00:46
Kunst an sich kann man nicht unterrichten.
00:50
Man kann hinführen zum Verständnis für Elemente der Kunst.
00:55
Ob es jetzt um Spannung geht, um
01:00
Komposition, um bestimmte Techniken usw. Aber an und für sich, das Verstehen
01:05
und auch das Verständnis für Kunst kann man unbedingt wecken.
01:16
Im Studium
01:17
fühlt man sich, in meinem Fall jetzt als Künstler, logisch,
01:20
man hat sehr wenig Kontakt noch mit Schulen.
01:24
Natürlich macht man ein bisschen, schnüffelt man hinein in den,
01:26
in den letzten zwei Jahren oder so oder drei Jahren.
01:29
Ich weiß es nicht mehr, wie das heuer ist.
01:31
Aber wenn Sie erkennen,
01:35
die Arbeit mit Schülern ist nicht meins,
01:37
dann wirklich in sich gehen und sagen,
01:41
ich probiere, anderswo unterzukommen, weil es kann so eine Qual werden.
01:46
Schüler merken das so genau. Ob man
01:50
dabei ist und mit Freude dabei ist.
01:53
Und auch wenn es Verzweiflungsmomente gibt,
01:57
auch im Verhältnis Schüler-Lehrer gibt es immer wieder große Konflikte.
02:00
Aber grundsätzlich einfach das spüren,
02:04
Ich machs sehr gern.
02:06
Das ist wichtig.
02:08
Meine erste Intention war natürlich, mich selbst
02:11
nur Eigennutzen, sozusagen das Studium.
02:15
Ich habe in keinster Weise an Lehrer gedacht,
02:18
in keinster Weise.
02:21
Ich habe das sehr gern gemacht,
02:22
das Studium, es hat mir großen Spaß gemacht.
02:24
Und Unterrichten ist etwas völlig anderes.
02:27
Man muss sich das abschminken, dass man dann als Künstler in der Schule
02:31
Künstler bleibt.
02:32
Das ist absolut Nonsense.
02:37
Man steht in der Schule,
02:37
man hat Augenpaare auf sich gerichtet, 20, 30, je nach Größe.
02:42
Und man muss auf Kinder reagieren.
02:44
Man muss auf sie eingehen, man muss
02:46
eigentlich nur mehr pädagogisch agieren und möglichst stabil bleiben
02:51
und bei sich bleiben.
02:59
Und ich bin sehr, sehr dankbar, dass es diese Zweige gibt.
03:02
Das es noch nicht
03:05
...
03:07
eine Reduktion gibt, also da habe ich auch schon Stimmen gehört, die da
03:12
anders reden usw.
03:15
aber ich bin positiv und ich bin immer Optimist.
03:19
Ich hoffe, dass wieder bald eine Gegenbewegung
03:22
stattfindet.
03:27
Die angehenden Kolleginnen und Kollegen möchte ich darauf hinweisen,
03:31
dass das Gerücht vom gut bezahlten Halbtagsjob nicht stimmt.
03:37
Studien haben ergeben, dass Lehrer durchaus genauso viel arbeiten wie
03:42
Leute in anderen Berufen.
03:44
Nur sind wir vergleichbar eher mit Teleworkern.
03:47
Wir erledigen einiges hier vor Klasse,
03:50
vor Publikum und sehr vieles eben am Arbeitsplatz zu Hause.
03:54
Das ist auch in Schulräumlichkeiten so vorgesehen.
03:57
Konferenzzimmer entsprechen in keiner Weise normalen Arbeitsplätzen.
04:01
Sondern da ist eben nur wenig Platz.
04:04
Daher muss man auch zu Hause viel arbeiten.
04:06
Aber das Wichtigste ist die Freude an der Arbeit mit jungen Menschen.
04:17
Man muss als Lehrer Profi sein
04:19
und als Profi darf ich nicht emotional involviert werden.
04:23
In dem Augenblick, in dem ich mich zu sehr über einen Schüler
04:27
ärgere oder auch freue, bin ich nicht mehr objektiv und nicht mehr distanziert.
04:32
Ich glaube, den Schülern tut ein bisschen Distanz
04:36
ganz gut, sowohl im Positiven wie im Negativen.
04:47
Das Besondere an der
04:48
AHS ist, dass in vielen Fällen
04:51
man die Jugendlichen mit zehn Jahren anvertraut bekommt
04:56
und man begleitet sie dann über die meist schwerste Zeit ihres Lebens,
05:01
die Pubertät hinweg weg und entlässt sie dann als Erwachsene
05:06
beinahe, ins Leben nach der Reifeprüfung.
05:10
Und dieser weite Bogen, die Bandbreite der Probleme,
05:14
die beginnen mit dem verstorbenen Wellensittich
05:18
und dann mit großem Liebeskummer oder Berufsproblemen enden.
05:23
Diese Bandbreite zu sehen, ist schon etwas sehr Schönes.