00:33
In meinen Augen ist das wichtigste bei der Berufsfindung,
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etwas zu finden, was für mich der richtige Beruf ist
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- was mir Spaß macht, wo ich mir vorstellen kann,
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jeden Tag in der Früh aufzustehen und zu sagen:
00:43
„Super, heute freue ich mich auf die Arbeit!“.
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In diesem Film geht es darum, wie ich mein richtiges Bewerbungsgespräch führe.
01:23
Wenn ich einmal eine Bewerbung von Zuhause weggeschickt habe, bekomme ich mit viel Glück
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- oder auch nicht - von der Firma, wo ich sie hingeschickt habe,
01:30
eine Anfrage für ein Bewerbungsgespräch.
01:33
Wenn ich diese Anfrage wahrnehme, gibt es natürlich sehr viele Sachen, die ich dort falsch
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machen kann beim Bewerbungsgespräch, aber es gibt auch sehr viele Sachen,
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die ich richtig machen kann und machen sollte
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und darum geht es in den folgenden Szenen.
02:05
Bewerbung ist Werbung für sich selber machen. Das ist das Grundprinzip jeder
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Bewerbung, jeder schriftlichen Bewerbung und auch jeder mündlichen Bewerbung.
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Das heißt es ist ganz wichtig, dass ich mich individuell darstelle
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bei meinem zukünftigen Arbeitgeber, bei meiner zukünftigen Arbeitgeberin.
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Beim Foto ist es natürlich wichtig, dass man schon bei der schriftlichen
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Bewerbung darauf achtet, darauf achtet, dass es jetzt kein Urlaubsfoto ist,
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sondern dass es ein halbwegs seriöses Foto ist.
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Die meisten Jugendlichen haben in der Schule einmal im Jahr einen Fotografen,
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da wird ein Foto gemacht, die passen meistens. So ein Foto sollte man nehmen.
02:45
Es ist ganz wichtig - es kann einmal sein, dass man die Bewerbung schon länger geschickt hat -
02:49
dass man sich noch einmal anschaut das Motivationsschreiben:
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Was habe ich geschrieben, warum möchte ich in dieser Firma arbeiten?
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Dass man das nochmal durchschaut, weil das wird meistens dann nocheinmal angesprochen.
02:59
Dann ist es ganz gut, wenn man den Termin bestätigt und sagt umso und sagt: um so viel Uhr,
03:05
damit man dann nicht vielleicht irgendetwas überhört hat. Das heißt, man ruft an, stellt sich vor
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- das ist ganz wichtig beim Telefonat zu sagen, ich bin der Herr Sowieso, die Frau Sowieso,
03:15
ich möchte mich nur vergewissern, ob der Termin passt.
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Ja guten Tag Lieblich Alexandra mein Name. Ich wollte nur noch einmal Rückbestätigen,
03:32
ich hätte am Mittwoch ein Vorstellungsgespräch bei Ihnen - ja genau - und ich wollte fragen,
03:37
ob das eh noch aktuell ist. Adresse ist dieselbe? Genau, ja, habe ich notiert.
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Gut, dann danke ich Ihnen, dann bis am Mittwoch. Wiederhören.
03:51
Dann ist es einmal ganz wichtig zu überlegen: Wie komme ich hin?
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Wo ist der Dienstgeber? Wie lange brauche ich dort hin? Ist das zu Fuß möglich?
03:59
Ist es mit öffentlichen Verkehrsmittel möglich? Ist er vielleicht sogar weiter weg,
04:03
der Dienstgeber – je nachdem, wo man wohnt. Ich würde das über Google Maps machen.
04:07
Ich würde ins Internet eingeben, in Google, die Adresse, Enter. Dann gehe ich auf maps
04:13
und dann erscheint auch der Fußweg oder der öffentliche Weg.
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Das heißt, ich kann mir mal ungefähr überlegen, dauert das 15 Minuten,
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20 - je nachdem, wo man wohnt in Österreich.
04:23
Und dann würd ich mir die Zeit nehmen und zu normalen Verkehrszeiten
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- also nicht Samstagabend oder Sonntag wo kein Verkehr ist - wenn’s geht von der Zeit her,
04:33
dass ich diesen Weg einmal abfahre und einmal schaue, mit einem Zeitpuffer der
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schon 10 Minuten oder 15 Minuten haben sollte, dass ich diese Zeit einplane
04:42
und dann einmal schaue, wie lang brauche ich zu der Firma.
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Also das Motto beim Hinkommen zur mündlichen Bewerbung ist lieber zu früh als zu spät.
