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Ich bin
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im ABC Zug.
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Wir werden geprobt für chemische Kampfstoffe,
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dass wir sie untersuchen können.
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Im militärischen Sinn wäre das für Atomangriffe zum Beispiel.
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Oder irgendwelche chemischen Kampfstoffe,
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wenn die über Österreich zum Beispiel eingesetzt würden.
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Dann würden wir das untersuchen.
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Die ganzen chemischen Kampfstoffe,
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ob wir betroffen sind oder nicht.
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Auch im zivilen Bereich, zum Beispiel wenn man Anthrax Einsätze hat,
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werden auch wir gerufen.
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Wir untersuchen den Stoff, dann eventuell die ganzen Chemikalien,
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welche dort dann anfallen
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entsorgen und untersuchen noch mal, ob es wirklich zum Beispiel
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um Anthrax handelt oder nicht.
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Ich habe vorher schon etwas mit Chemie zu tun gehabt.
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Ich habe die Rosensteingasse vorher gemacht, den chemischen Bereich
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und habe mich eigentlich schon immer für das Militärische interessiert.
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Ich habe angerufen und gesagt ich möchte mir das anschauen
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und das Heerespersonalamt hat gesagt,
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so Schnuppertage, die gibt es bei uns.
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Ich habe mir das angeschaut und es hat mir eigentlich sehr gut gefallen.
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Und ABC Bereich war für mich eigentlich die einzige Wahl.
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Man muss grundsätzlich kein Wissen mitbringen, es wird einem alles beigebracht.
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Aber halt in Sachen Chemie, Biologie
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vor allem, sollte man
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interessiert sein, dass man sich das dann auch aneignen
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kann.
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Ja, ich würde sagen,
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für unseren Beruf braucht man gesunden Menschenverstand,
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körperliche oder geistige Eignung
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und Motivation dem Nächsten zu helfen.
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Ich bin am 1.
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Juli 1976, also vor 30 Jahren,
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in der damaligen Luftschutztruppenschule eingerückt.
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Damals war es so,
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dass man die jungen Feuerwehrleute aus ganz Österreich
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in Wien zusammengezogen hat.
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Mich hat der Beruf der Feuerwehr immer interessiert
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und ich habe eigentlich aus meinen Hobby einen Beruf gemacht.
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Wir sehen das bei der Feuerwehr draußen,
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da sind auch schon jahrelang die Mädchen im Einsatz
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und die haben meistens so viel Motivation, dass wir überhaupt keine Probleme
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mit ihnen haben.
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Es ist auch kein Unterschied, weder im Einsatz noch beim Trainieren.
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Wir haben verschiedenste Möglichkeiten einzusteigen.
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Es hängt immer ab vom Grad der Bildung, den der Jugendliche momentan hat.
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Wir bieten an, da kann man das Bundesheer sehen
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als großen Lehrlingsanbieter. Wie eine zivile Firma
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ist es genauso bei uns möglich, einen Lehrberuf zu erlernen.
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Das wäre der erste Bereich. Ein weiterer Bereich ist nach Abschluss der Pflichtschule,
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wir setzen voraus, die neunte Schulstufe, bei uns einzusteigen
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und die Laufbahn zum Unteroffizier anzustreben.
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Und wir bieten auch an, für Maturanten
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mit dem Abschluss der Militärakademie in die Offizierslaufbahn einzusteigen.
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Man muss eine Liebe zum Beruf des Soldaten haben.
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Der Beruf des Soldaten ist einer,
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der sehr schwer zu vergleichen ist mit einem anderen Beruf,
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weil auch, wie man es heute sieht, bei uns wir sind sehr wetterunabhängig.
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Es kann
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einen passieren, dass man den ganzen Tag im Regen,
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im Freien zu verbringen hat.
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Der Beruf des Soldaten
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ist sehr mit Disziplin geprägt, weil wenn wir im Auslandseinsatz sind
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und wenn wir in einer Mission unterwegs sind, ist es natürlich wichtig,
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dass die Disziplin aufrechterhalten wird, weil so funktioniert unser System.
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Allerdings
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muss ich schon sagen, dass für junge Leute natürlich Möglichkeiten da sind,
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je höher man in der Hierarchie steigt, bei uns im Bundesheer, desto mehr
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hat man auch an Verantwortung zu tragen.
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Die Gleichberechtigung ist auf jeden Fall vorhanden.
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Man darf sich das aber als Frau nicht einfach vorstellen.
