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Der Begriff des Ingenieurs kommt schon aus dem frühen Mittelalter,
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kommt vom lateinischen Ingenium und heißt schöpferischer Geist,
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Verstand und das beschreibt an sich schon sehr gut den Beruf des Bauingenieurs.
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Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, mit dem Fahrrad fährt
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oder mit der U-Bahn fährt fährt - überall sieht man Bau, Baustellen,
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irgendwelche Großprojekte und sonst etwas, und ich habe da einfach
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eine so derartige Faszination entwickelt, dass ich mich dann für das
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Bauingenieurswesen entschieden habe.
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Das Bauingenieurswesen ist ein sehr sehr schwieriges Studium,
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das natürlich gewisse Grundlagen in der darstellenden Geometrie
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das heißt in der Vorstellungskraft, wie kann ich mir Objekte
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vorstellen, wie kann ich Objekte planen. Natürlich gewisse Grundlagen in der Mathematik,
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aber auch immer wieder, oder immer mehr gefordert, die Internationalität
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und damit auch die Sprachgewandtheit.
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Hinsichtlich der bauphysikalischen Aspekte - was haben wir denn:
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Einen Wärmeschutz würd ich bei den Stiegen überhaupt nicht belassen,
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weil im Normalfall das Stiegenhaus, das ist in einem Raum.
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Also kaum, dass wir irgendwo eine Wärmedämmung im Bereich
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einer Stufenanlage, einer Stiege einbauen müssen.
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Das, was uns allerdings belastet, ist der Trittschallschutz.
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Wenn Leute über die Stiegen drüber gehen, dann müssen
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die in den angrenzenden Räumen natürlich jetzt nicht das hören,
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dass da einer in der Nacht um Mitternacht mit Stöckelschuhen
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nach Hause kommt und einen riesen Krach macht.
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Was kann man da jetzt machen?
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Die Eigenschaften, die ein Bauingenieur mitbringen sollte,
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sind natürlich ein naturwissenschaftliches, mathematisches Grundverständnis
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Grundverständnis - also das ist natürlich eine Grundvoraussetzung.
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Die andere Sache ist, dass man eben ein räumliches Vorstellungvermögen mitnehmen soll.
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Weil ohne einem Vorstellungsvermögen ist es schwieriger jetzt einen Plan zu lesen
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und einfach die Idee zu haben, wie ein Gebäude aussehen kann.
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Es ist eine Aufgabe mit ganz viel Koordinationstätigkeit, das heißt
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er sollte auch ein Organisationstalent haben, er sollte gute Führungskompetenzen haben,
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weil wenn Sie auf der Baustelle arbeiten und nach einer akademischen Ausbildung
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sind sie meistens, führen ein Team und somit sind natürlich
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starke Führungskompetenzen durchaus gefragt.
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Kreativität, auch ein großer Punkt, weil es muss nicht nur einen Weg zum Ziel geben,
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sondern es gibt viele Wege zum gewünschten Ziel und da ist einfach
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Ideenreichtum und Kreativität auch eine wichtige Voraussetzung.
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Im Grundstudium im Bachelor geht es vom Siedlungswasserbau über Stahlbetonbau,
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technische Gebäudeausstattung - also wirklich die ganze Reihe,
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die ganze Palette vom Bauingenieurswesen durch.
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Im Master Studium dann spezialisieren Sie sich.
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Aber im Grunde genommen ist Bau ein so komplexes Thema.
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Es ist auf gut deutsch kein "Lärchalschaß", dass man im Grundstudium
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wirklich alles durchmachen muss.
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Wenn man sich dafür entscheidet, für diesen Job oder dieses Job-Feld
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ist sicherlich der Bauingenieur ein sehr stressiger Job.
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Speziell wenn es zum Schluss einer Baustelle hinkommt,
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dann kann man sich nur mehr im Kreis drehen und versuchen alles zu managen.
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Also das ist schon sehr stressig, man muss schon dahingehend resistent sein.
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Ein weiterer Aspekt ist, dass man flexibel sein muss von wegen Übersiedelung.
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Also der österreichische Markt ist sehr klein, die Baustellen wechseln quasi
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ihre Produktionsstätten - einmal ist eine Baustelle in Wien, die nächste
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in Niederösterreich, die dritte ist in der Slowakei und die übernächste ist in den USA.
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Das heißt, es muss eine Bereitschaft auch da sein, eventuell auch seinen
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Wohnort auch zu wechseln. Also man kann nicht damit rechnen,
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dass man immer quasi wenn man aus Wien ist, dass man auch in Wien
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eine adäquate Arbeitsstelle findet sondern da ist viel Flexibilität gefragt
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und dementsprechend natürlich auch die Sprachkenntnisse, die damit verbunden sind.
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Das Studium ist so abwechslungsreich wie Bauingenieurswesen selber ist,
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also das Studium geht von Siedlungswasserbau bis Stahlbetonbau, Holzbau, Statik
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Mathematik, Englisch - es umfasst wirklich sehr viel und im Endeffekt wird man
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zu einem Multitasking ausgebildet, was man auf der Baustelle selbst dann
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auch sein muss. In punkto Praxis ist das Bauingenieurswesen, das Studium
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selbst kann gar nicht trocken sein, weil man eben, wenn man mit Voraussetzung,
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mit offenen Augen durch die Welt geht ja überall praktische Beispiele für den Bau
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erkennen kann. Ich geh durch die Straße, da steht ein Drehturm,
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den ich gerade im Unterricht durchgemacht habe.
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Da kommt ein Pumpenwagen daher, voll Beton. Da denke ich mir „Poh, das hab ich
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gerade gelernt, super!“. Also einen besseren Bezug zum Studium und
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Praxis kann es meines Erachtens gar nicht geben.
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Ich find’s immer ganz, ganz wichtig auf sich selbst zu hören und nicht auf
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das, was Freunde sagen, das was Eltern sich wünschen.
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Man muss authentisch bleiben und man muss in sich hinein hören.
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Kann das das richtige für mich sein?
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Den Bauingenieur wird es immer geben, der Bauingenieur ist derjenige,
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der für das gesamte Wirtschaftsfeld die Grundlagen schafft.
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Der Bauingenieur baut die Infrastruktur, der Bauingenieur errichtet Wohnungen,
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der Bauingenieur errichtet Einfamilienhäuser, der Bauingenieur errichtet Fabriken
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und damit wird es den Bauingenieur auch noch in 200 Jahren geben.