04:59
Zu spät ist ein absolutes No-Go, das macht einen ganz schlechten Eindruck.
05:03
Wenn ich in einer größeren Firma bin, wo es ein Sekretariat gibt, dann gehe ich fünf Minuten
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vorher ins Sekretariat, klopfe an, gehe hinein, sage: „Grüß Gott, Guten Tag“
05:14
sage meinen Namen und sage ich habe zum Beispiel um 10 Uhr mein Bewerbungsgespräch.
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Meistens werde ich dann gebeten, kurz Platz zu nehmen. Diese Zeit, diese fünf Minuten
05:26
soll man nicht unterschätzen, weil es gibt auch oft Firmen, wo die Sekretärinnen schlussendlich
05:31
mitbestimmen, welche Bewerberin, welcher Bewerber dann die Stelle bekommt.
05:36
Weil in diesem Moment fühlt man sich unbeobachtet und denkt sich, es ist eh egal,
05:40
ich komme erst dann hinein, aber in Wirklichkeit ist das schon Teil
05:43
des Bewerbungsgespräches, also das ja nicht unterschätzen.
06:14
Also kurz vor dem Bewerbungsgespräch noch ein kleiner Tipp: Man sucht die Toilette auf,
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schaut sich dort in den Spiegel, schaut, passt alles, strahlt sich an und sagt: „Ja, ich schaffe es!"
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Ich schaff das.
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Weil ich muss immer nachdenken, ich bin vielleicht Eine von 100 Bewerberinnen.
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Ich muss irgendwie mich besonders - ich muss Werbung für mich machen und beweisen,
07:01
dass ich genau in dieser Firma arbeiten will. Man muss immer bedenken,
07:05
die Firma kriegt jetzt 100 Bewerbungen - warum soll die Firma gerade mich nehmen?
07:10
Das heißt, im Gespräch sollte ich überlegen, wie präsentiere ich mich am besten,
07:14
wie mache ich Werbung für mich? Ich muss natürlich authentisch sein,
07:17
ich kann nicht Sachen erzählen, die gar nicht stimmen.
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Aber wie kann ich mich besonders darstellen?
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Die größten Fehler beim Bewerbungsgespräch sind:
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Unpünktliches Erscheinen, Das Handy nicht abgeschaltet zu haben
07:34
in der falschen Kleidung zu kommen, undeutlich und unfreundlich zu sprechen
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Unvorbereitet zum Gespräch zu kommen und Zigaretten und Alkohol,
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die einem angeboten werden, anzunehmen.
08:29
Ich bin nicht da, der Chef kommt in den Vorraum und ich bin nicht da.
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Oder ich komm gerade abgehetzt und voll keuchend hinauf und sage:
08:38
"Entschuldigung, mein Bus war zu spät!". Das ist einmal ein ganz schlechter Eindruck.
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Dann meinen Namen nicht zu nennen, die Hand ganz lasch zu geben
08:48
oder die Hand gar nicht zu geben, mich einfach auf den Platz hinzusetzten ohne,
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dass mir ein Platz angeboten worden ist.
08:56
Grüss Gott Herr Arnautovic!
08:59
Was?
09:00
Grüss Gott Herr Arnautovic!
09:01
Hallo.
09:03
Das Bewerbugnsgespräch war eigentlich um 10 Uhr 30 festgelegt, es ist jetzt 10 nach.
09:07
Es tut mir leid, ich habe einfach komplett verschlafen, ich war gestern länger unterwegs.
09:13
Das Bewerbungsgespräch war eigentlich um 10 Uhr 30 geplant.
09:18
Ja ich weiß, es tut mir leid, ich hab einen irrsinnigen Stress gehabt heute in der Früh
09:23
und dann habe ich auch noch mit meinen Hund gehen müssen und alles, und es war voll stressig.
09:26
Mit dem Hund?
09:27
Ja.
09:29
Haben Sie Bewerbungsunterlagen mit? Bitte.
09:33
Jetzt weiß ich nur nicht genau, wo ich die jetzt hingegeben habe.
09:45
Etwas zerknittert.
09:49
Guten Tag, Alex Arnautovic mein Name. Grüß Gott, bitte nehmen Sie Platz.
09:53
Danke sehr.
09:55
Ihre Unterlagen haben Sie mit?
09:56
Ja, ich habe hier folgendes vorbereitet.
09:58
Danke sehr.
09:59
Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?
10:01
Ja, sehr gerne! Ein Wasser.
