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Im Rahmen der Beratung,
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Berufsberatung in der achten Klasse in der Mittelschule
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wurden verschiedene Berufe dargestellt.
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Und von denjenigen, die da näher
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präsentiert wurden, war es sicherlich der interessanteste.
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Wobei vielleicht ein wenig mitbeeinflussend
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waren auch die damaligen Film Serien
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die es gegeben hatte, wie Petrocelli und Kassinski.
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Die haben doch ein Bild gezeigt, das sehr interessant war.
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Die Wirklichkeit schaut zwar gänzlich anders aus,
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aber es hat sicherlich dazu beigetragen,
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diesen Beruf zu wählen.
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Im Studium ist es mir relativ gut gegangen.
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Es war für mich äußerst interessant und entscheidend war dann,
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dass ich wirklich endgültig den Beruf gewählt hab, das Gerichtsjahr,
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dass fast jeder macht nach Abschluss des Studiums,
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weil da hat man den ersten Einblick in die Berufspraxis.
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Man sieht sowohl das Bild eines Richters als auch das eines Anwalts.
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Man ist rund neun Monate bei verschiedenen Gerichtsstationen,
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das heißt, man hat sowohl Strafrecht als auch Zivilrecht
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oder Verlassenschaftsrecht und gewinnt dadurch einen ersten Einblick.
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Und da wird schon einmal die Grundstruktur für die meisten Leute gelegt,
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welchen Beruf sie dann wirklich wählen wollen.
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Ich bin sicherlich kein Mensch, der immer an einen Ort
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und die gleiche Tätigkeit haben will oder wollte, sondern
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ich möchte Abwechslung haben und das präsentiert schon dieser Beruf.
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Man ist ständig mit neuen Gebieten konfrontiert,
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jetzt nicht nur vom juristischen, sondern auch vom Tatsächlichen.
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Man hat mit ganz neuen Materien immer wieder zu tun, von Bauwesen
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bis Technik über Pferdezucht,
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über medizinische Bereiche.
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Und wenn man ein weltoffenes Bild hat,
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dann ist dieser Beruf sicherlich ideal.
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Oft muss man unter Zeitdruck agieren,
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das heißt, man hat nicht allzu viel Zeit, sich mit einer Materie vertraut zu machen
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und soll trotzdem schon innerhalb kurzer Zeit ein Ergebnis bringen.
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Und das ist überhaupt das größte Problem bei dem Beruf der Zeitfaktor.
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Weil alle Klienten wollen
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ihre Agenten sofort erledigt wissen oder zumindest relativ schnell.
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Wenn es eine Vielzahl von verschiedenen Dingen gleichzeitig auf einen zukommen,
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ist es schwierig herauszufiltern: Was ist das,
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was ist das Dringendste und was kann ich ein bisschen auf die lange Bank schieben.
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Um eine konzentrierte Tätigkeit auszuüben
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kann man praktisch
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nur am Abend oder am Wochenende, wenn man sonst keine andere Störung hat.
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Und das ist sicherlich das Unangenehme.
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Nach dem Gerichtsjahr
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muss man, um Anwalt zu werden, noch bei einem Anwalt arbeiten.
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Diese konzipiente Tätigkeit
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ist durchaus als sehr anstrengend zu bezeichnen,
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weil man doch relativ wenig verdient
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und schon mit einer Vielzahl von Aufgaben konfrontiert wird und man,
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man soll einen Anwalt ersetzen, hat aber das Wissen noch nicht.
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Wobei am Anfang ist es auch dadurch gekennzeichnet,
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dass man ja nicht allzu viel verdient, weil man ja am Anfang nicht allzu
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viele Klienten hat und man erst nach einigen Jahren
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kann man wirklich sagen, dass man dann selbstständig auf eigenen Füßen steht.
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Als Anwalt
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lebt man de facto nur von der Mundpropaganda.
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Das heißt,
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wenn man einen zufriedenen Klienten hat, bringt er einem meistens noch
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drei andere dazu. So das man insgesamt als Anwalt am Erfolg gemessen wird.
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Das ist das einzige Kriterium. Wenn er
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das Ziel des Klienten erreicht, sei es gleichgültig, ob durch ein Urteil
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oder durch einen Vergleich oder durch außergerichtliche Tätigkeit.
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Daran wird er bemessen.