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Es sind bestimmte Limits da, die muss man erbringen.
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Man muss sportlich sehr gut sein, wenn man zum Bundesheer gehen will,
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aber so, dass man die Frauen unterdrückt oder sonst etwas,
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mir ist das noch nicht aufgefallen. Im Gegenteil!
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Wir sind die Minderheit, noch immer, werden auch ewig
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die Minderheit bleiben, sage ich mal, aber so kommen wir alle gut aus miteinander.
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Seit 1998 bestehen die selben Möglichkeiten in der Ausbildung
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und auch später im Dienst für Frauen wie auch für Männer.
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Das heißt, je nach Vorbildung können Frauen
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genau dieselben Karrierewege einschlagen wie Männer.
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Das bedeutet für nicht Maturantinnen als jene, die einen Lehrabschluss, oder einen
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Hauptschulabschluss haben, dass sie in die Unteroffizierslaufbahn einsteigen können
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und hier natürlich auch in sämtlichen Waffengattungen.
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Jede Frau kann sich entscheiden, ob sie lieber zur Jägerei geht,
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das heißt Infantrie oder
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zu den Panzern, zu Fliegerabwehr. Da stehen Frauen sämtliche Wege offen.
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Für Maturanten bietet sich natürlich
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die Militärakademie, also die Offiziersausbildung an,
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natürlich nehmen wir auch Frauen auf
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mit abgeschlossenen Studien oder Berufsausbildungen,
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speziell jetzt für Spezialistenpools, wo wir unter anderem
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Ärztinnen brauchen fürs Ausland, vor allem, für Katastropheneinsätze
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oder auch Chemikerinnen, Biologinnen,
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was auch immer, was wir im Ausland für Katastropheneinsätze benötigen.
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Man muss sich als Frau beweisen bei uns im Bundesheer.
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Man muss Leistung bringen.
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Aber wir haben einen Grundsatz in Bundesheer,
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und das ist die Kameradschaft.
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Und wenn die Frau
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gleich wie der Mann entspricht, dann gibt es überhaupt keine Schwierigkeiten.
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Unser System basiert auf Leistung und da machen wir keinen Unterschied,
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ob es ein Mann oder eine Frau ist.
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Es hat sich viel verändert, auch im österreichischen Bundesheer.
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Es gibt immer wieder
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laufend Heeresreformen und unser Aufgabenbild, unser Aufgabenspektrum
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hat sich in der letzten Zeit sehr, sehr verändert.
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Wir sind sehr engagiert in internationalen Einsätzen,
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vor allem unser Hauptaugenmerk auf dem Balkan,
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weil eben der Balkan direkt an Österreich
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angrenzt, versuchen wir einen Beitrag zur Stabilität in Europa zu leisten.
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Daher auch zum Beispiel diese Kaderpräsenz Einheiten von uns ins Leben gerufen,
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wo wir eben Soldaten von uns ins Ausland schicken und natürlich auch in Österreich
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selbst sogenannte Assistenzeinsätze, die von uns durchgeführt werden.
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Zum Beispiel, wenn wir an das Lawinenunglück in Galtür denken
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oder das Hochwasser in Niederösterreich.
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Bei uns
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bei Großkatastrophen, wie es war, zum Beispiel in Sri Lanka oder auch jetzt
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in Pakistan,
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ist das natürlich nicht möglich, dass wir da so viel Vorbereitungszeit haben.
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Wir haben eine 10 -stündige Abmarschbereitschaft.
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Sprich nach zehn Stunden muss die gesamte Mannschaft
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mit dem Gerät am Flughafen sein und mit dem Flieger,
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je nachdem, wo es dann halt hingeht,
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abfliegen.
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Wir haben insgesamt 24 Stunden Zeit, um den Einsatzraum dann zu erreichen.
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Also wenn man das zusammenrechnet, zehn Stunden bis zum Flughafen
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und 14 Stunden Flugzeit, da kommt man dann schon fast an jedem Punkt der Erde.
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Nach einem Erdbeben hat man ungefähr 100 Stunden Zeit.
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Das ist eine reelle Chance,
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also 100 Stunden nach dem Beben hat man eine reelle Chance,
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noch jemanden lebend zu retten.
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Und diese Zeit wollen wir natürlich so gut wie möglich nützen.
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Deswegen müssen wir so rasch in den Einsatzraum verlegen und so rasch
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auch anfangen mit der Arbeit.