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Es ist jetzt kurz nach acht
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und ich kann euch leider nicht vermitteln, wie gut es hier duftet.
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Und damit ich mein Frühstückskipferl krieg, stehen die Bäcker schon seit Stunden
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vor ihren Backöfen und genau dieses Kipferl hol ich mir jetzt.
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Herr Schrott,
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was bräuchte ich für ein Grundwissen, um Bäcker zu werden?
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Ein bisschen Interesse
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am Lebensmittel, am Brot.
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Was ich auch wissen muss, dass ich in der Nacht arbeiten werde.
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Das ist sicher eine entscheidende Umstellung in seinem Lebensrhythmus.
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Ansonsten kann ich nur sagen es ist ein schöner Beruf,
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den man gern ausüben kann.
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Man sieht auch jeden Tag seine Produkte
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und kann Freude daran haben, was man produziert hat.
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Was wurde
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konkret hier gerade gemacht?
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Käsestangerl, ca. 200 Stück.
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Und wieviele Kornspitz produziert ihr?
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Kornspitz, ungefähr 800.
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Du fängst ja auch immer rechtzeitig an in der Früh, oder?
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Ja, ich steh um 12 auf,
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damit ich um 01:00 in der Arbeit bin.
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Um eins in der Früh?
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JA!
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Die Nachtarbeit stört mich gar nicht,
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das ist eine Gewohnheitssache.
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Wann fängst du an zu arbeiten?
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Um 4:00 Uhr in der Früh.
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Und bis wann hast du dann immer Dienst?
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Ja, es kommt darauf an, zu Weihnachten ist schon länger Arbeit
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da sind wir meistens bis 14:00, 15:00 in der Firma
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ansonsten so bis 10:00 oder 12:00.
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Wie ist das dann mit dem Weggehen,
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wenn du so früh schon anfängst?
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Also ich gehe nicht gern fort.
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In meiner Lehrzeit überhaupt nicht,
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weil ich mich da um meine Arbeit kümmere
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oder ums Lernen in der Schule.
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Ich komme heim, lege mich 2 Stunden nieder
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und verbringe dann die Zeit mit Freunden bis um 10:00
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Und dann gehe ich wieder schlafen.
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Ich glaube, das
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Schwierigste ist sicher die Zeit in der Nacht zu arbeiten.
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Das ist einfach eine Umstellungsphase.
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Und erfordert ein bisschen Selbstdisziplin.
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Dass man aufsteht, wenn der Wecker läutet und sich nicht noch einmal umdreht,
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weil das ist oft gefährlich, dass man verschläft.
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Das ist, glaube ich, das Schwierigste am Beruf.
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Und wie sieht das mit Familienleben aus?
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Kinder, Frau?
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Ja, ich habe Familie,
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zwei Kinder.
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Eigentlich eine schöne Zeit, wie die Kinder klein waren.
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Ich war mittags fertig mit der Arbeit, war den ganzen Nachmittag zu Hause
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und hatte Zeit für die Kinder.
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Wie ist die Aufteilung zwischen Lehrlingen,
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sind es mehr Burschen oder mehr Mädels?
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Noch sind es mehr Burschen,
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aber das liegt eigentlich in der Geschichte.
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Bis vor etwa zehn Jahren,
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war die Nachtarbeit von Frauen verboten.
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Nachdem das jetzt in der Branche erlaubt ist, gibt es jetzt doch mehr
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weibliche Lehrlinge.
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Wie sind die Karrierechancen, nachdem man die Bäckerlehre ausgelernt hat?
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Wenn ich Geselle bin, dann meist als Geselle arbeiten,
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da braucht man eine gewisse Zeit als Praxis.
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Ich glaube, das sind momentan zwei Jahre.
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Dann kann ich die Meisterprüfung machen.
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Mit der Meisterprüfung kann ich auf jeden Fall selbstständig werden
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und dann mit diversen Fortbildungskursen, die immer wieder angeboten werden,
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kann ich bis zum Backstubenleiter eigentlich alles werden
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nach Interesse und nach nach Fähigkeiten.
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Da liegen die Verdienstmöglichkeiten schon im oberen Bereich.
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Also ein guter Backstubenleiter hat sicher seine
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3.000, 3.500 € netto in der Tasche im Monat.
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Das klingt schon ganz gut!
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Wie lange üben Sie persönlich diesen Beruf schon aus, als Bäcker?
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Ich habe 1981 begonnen zu lernen, auch im elterlichen Betrieb,
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habe dann die Gesellenprüfung gemacht, war dann drei Monate nur, leider
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nur in Deutschland, bisschen was anderes sehen und war dann hier.
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Habe dann die Meisterprüfung gemacht und seit 1994 bin ich Selbstständig.