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Zum Schluss möchte ich noch in einen anderen Teilbereich des Journalismus gehen.
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Mich würde brennend interessieren, was ich es Pressesprecherin
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für Aufgaben hätte.
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Also ein typischer Arbeitstag,
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so es das überhaupt jemals geben wird in meinem Berufsleben,
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fängt auf jeden Fall immer an mit dem Pressespiegel.
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Wie meinen Sie das?
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Dass es kaum typische Arbeitstage gibt?
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Ist es so abwechslungsreich?
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Abwechslungsreich, in jedem Fall, aber eben auch schwer selbst steuerbar.
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Wir wissen einfach in der Früh,
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wenn wir reinkommen, nicht so genau, wie der Tag laufen wird.
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Manchmal ist man sich da ziemlich sicher, aber dann passieren einfach
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eine Reihe von Dingen,
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gerade in einem Konzern wie in der OMV
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und es kann sein, dass im Ausland Pakistan,
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weltpolitische Krisen, man muss sofort Stellung beziehen
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die OPEC trifft sich Ölpreis, Benzinpreis es können lokale Dinge sein,
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es kann auch mal bei einer Tankstelle ein Arbeitsunfall passieren, wo sofort
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die lokalen Medien vor Ort sind und wir entsprechend Gas geben.
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Es kann auch sein, dass der Vorstand noch mal was braucht.
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Also es geht eigentlich dahin.
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Das ist sicherlich mehr als ein acht Stunden Job, überhaupt keine Frage.
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Dieser Job ist schon sehr stressig, was
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was braucht man da für
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Fähigkeiten damit, man das aushält, diesen, jeden Tag diesen Stress?
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Ja, also Stress gibt es auf jeden Fall.
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Nicht täglich, aber doch sehr oft.
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Das muss man dann auch mögen.
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Also wer glaubt, der kann die Dinge so führen,
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dass er eins nach dem anderen abarbeiten kann, sollte diesen Job nicht machen.
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Es ist nicht möglich.
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Sie müssen in manchen Situationen mehrere Bälle in der Höhe halten
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und schnell sein und gleichzeitig sehr konzentriert sein.
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Weil was gesagt ist, ist gesagt, Sie kennen zwar irgendwann,
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die Journalisten und ihre Stammkundschaft,
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aber trotzdem, Sie stehen wirklich draußen an der Schnittstelle zur Öffentlichkeit
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und sie vertreten das Unternehmen.
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Man muss auch glaube ich,
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das ist vielleicht
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auch ein bissl eine Frage von Berufserfahrung,
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breite Schultern haben.
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Sie müssen auch Dinge durchsetzen, die nicht immer beliebt sind,
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sei es bei Journalisten, aber durchaus im Unternehmen
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das Sie vertreten.
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Sie müssen wir auch zu durchaus mächtigen Bereichsleiter sagen:
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Es tut mir leid, das ist keine Geschichte, dass wird nicht in die Zeitung gehen.
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Das ist einfach nicht stark genug.
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Also da muss man schon ein bisschen Standfestigkeit haben.
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Und man darf sich auch nicht sozusagen instrumentalisieren lassen.
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Das ist mir wichtig.
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Es ist keine Propagandastelle,
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wenn sich da wer immer was wünscht und Sie wissen das hat es nicht
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und im Unternehmen taucht ein Krisenfall auf.
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Das müssen Sie recherchieren.
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Sie müssen wissen, was Sache ist Sie dürfen sich nicht instrumentalisieren lassen,
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weil am Ende des Tages ist mein Name draußen.
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Das heißt also,
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das wäre auch so eine Botschaft an
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die an alle Pressesprecher oder die es noch werden wollen.
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Wie kommt man zu diesem Beruf?
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Also was ist die Ausbildung dazu?
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Unterschiedlich, aber mittlerweile doch relativ klar.
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Meistens Hochschulabschluss, Publizistiklehrgang oder
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Fachhochschulabschluss.
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In meinem Fall habe ich das studiert, was mich interessiert hat,
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nämlich Politikwissenschaften
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und war aber während des gesamten Studiums als freiberufliche Journalistin tätig.
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Ja, und dann bin ich so meinen weg gegangen,
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vom Journalismus in den Konferenzbereich, bin dann zu einer Bank
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gegangen, habe dort als Stabsstelle, dort die Öffentlichkeitsarbeit aufgebaut.
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Und dann bin ich zu ONE gekommen, dem Mobilfunkbetreiber,
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und das war wirklich Start-Up.
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Also da haben wir von der grünen Wiese weg
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das aufgebaut, das war ganz toll und da gab es Pressearbeit
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in jeglicher Manier; wir haben dann auch, was mich wirklich gefreut hat,
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den Staatspreis für Public Relations gewonnen.
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Und das hat wohl auch einige Headhunter auf den Plan gerufen.
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Ja, und jetzt sitze ich seit Herbst 2000 in der OMV
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und es ist eine ganz spannende Sache,
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weil es ein internationaler Konzern tatsächlich ist und er es börsennotiert
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was für die Pressearbeit
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noch mal eine Herausforderung ist, weil die Spielregeln strenger sind,
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weil man ja keine Einzel- oder Exklusivinformationen geben kann.
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Hier muss immer der Öffentlichkeit,
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also alles, was den Aktienkurs potenziell beeinflussen
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kann, darf nicht exklusiv oder als Einzelinformation aus gegeben werden.