10:02
Zu Ihrer rechten Seite, bitte.
10:04
Dankeschön.
10:08
Dann läutet vielleicht noch mein Handy, oder es kommt eine SMS
10:11
und ich schreibe noch schnell zurück, weil es ist ja ganz wichtig,
10:13
meine Freunde fragen mich gerade etwas.
10:16
So, also, Frau Liebich.
10:26
Hallo? Hallo Babsi, wie geht es dir? Ja, ja es geht, es geht.
10:33
Wie lange wart ihr noch gestern? Ja, ur spät ist bei uns geworden, wirklich ur spät.
10:38
ja
10:40
Mir geht’s auch dementsprechend Ja, den habe ich eh getroffen.
10:43
Ja, ja der lässt dich schön Grüßen und der hat mir die Nummer gegeben,
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die soll ich dir jetzt geben.
10:47
Bewerbunggespräch?
10:48
Moment, bitte ist ganz wichtig. Ich hab‘s glaube ich irgendwo aufgeschrieben,
10:52
entweder in der Tasche oder im Handy. Ich weiß nicht, ich hab‘s mir eh eingespeichert, glaub ich.
10:55
Ich schick‘s dir gleich, ok? Ja, du ich muss jetzt auch gleich wieder Schluss machen,
10:58
ich hab gerade ein Bewerbungsgespräch, weißt eh. Ja ja genau. Ok, gut, also dann. Bussi , baba.
11:06
Verzeihung, entschuldigung, ich muss nur schnell einer
11:07
Freundin die Nummer von einem Kollegen.
11:10
Hoch verehrte Frau Liebich!
11:12
Ich bin sofort bei Ihnen!
11:17
Ja ja, so, Entschuldigung, bin auch schon fertig.
11:21
Ein Bewerbungsgespräch.
11:24
Vielleicht dort zu lümmeln und irgendwie keinen Blickkontakt zu haben,
11:29
zu der Person die mit mir spricht und einfach darauf loszureden, oder gar nichts zu sagen.
11:34
Beides ganz schlecht! Und einfach kein Interesse zeigen an dem Job, sondern ja,
11:40
ich muss jetzt da halt hergehen.
11:43
Also zu den wesentlichen Fragen: Warum bewerben Sie sich für diesen Job?
11:48
Ich habe mir halt gedacht, ich brauche jetzt einfach eine Arbeit und will mir
11:51
ein bisschen ein Geld dazuverdienen.
11:53
Und warum interessieren sie sich gerade für unsere Firma?
11:57
Ja ich habe mir halt so ein paar Stellenanzeigen durchgelesen und da war
12:02
die Firma halt an erster Stelle - und da habe ich mir eben gedacht, wieso nicht?
12:07
Warum bewerben Sie sich bei unserer Firma?
12:09
Also ich habe grundsätzlich schon seit langem schon bereits ein großes Interesse
12:13
an dieser Branche, und da ist mir eben diese Firma sehr positiv aufgefallen.
12:18
Ich verfolge die Entwicklung bereits seit einiger Zeit und würde gerne ein Teil davon werden.
12:22
Und glauben Sie, dass Sie für diesen Posten geeignet sind?
12:26
Ich denke, dass ich sehr gut in dieses Anforderungsprofil passe,
12:28
ich bin es gewohnt, im Team zu arbeiten.
12:32
Ja sehr gut.
12:32
und ich lege auch eine sehr große Zielstrebigkeit an den Tag.
12:36
Warum, Frau Liebich, bewerben Sie sich für diesen Job?
12:44
Ja, ich habe, gelesen die Anzeige und ja, ich brauche auch die Kohle,
12:48
muss ich ehrlich sagen, weil ich habe ja, ich lebe halt teuer und so,
12:53
interessiere mich für Mode und das kostet natürlich auch alles
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- und eigener Haushalt und ja, ich brauche halt ein Geld.
13:01
Das ist der Grund warum Sie sich für unsere Firma Interessieren?
13:03
Ja, natürlich!
13:04
Was eignet Sie, glauben Sie für diesen Posten?
13:09
Ja also ich bin umgänglich, also ich glaube ich passe auch gut ins Bild,
13:14
auch von der Optik her und so. Die Leute mögen mich, ich kann gut mit Leuten
13:18
und ja, ich glaube ich wär da sehr geeignet dafür.
13:22
Schön.
13:23
Warum bewerben Sie sich für diesen Job? Wie haben Sie von unserer Firma gehört?
