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Hallo, ich heiße Dominik
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und ich bin im Nationalpark Neusiedler See.
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Ich möchte mich heute umschauen, was für Aufgaben Biologen
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hier haben.
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Meine Aufgabe
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als Biologe hier im Nationalpark
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ist im Wesentlichen die, dass wir für jedes Jahr
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einen sogenannten Beweidungsplan erstellen.
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Das heißt, wir
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legen fest, zu welchen Zeiten und wie lange
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diese Rinderherde hier ausgetrieben werden soll,
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um einfach einen möglichst hohen Effekt auf die Pflanzen auszuüben.
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Das heißt, das Schilf, das wir hier draußen sehen, zum Beispiel,
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sollte in den nächsten Jahren immer kürzer und kürzer werden.
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Und wir wollen diese Fläche wieder als Hutweide herstellen
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Warum haben Sie sich für den Beruf Biologe entschieden?
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Also ich habe mich schon von früher Kindheit an, muss ich sagen,
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einfach für die Vogelwelt sehr interessiert.
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Das hat schon begonnen,
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so in etwa in der Schulzeit, wo ich selber auch Vögel aufgezogen habe
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und
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aus dem Grund ist bei mir sehr früh, eigentlich schon in der
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Mittelschule dann einfach der Entschluss gereift, das ich unbedingt
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Biologie oder konkret Zoologie in Wien studieren wollte.
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Und auf der Suche nach einem Beruf
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hat sich damals diese Stelle hier in der
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biologischen Station Illmitz ergeben.
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Das ist an sich eine Ornithologenstelle.
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Schwerpunkt dieser Tätigkeit ist Ornithologie.
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Und für mich
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war das die Chance
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beruflich das umzusetzen,
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was mein ursprüngliches Interesse war.
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Wobei man natürlich sagen muss, die Tätigkeit besteht nicht nur
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aus Vogelkunde, nicht nur das Vogelbeobachten,
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sondern liegt sehr stark im angewandten
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Bereich, im Naturschutzbereich und jetzt, seitdem es den Nationalpark gibt.
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sind wir auch gleichzeitig als Nationalparkinstitut
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tätig.
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Wie viel Zeit sind Sie in der Natur,
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und wie viel Zeit am Schreibtisch?
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Also es fällt mir etwas schwer, das wirklich in Prozentsätzen anzugeben.
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Generell ist es so, dass die Hauptzeit im Büro
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stattfindet, meiner Arbeit.
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Das muss man ganz ehrlich und ganz offen sagen.
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Einerseits ist es die Tätigkeit als Gutachter in der Verwaltung,
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aber anderseits darf man auch nicht vergessen, dass jede Forschungsarbeit,
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wenn sie Sinn machen soll,
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einen Auswertungsaufwand am Computer mit sich bringt.
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Das heißt, wenn ich
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mich mit irgendeiner Forschungsaufgabe beschäftige,
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heißt das, dass ich nur einen kleinen Teil
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der Zeit draußen verbringen kann, dann aber auch viel Zeit brauche
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um diese Ergebnisse auszuwerten,
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letzten Endes auch zu publizieren, zu veröffentlichen und so weiter.
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Andrea, was
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forschst du an den Algen?
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Meine Diplomarbeit dreht sich um die Algenmatten in den Sodalacken
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hier im Seewinkel.
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Ich forsche dabei über die grünen Fadenalgen,
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die diese Algenmatten bilden, wie man es auch sehr schön hinter mir sieht.
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Diese gelben Teppiche, die in den Salzlacken auftreiben.
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Einerseits erforsche ich das Biomassewachstum
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über die Wachstumsperiode im Frühjahr und im Sommer.
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Da habe ich verschiedene Probeflächen, wo ich alle zwei Wochen eine Probe nehme,
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dann Trockengewicht, Aschegewicht und Pigmentanalysen mache
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um so den Biomassezuwachs zu dokumentieren.
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Auf der anderen Seite mache ich auch
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Stressversuche mit den Algen,
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weil diese Lacken, die fallen im Sommer trocken, also die trocknen aus
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und ich versuche herauszufinden, ob die Algenfäden,
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wenn man sie austrocknen lässt und dann wieder regeneriert mit Wasser im Labor,
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ob die dann fähig sind sich wieder zu regenerieren?
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Wieso hast du dich für das Studium entschieden?
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Zur Biologie bin ich gekommen, weil ich mich für die Natur interessiert habe
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und es war von Anfang an für mich klar, dass ich nicht
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in die Gentechnik
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oder in die Biotechnologie gehen will,
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sondern ich will etwas mit der Umwelt zu tun haben.
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Mich hat auch nicht abgeschreckt, es war in der Anfangsphase sehr viel
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Chemie und Mathematik,
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weil ich in der Schule, Mathematik und Chemie auch gern gehabt habe.
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Habe ich mir gedachte, das schaffe ich schon
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und die Natur hat mich sehr interessiert.
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Und was für einen Beruf strebst du an?
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Ja, so konkrete Vorstellungen habe ich noch nicht.
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Einerseits würde mich schon die Forschung reizen,
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da gäbe es zum Beispiel die Möglichkeit, das man an das Masterstudium,
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an das Magisterstudium, wie es jetzt noch heißt, ein Doktorat anschließt.
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Das ist allerdings sehr arbeitsaufwendig.
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Das dauert mindestens drei Jahre
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und man muss wirklich, man kommt auch wirklich hart dran
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und man bekommt dann manchmal schon ein bisschen was bezahlt, aber nicht sehr viel.
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Es ist auch eine Frage, ob sich das vom Finanziellen für mich ausgeht.
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Eine andere Möglichkeit wäre, dass man
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bei Forschungsprojekten mitarbeitet, wo man allerdings immer ein bisschen
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“Forschungsprojekt-Hopping” betreibt, dass es keine
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fixen Anstellungen gibt, sondern wo man sich von einem
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Projekt zum anderen hantelt.
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Manche Kollegen arbeiten bei Umweltbüros, die schon den Abschluss haben,
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um dann zum Beispiel bei Algen, da gibt es Algenfamilien,
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die Kieselalgen, an denen kann man die Gewässergüte feststellen.
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Manche arbeiten jetzt
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bei Umweltbüros und bestimmen dann diese Kieselalgen in Gewässern.
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Dadurch kann man Aufschluss gewinnen über die
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Gewässergüte dieses Gewässers.