Es ist eine sehr breite Ausbildung.
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Ein gewisses handwerkliches Geschick ist schon Voraussetzung, klar.
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Es ist ein Handwerksberuf und ohne dem geht es nicht.
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Was wir machen, ist zwar komplex, aber es ist erlernbar.
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Es ist keine Rocket Science.
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Das heißt, jeder, der mit Leidenschaft dabei ist,
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interessiert ist, motiviert ist,
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ist herzlich willkommen im Team und kann das lernen.