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Hallo, Ich bin der Paul.
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Ich bin heute in der Möbel und Bautischlerei und wer sich fürs Arbeiten
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mit Holz interessiert, begleitet mich mal auf den Rundgang.
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Hallo Daniel! Kannst du mir erklären, was du da machst?
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Ich mach die Unterkonstruktion von einer Wand.
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Da kommt dann die Verkleidung rauf,
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wird das Holz befestigt.
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Wie lange sind Sie schon in dieser Werkstatt?
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Ich bin 33 Jahre hier in der Firma.
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Ich bin gerne ein Tischler.
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Was mögen Sie an dem Beruf?
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Der Tischlerberuf ist schön, überhaupt wenn man Möbel macht.
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Ich habe immer nur Möbel gemacht.
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Das ist so, ein Möbelstück ist schön,
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früher habe ich es noch so machen können wie ich wollte,
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aber jetzt ist es schwieriger, da wir mehr Designermöbel machen,
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und das designt der Architekt.
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Jetzt muss ich es machen, wie er es will.
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Früher habe ich selber entscheiden können wie ich das Möbelstück mache.
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Da habe ich die Kundschaft gefragt, das war das Schönste.
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Ist es aber jetzt auch noch!
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Warum haben Sie sich das Tischlerhandwerk ausgesucht?
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Was gefällt Ihnen am besten daran?
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Ich habe vorher etwas anderes gelernt.
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Vor zehn Jahren habe ich umgelernt auf Tischler.
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Ich habe dadurch mein Hobby zum Beruf gemacht.
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Herr Mayer, wenn ich bei Ihnen Tischler werden will,
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was geben Sie mir für Tipps?
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Wie sind die Aufnahmekriterien?
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Was muss ich können,
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um aufgenommen zu werden?
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Das ist eine sehr persönliche Entscheidung, wen man aufnimmt.
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Dafür gibt es keine allgemein gültigen Regeln.
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Für mich stehen persönlich weniger
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die Qualifikationen technischer Art
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im Vordergrund als der Wunsch, Tischler zu werden.
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Weil meine Erfahrung die ist, das aus dem Wunsch und dem Willen,
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etwas zu lernen die meiste Energie entspringt.
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Bei einem Gespräch oder einer Bewerbung kann man nicht sagen
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ist der jetzt wirklich gut in Mathe?
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Ist er gut in dreidimensionalen Dingen, kann er gut handwerken?
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Was ich mir immer anschaue ist, bringt der junge Aspirant
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die Begeisterung für den Beruf mit, möchte er das wirklich machen
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oder sucht er nur einen Job, dass er irgendwas lernt?
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Warum hast du dich entschieden, Tischler zu werden?
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Weil das mein Traumberuf ist, seit ich klein war.
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Was magst du am Tischler sein?
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Was genau?
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Alles! Schöne Sachen, Möbeln, Stiegen
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und Schnitzereien.
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Was ist das allerschwierigste
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am tischlern?
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Richtig Pläne lesen
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und das in die Wirklichkeit umsetzen.
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Sich vorstellen können, was man macht,
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oder machen soll.
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Wenn ich es mir aussuchen kann,
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ist nicht immer so,
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aber Gott sei Dank gibt es jetzt wieder ein bisschen mehr Interesse am Lehrberuf,
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bevorzuge ich immer junge Menschen, die mir das Gefühl vermitteln,
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dass sie wirklich Tischler werden wollen.
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Jetzt störe ich kurz Alexander bei der Arbeit!
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Ich wollte fragen, was bauen Sie hier zusammen?
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Das ist für das Austria Center in Wien,
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das sind Foyer Cafes, da müssen wir 6 Stück machen.
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Das sind riesengroße Wandverbauten,
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da kommen davor verschiedene Bars.
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Und ich mache hier gerade für die runden Wände,
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die Unterkonstruktion.
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Diese Wand zum Beispiel ist windschief,
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sie fängt hier gerade an und wird dann windschief.
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Wie sehen Sie da drauf, dass sie verzogen ist?
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Das ist kein Pfusch, sonder die gehört so.
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Ich habe einen jungen Lehrling, der hat begonnen
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mit einem Handicap, das heißt
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das ist ein geförderter Lehrling,
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es war der Plan, dass er die Lehre auf vier Jahre macht,
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schauen ob er es überhaupt schafft, aber er bringt so viel Enthusiasmus mit,
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hat sich so reingehängt, dass er die ersten zwei Lehrjahre regulär
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geschafft hat
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und am Weg ist die Lehre in 3 Jahren zu absolvieren,
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was vorher keiner geglaubt hat.
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Und das ist etwas, was mir viel mehr taugt,
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als jemand der 10 Einser im Zeugnis hat, wenn er anfängt.