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Die Tätigkeit eines Chemikers in der Forschungs-
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und Entwicklungsabteilung ist eine sehr umfangreiche Tätigkeit.
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Das beginnt schon mit den ersten
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Kontaktgesprächen mit den Kunden, um einen Eindruck zu bekommen.
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Was möchte dieser Kunde von uns?
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Was möchte er an neuen Produktinnovationen haben?
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Und setzt sich dann fort mit der Tätigkeit am Schreibtisch,
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das heißt Literaturrecherche und überlegen. Wie könnte man das
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Problem des Kunden lösen?
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Wie könnte man da herangehen?
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Die nächsten Schritte sind dann
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die ersten Versuche im Labor.
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Zu schauen,
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funktionieren meine Ideen?
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Kann ich meine Ideen tatsächlich in die Praxis umsetzen
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oder ist es nicht realisierbar?
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Wenn das zu einem vernünftigen Ergebnis geführt hat,
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versucht man das in einem kleineren Maßstab,
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wie es bei uns ist, in 100 Gramm bis ein Kilo Maßstab.
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Und wenn dieser Versuch ebenfalls
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erfolgreich war, dann kontaktiert man seine Kollegen in der Anlage
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und führt diese Versuche dann im großen Maßstab durch,
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die dann gehen können bis zu 20 - 100 Tonnen.
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Ein technischer Chemiker
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versucht letztendlich ein Produkt zu finden,
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das billiger in den Herstellungskosten ist, ein Maximum an
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Gewinn abliefert und der Firma letztendlich viel Geld bringt.
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Das ist der Reiz an dieser Sache,
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möglicherweise auch Dinge umzusetzen,
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wo man von vornherein sagt, das ist nicht machbar, es geht nicht.
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Es ist so, dass ein Teil davon auch eingesetzt wird
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für den sogenannten Consumer Products Bereich.
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Das heißt, die Arbeiten an der Entwicklung von neuen
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Scheibenreinigern, Kühlerfrostschutz,
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aber auch in Richtung Haushaltsreiniger,
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verschiedene Flüssigdünger usw.
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Und dann gibt es noch eine
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andere Abteilung, die sich mit Wassertechnik beschäftigt.
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Das ist alles, alle Chemikalien, die in Kläranlagen
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zum Beispiel eingesetzt werden, um hier ein Maximum
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an Schadstoffe aus den Abwässern sowohl der Industrie
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als auch von Betriebs-, also von Siedlungsgebieten herauszuholen.
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Ich bin eben speziell für die Aktivkohle zuständig.
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Hier ist es so, dass wir Aktivkohle
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aus verschiedensten Ländern einkaufen, diese Aktivkohle dann aber
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nicht die Eigenschaften hat oder sehr oft nicht die Eigenschaften hat,
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die wir hier wollen.
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Jetzt gilt es, diese Aktivkohle durch einfache Zusätze,
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durch billige, kostengünstige Zusätze so zu modifizieren,
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dass diese Aktivkohle letztendlich die Eigenschaften hat, die wir wollen.
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Das Ganze entweder mit den bestehenden Anlagen oder
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um noch einen Schritt weiter zu gehen,
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auch Anlagen vorzuschlagen, Änderungen in der Anlage vorzuschlagen,
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um dann dieses Ziel zu erreichen.
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Der Einsatzbereich der Aktivkohle ist sehr vielfältig, beginnt
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von der Abwasserreinigung
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über Trinkwasseraufbereitung, Abluftreinigung, aber auch
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bis zu Spezialanwendungen, zum Beispiel für Raucher, Zigarettenfilter.
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Auch hier ist Aktivkohle bereits im Einsatz, um Schadstoffe
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letztendlich herauszufiltern.
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Das Spannende an diesem Beruf, dass nicht jeder
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Tag gleich aussieht.
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Man kann also nicht sagen, ich komm um 7:00 ins Büro, arbeite
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bis 8:00 am Schreibtisch, bis 15:00, dann im Labor.
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Sondern es ist immer sehr abhängig davon,
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welchen Status hat dieses Projekt,
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muss ich noch Literaturrecherche betreiben, am Computer?
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Muss ich ein Gespräch mit meinem Kunden führen,
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dem ich dann mitteile: Wir können die Kosten nicht einhalten,
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die Kosten würden um 10 % steigen.
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Ist das noch in Ordnung für dich oder ist das nicht mehr akzeptabel?
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Geht aber
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auch bis zur praktischen Arbeit im Labor.
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Wir stehen auch drei, vier Tage hintereinander nur im Labor
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und probieren hier Dinge aus, versuchen hier
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die Ansätze, die sowohl
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von den Zusätzen her als auch von den Bedingungen
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im Reaktor zu verändern, zu manipulieren,
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um hier das gewünschte Produkt zu erhalten.
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Hier in der Donau Chemie ist es speziell eine männliche Domäne,
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wenn man sich die Situation an der Universität jedoch ansieht,
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ist es durchaus keine männliche Domäne mehr.
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Ich habe früher in einer Firma gearbeitet, da war das Verhältnis umgekehrt.
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Da war der Frauenanteil bei 80 bis 90 % und der Rest
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Männer.
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Der Erfolgsmoment schlechthin ist wenn
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die Idee,
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die man am Schreibtisch gehabt hat, dann auch analytisch bestätigt werden kann.
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Also wenn man Versuche im Labor dann durchführt
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und tatsächlich das Ergebnis, der Erfolgsmoment schlechthin
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herauskommt,
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das man sich vorher gesteckt hat, dieses Ziel.
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Man kann aber durchaus sagen, dass von
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50 bis 100 Ansätzen nur einer tatsächlich funktioniert.
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Man muss ein geduldiger Mensch sein.
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Man muss, würde ich sagen, ein wenig fanatisch sein.
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Man darf nicht die Flinte sofort ins Korn werfen, wenn es nicht funktioniert,
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sondern muss an die Sache analytisch herangehen, sich überlegen,
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warum hat das jetzt nicht funktioniert?
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Was könnte ich ändern an meinen Versuchsabläufen,
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um dann doch an mein Ziel zu kommen?