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Wir sind Musiktherapeutinnen.
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Haben die Ausbildung gemacht an
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der Universität für Musik und darstellende Kunst.
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Musiktherapeutinnen arbeiten entweder in ambulanten Einrichtungen
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oder in stationären Einrichtungen.
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So wie hier
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eben im medizinischen Bereich oder eben
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psychosozialen Feld.
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Die sind also, ein großer Bereich,
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das ich die Arbeit mit Kindern.
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Da sind sehr viele Einrichtungen, die meisten sind Ambulanzen,
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wo es darum geht, entwicklungsverzögerte,
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entwicklungsauffällige,
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verhaltensauffällige Kinder
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sozusagen therapeutisch zu Unterstützen.
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Unser Klientel ist hier sehr unterschiedlich.
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Also wir haben einen Schwerpunkt neurologische Patienten,
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die nach Kopfverletzungen, Schädelhirntrauma, oder so was haben,
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aber auch Menschen mit,
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nach Amputationen, Querschnittpatienten.
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Und unser Schwerpunkt ist eigentlich, die Patienten,
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die oft wirklich traumatisiert sind durch das Ereignis, was passiert ist,
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denen zu helfen, wieder ein Stück Anschluss ins Leben zu finden,
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also diesen Schock, diese Situation einmal zu verarbeiten.
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Die, ja,
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die Möglichkeit einfach auch sie zu stützen in diesem,
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in dieser Rehabsituation, da einigermaßen emotional drüber zu kommen
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und auch ihnen zu helfen, mit den zu erwartenden Folgen fertigzuwerden.
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Das heißt unter Umständen Behinderung, Veränderung im sozialen Bereich,
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also Partnerschaften gehen in die Brüche.
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Oder Sie können Ihren Beruf nicht mehr ausüben und da ein Stück
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Wiederherstellung der Identität auch zu schaffen.
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Bei mir ist jetzt ungefähr die Hälfte der Patienten sind die,
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die hier eingeteilt sind, sind Suizidpatienten,
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wo es auch vor bestehend schon psychische Probleme gab und die jetzt
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natürlich zu ihren psychischen Problemen auch noch dann das Körperliche dazu haben.
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Das Ziel ist, der Mensch mit seinen,
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ja mit irgendwie einem Überschuss an Emotionen,
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was ihn sozusagen jetzt hindert, mit seinem Leben zurechtzukommen.
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Die Musik ist eine Möglichkeit,
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Inhalte zu transportieren,
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die man vielleicht auf der sprachlichen Ebene nicht rüberbringen kann.
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Also die Musik hat so einen sehr direkten Zugang zu den Emotionen.
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Also auch wenn ein Großteil der Gehirnareale schon ausgeschaltet
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ist, können Geräusche, können Töne, können
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Laute immer noch wahrgenommen werden
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und als angenehm oder unangenehm empfunden werden.
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Es ist ein sehr belastender Beruf und ich muss auf jeden Fall gewisse
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Strategien für mich erworben haben, wie ich
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mit Problemen umgehen kann und wie ich mich auch selber schützen kann.
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Und ich glaube, es muss schon so ein
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Kern an Ich-Identität auch auch da sein, dass man seinen Beruf machen kann.
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Ich muss das mögen, mich mit Problemen
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von anderen Menschen auseinanderzusetzen und mich auch,
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ja, mich da auch einfühlen
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und da auch eine Schwingungsbereitschaft zu haben.
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Damit macht man die Ausbildung um das auch zu lernen,
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um damit auch professionell damit umgehen zu lernen.
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Aber man muss prinzipiell wissen,
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ich hab hier nicht, ich hab hier mit zum Teil einfach mit sehr
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schwierigen Lebenssituationen
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zu tun und das sollte man schon auch wissen, dass ich das mag,
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auch viele Jahre vielleicht.
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Ich bin Rhythmustherapeut und Rhythmuspädagoge.
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Auf die Bezeichnung bin ich gekommen, weil ich versucht habe,
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mehr zu machen,
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als nur jetzt Schlagzeug zu unterrichten.
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Und auf der anderen Seite habe ich versucht
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zu überlegen, was macht die Musiktherapie und was,
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was ist notwendig, um Musiktherapie mit Behinderten zu machen?