13:28
Also ich bin ja jetzt gerade mit der Hauptschule fertig geworden, und ich bewerbe mich für den Job
13:33
weil mich die Branche schon immer interessiert hat und weil ich viel Gutes über Ihre Firma
13:37
Firma gehört habe. Und das hat mein Interesse geweckt.
13:40
Schön
13:42
Warum glauben Sie, dass Sie für unsere Firma geeignet sind?
13:47
Ich bin ehrgeizig, ich bin teamfähig, ich bin sehr interessiert und das treibt mich vor allem voran.
13:55
Das klingt ja gut.
13:56
Und dann vielleicht meine Unterlagen zerknittert, zusammengelegt, aus meiner Handtasche
14:02
heraus zu ziehen - dann sind vielleicht noch Fettflecken oben, Rechtschreibfehler.
14:09
Die Bewerbungsunterlagen bitteschön.
14:11
Achso ja.
14:17
Moment.
14:21
Bitteschön.
14:25
Am Ende auch nicht auf Wiedersehen zu sagen und zu fragen:
14:27
„Wann kann ich mit einer Antwort rechnen?“
14:30
Glaube ich, wenn man sich so verhält, dann hat man keine großen Chancen, die Arbeit zu bekommen.
14:37
Herr Arnautovic, ich glaube es reicht mir, Sie werden dann von uns hören.
14:41
Ok.
14:46
So.
14:51
Tschüss.
14:52
Auf Wiedersehen.
14:55
Wann kann ich denn mit einer Reaktion Ihrerseits rechnen?
14:59
Am besten ist, sie rufen Ende nächster Woche an.
15:01
Alles klar, dann werde ich das machen.
15:03
Vielen herzlichen Dank.
15:04
Danke sehr, auf Wiedersehen.
15:05
Auf Wiedersehen.
15:06
Hat mich gefreut.
15:08
Ja Frau Liebich, ich glaube, das genügt mir jetzt. Sie waren ja sehr gut vorbereitet.
15:19
Ja, ich habe auch gestern noch ein bisschen geübt.
15:22
Ja, Frau Liebich.
15:23
Dann Tschüss, danke.
15:30
Ich sage meinen Namen, ich gebe die Hand kräftig,
15:33
ich setzte mich nieder wenn ich gebeten werde,
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ich bin förmlich angezogen also passend angezogen zur Stelle
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und ich warte bis mir Fragen gestellt werden.
15:44
Am Ende darf ich dann selber Fragen stellen,
15:47
ich nehme ein Glas Wasser, einen Kaffee gerne an. Ich sitze nicht im Sessel liegend dort,
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sondern ich sitze passend je nach Betrieb dort und ich zeige mich interessiert.
16:02
Und ich frage am Ende: „Wann kann ich mit einer Antwort rechnen?
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Weil ich möchte schon so gerne arbeiten, ich freue mich schon so auf die Arbeit!“
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Was uns Menschen kaum bewusst ist: Wir glauben immer, es ist wichtig, was wir sagen,
16:14
dabei ist so: Was wir sagen, kommt zu 10 % an. Wichtig ist, wie wir es sagen.
16:19
Das macht 40 % aus. Und die Körpersprache macht ungefähr 50 % aus.
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Das heißt Blickkontakt, Mimik, Gestik, wie sitze ich da,
16:29
das macht 50 % des Gesagten aus und das ist vielen Menschen gar nicht bewusst.
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Es gibt in Österreich sehr viele Berufsinfozentren, kurz genannt BIZ.
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Die sind in sehr vielen AMS-Geschäftsstellen untergebracht.
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Die findet man auf unserer Homepage, da kann man schauen,
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wo ist das nächstgelegene Berufsinfozentrum.
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Dort kann man jederzeit unbürokratisch, ohne einen Termin auszumachen,
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hinkommen, mit seinen ganzen Bewerbungsunterlagen.
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Am besten ist, man bringt sie auf einem USB-Stick mit - man kann sie auch ausgedruckt schon mitbringen -
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und dort werden die Bewerbungsschreiben, Lebensläufe und Motivationsschreiben kostenlos durchgeschaut.
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Da werden auch Tipps gegeben zur Bewerbung.
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Die Berufsinfozentren bieten auch Seminare und Workshops an für Jugendliche zum Thema Bewerbung.
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Da muss man sich vorher allerdings anmelden.
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Ich hoffe die Tipps, die ihr gerade gesehen habt, werden euch bei euren Bewerbungsgesprächen helfen.
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Und ich hoffe natürlich, dass jeder von euch seinen Traumjob findet!