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In der Floristik gibt es verschiedene Gestaltungsarten.
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Das ist vegetativ,
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dekorativ und formal-linear.
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Dekorativ sind oft Sachen, die sehr groß sind, Barock.
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Eigentlich der Hauptteil der Dekorationen.
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Vegetativ geht in die Richtung, dass man sich inspiriert
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an einem wirklich natürlichen Ort. Man nennt das auch Biotop.
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Da nimmt man Sachen aus der Natur heraus,
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je nachdem, wie das Thema ist.
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Und formal-linear ist eine sehr reduzierte Gestaltungsart.
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Das ist oft eine lange Blüte und dazu
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gibt man nur einen gebogenen Ast.
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Man unterschätzt das aber manchmal, weil das von der Abwägung
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Gleichgewicht - wo sitzt der Schwerpunkt?
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Auch das wird einem alles in der Berufsschule beigebracht.
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Es wird teilweise auch der goldene Schnitt ausgerechnet.
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Schwierigkeiten in unserem Beruf sind zum Beispiel,
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dass man Kunden gerecht wird.
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Wenn jemand kommt für ein Hochzeitsgespräch,
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dass man sich wirklich darauf einlässt und sich ein Konzept überlegt.
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Das ist meistens gar nicht so einfach,
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weil viele Leute vorher noch gar nicht wissen, was sie genau wollen.
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Dann muss man das irgendwie mit der Person rausfinden.
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Es gibt Firmen, die nur auf Event-Floristik zum Beispiel spezialisiert sind.
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Für den Opernball zum Beispiel oder verschiedene Bälle,
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wo Säle ausgeschmückt werden mit Gestecken.
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Dann gibt es oft in der Nähe von Friedhöfen
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Floristen und Gärtnereien, die speziell Trauerfloristik machen.
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Ich war schon immer sehr kreativ
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und handwerklich geschickt
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und habe auch gern viel daheim gebastelt.
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Von dem her war klar,
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dass ich beruflich etwas in die Richtung machen möchte.
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So bin ich auf Floristin gekommen.
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Im Alltag fällt von der Arbeit her an auf jeden Fall
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die Pflanzen zu versorgen.
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In der Früh gestalten wir jeden Tag die Auslage.
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Dann geht es meistens dazu,
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dass wir regulär Sträuße binden, Bestellungen abarbeiten.
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Dann kommt es von Tag zu Tag darauf an,
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ob eine Beerdigung ansteht oder eine Hochzeit.
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Saisonal ist es auch immer sehr unterschiedlich, was zu tun ist.
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Generell gefällt mir die Kreativität dahinter.
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Da ist eigentlich egal,
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welches Werkstück oder welche Art einer Sache speziell,
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sondern wirklich einfach die Kreativität.
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Besondere Anforderungen wären zum Beispiel die schon erwähnte Kreativität,
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dass man handwerklich geschickt ist,
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mit einem Messer oder einer Baumschere gut umgehen kann,
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dass man auch gut Kopfrechnen kann,
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da man die einzelnen Blumen immer zusammen zählen muss vor der Kundschaft,
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wo es dann eventuell auch ein bisschen schneller gehen muss.
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Man muss sehr viel stehen.
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Man steht eigentlich den ganzen Tag über.
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Man sollte auf jeden Fall geduldig sein,
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weil oft viel nicht schnell geht.
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Es oft sehr feine Arbeiten sind,
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die Zeit brauchen und eine ruhige Hand.
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Der Kundenkontakt sollte einem auch nicht zuwider sein,
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weil man den ganzen Tag mit Kundschaften beschäftigt ist.
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Man sollte jede Pflanze beim Namen nennen können,
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bzw. was fast noch wichtiger ist, wie man sie pflegt.
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Welcher Standort? Wie viel Wasser?
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Oft brauchen sie einen bestimmten Dünger.
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Das lernt man sowohl im Betrieb in der Praxis einfach laufend mit,
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aber eben auch in der Berufsschule.
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Und die botanischen Namen sind auch ein sehr großer Teil.
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Man muss botanisch-lateinische Namen auch noch lernen.
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Hydrangea zum Beispiel, das weiß jeder dann
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in der Branche Floristin, also von den Floristen,
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dass das die Hortensie ist und dann kennt sich jeder aus.
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Das ist wichtig.
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Man muss sich sehr viele Namen merken und sehr viel auswendig lernen.
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In der Berufsschule bei Tests besteht der Stoff nur aus Auswendiglernen.
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Es gibt die Möglichkeit, dass man die Meisterprüfung macht.
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Ich mache zum Beispiel die Lehre mit Matura.
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Das ist auch eine Möglichkeit, die man noch dazu machen kann.
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Ich gehe mit einem ganz anderen Auge durch die Natur,
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weil ich jetzt viel mehr sehe.
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Auch in der Berufsschule sammeln wir nämlich viel,
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was wir dann in unsere Werkstücke einbauen.
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So sehe ich viel mehr, woraus man eigentlich alles machen kann.
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Dass man jedes Blatt und jedes Stück Rinde wo einbauen kann
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und daraus ein wunderschönes Gesamtbild machen kann.