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Mit Menschen, die keine Sprache haben. Mit Menschen,
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die sich selbst nicht so wirklich gut bewegen können.
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Und so bin ich auf reinen Rhythmus gekommen, habe
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in der Schweiz und in Deutschland dann mehrere Studien absolviert
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und hab jetzt seit 20 Jahren in Österreich Rhythmustherapie.
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Und nachdem das in Österreich als Beruf damals nicht gegeben
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hat, habe ich dann angefangen mich so zu bezeichnen.
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Und auch aus dem Grund heraus mache ich selber jetzt
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Ausbildungen auch für Menschen. Bevor man mit dem Beruf anfängt,
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ist grobe Umriss.
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man muss sich selbst finden,
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das man dann in den Beruf einsteigen kann.
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Das ist auch,
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bei der Ausbildung das erste Jahr
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ist eher so eine Art Selbstfindungskurs,
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dass man seinen eigenen Rhythmus auch findet, mit dem man dann
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im weiteren Sinne dann mit behinderten Kindern zum Beispiel arbeitet.
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In Schulen, in Kindergärten,
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mit bettlägerigen Menschen
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in Pensionistenheimen könnte ich mir das genauso gut vorstellen.
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Also gibt es ein irrsinnig breites Spektrum und sicher irrsinnig
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viele Anwendungsmöglichkeiten, wo man sich dann nur verwirklichen kann.
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Die Veränderung kann sein in der Motorik zum Beispiel, dass jemand lernt,
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eine Hand durch einen Schlaganfall die man nicht mehr bewegen kann, wieder zu bewegen.
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Oder nach einem Schlaganfall,
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dass er wieder lernt,
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über die rhythmischen Spiele und über die Entspannung, die immer
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mit Entspannung und Spannung zu tun haben, mit Aktivität und Passivität.
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Das er wieder lernt zu sprechen, zumindest etwas zu lauten,
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etwas auszudrücken, damit man weiß, was er meint oder dass man lernt,
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eben, in der Rehabilitation, je nachdem, was
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Bewegungsapparat zum Beispiel, dass man den wieder
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der weg geht immer dahin, dass man mit dem Rhythmus
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den Menschen in eine Entspannung bringt, in einen anderen Bewusstseinszustand.
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Und in dem neuen Bewusstseinszustand er etwas Neues für seinen Körper lernt.
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Und wenn der Körper es kann, dann kann er es selber feststellen.
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Aha, das kann ich ja.
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Man kann ohne weiters mit Erwachsenen
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das Gleiche machen,
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was man mit einer Kindergartengruppe macht oder was man in Schulklassen macht.
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Das ist der gleiche Effekt.
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Es kommen die gleichen Gefühle, es kommen die gleichen Reaktionen, teilweise
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das Schüchterne, Zurückhaltende,
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teilweise ‘Nein, ich will im Mittelpunkt stehen’.
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‘Ich will die Erste sein’, vielleicht nicht ganz so krass
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Ich, ich, ich, ich.
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Aber ich hab das gerade letztens
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mit einer Gruppe gemacht und die haben dann auch gesagt also
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das ist toll, in der Mitte zu stehen und so ein Machtgefühl zu haben.
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Die anderen tun das, was du gerade sagst.
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Ja, also
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es ist sicher nicht allzu viel Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern,
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wohingegen das Babytrommeln oder das Kleinkindertrommeln bissl anders
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ist, weil
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da der Grundgedanke ist, es heißt auch Eltern-Kind Trommeln,
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dass die Eltern für die Kinder in erster Linie trommeln.
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Drum ist es ja auch für Neugeborene schon möglich, dass die dann
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die liegen dann einfach auf einer Decke oder Polster, auf Kissen,
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und werden bettrommelt bzw. liegen
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in diesem Raum wo der ganze Schall ist und die Kinder genießen das.
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Sie werden ruhig, es tritt auch Harmonie ein.
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Wir merken das auch immer, dass die Windeln danach gefüllt sind.
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Ja, es muss immer oder fast immer wenn Kleinkinder sind, gewickelt werden.
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Das Loslassen ist da, das Entspannen ist da.