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Hallo, mein Name ist Neneh. Ich stehe hier vor den österreichischen Bundesforsten
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und werde mich gleich Informieren, was ein Lehrling der Forstwirtschaft so zu tun hat
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und was die Vor- und Nachteile dieser Berufsgruppe sind. Ich bin schon sehr gespannt!
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Ja, die Faszination ist das vielfältige Aufgabengebiet einerseits und wenn man eine
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besondere Liebe zur Natur hat: Man ist die meiste Zeit im Wald und draußen unterwegs.
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Die körperliche Konstitution, die entsprechende, die ist eine wichtige Vorrausetzung.
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Das Andere, einerseits Faszinierende, draußen arbeiten zu können,
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gleichzeitig die Belastung damit, weil man arbeitet genauso bei 30 Grad sowie bei -20 Grad.
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Die Lehre ist aufgebaut wie üblich, mit einer Dauer von 3 Jahren,
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wo jährlich einmal nach dem ersten, nach dem zweiten und nach dem dritten Jahr
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die Berufsschule zu absolvieren ist.
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Du gehst ja auch in die Berufsschule. Was lernst du dort?
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Speziell Straßenbau, dann die ganze Baumpflege, Aufforstungen,
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wie man ökonomisch arbeiten kann, ergonomisch,
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dann dass man die Natur schont und dass man die ganzen Kostenrechnungen macht,
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also wie viel Arbeit kostet.
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Meine Mitarbeiter und Lehrlinge werden in der gesamten Forstwirtschaft eingesetzt,
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je nach Ausbildungsstand. Im ersten Lehrjahr sind die Grundbegriffe der Forstwirtschaft
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zu lernen und im zweiten und dritten Lehrjahr sind sie schon in der Holzernte,
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in der Waldpflege und auch in Naturschutzprojekten und auch
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waldpädagogischen Tätigkeiten eingebunden.
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Welche Voraussetzung musst du für die Lehre mitbringen?
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Auf jeden Fall musst du körperlich fit sein, es ist ziemlich anstrengend, körperlich.
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Aber ich wollte den Beruf unbedingt, weil ich nicht im Büro sitzen kann.
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Ich muss draußen sein, mich bewegen.
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Vorhin hast du gerade einen Baum gefällt. Auf was muss man achten, wie ist der Vorgang?
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Ich komme her zum Baum, schaue mir an, wo er hinhängt,
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ob er jetzt zum Beispiel irgendwo faul ist irgendwo,
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Muss ich auch beachten, dann muss ich mehr Bruchleiste lassen.
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Schaue mir an wo ich ihn hinhaben will. Dann mache alles rundherum frei,
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damit ich einen schönen Fluchtweg habe.
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45 Grad ist der Fluchtweg vom Baum weg.
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Dann fange ich an mit der Fallkerbsohle, dann kommt das Fallkerbdach mit 45 Grad
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Dann fange ich an mit dem Fellschnitt, dann setz ich den Fallkerb
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mache ich den ersten Warnruf, schneide ich weiter.
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Dann kommt der Zweite, dann mach ich wieder einen Warnruf
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dass der Baum fällt, schaue nochmal alles an, die Umgebung, ob keine Leute sind.
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Dann schneide ich weiter, und wenn er kommt der Baum,
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dann gehe ich 45 Grad zurück. Ich schaue immer rauf, nicht dem Baum hinterher
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denn wenn Äste zurückkommen, damit sie mich nicht treffen.
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Ihr Lehrling hat gerade einen Baum gefällt. Warum hat er das gemacht?
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Diese Bäume sind vom Windwurf, vom letzten Sturm geschädigt
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und darum mussten wir sie umschneiden.
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Sie werden jetzt ausgeformt für Sägeindustrieholz und für Faserholz,
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das heißt es wird für die Papierindustrie verwendet.
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Was sollte ich über die anstrengenden Seiten wissen?
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Am Anstrengendsten ist bei uns auf alle Fälle die Holzernte,
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Einsatz im Winter, die Holzernte, Schlägerung.
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Überhaupt im Winter im Schnee herumstapfen und bei Regen draußen arbeiten,
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das ist körperlich anstrengend.
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Wir wollen einen gesunden, artenreichen, vielfältigen Wald
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an unsere nächste oder übernächste Generationen weitergeben.
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Die Bundesforste, verwalten die Fläche der Republik,
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die Waldfläche der Republik Österreich
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Wir bewirtschaften zirka 10% der Staatsfläche
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und da die Bundesforste über die meisten Bundesländer verteilt sind,
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ist das Aufgabengebiet vom Wienerwald, wo es eher hügelig ist,
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bis ins Hochgebirge sehr vielseitig
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und da gibt es natürlich immer wieder die Möglichkeit,
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andere Dienststellen kennen zu lernen,
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andere Aufgabengebiete kennen zu lernen.
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Und dass - glaube ich - eine sehr gute Ausbildung bei uns geboten wird.
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Umweltschutz sind auch stabile Wälder und wenn wir einen stabilen Wald,
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einen artenreichen Wald haben, dann wird der sicher gegen Klimaerwärmung
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oder gegen Luftverschmutzung resistenter sein.
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Und wenn wir, die Forstwirtschaft, und auch meine Mitarbeiter, den Wald ordentlich pflegen,
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dann werden keine Sturmkatastrophen oder weniger Sturmkatastrophen eintreten,
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werden weniger Lawinen abgehen, werden weniger Vermurungen entstehen und das ist
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unser Beitrag, eigentlich unser Hauptbeitrag, zum Umwelt- und Naturstchutz
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Ist der Beruf ein gefragter Beruf? Sind die Jobmöglichkeiten gut?
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Das ist relativ unterschiedlich. Wir merken nur, dass in letzter Zeit das Interesse wieder gestiegen ist
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und interessanterweise gerade auch im stadtnahen Bereich.
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Ist der Job ein krisenfreier Job?
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Die Forstwirtschaft wird es immer geben, mit unterschiedlichen Zielsetzungen.
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Aber wir haben einen ständigen Arbeiterstand, der in letzter Zeit sogar aufgestockt wurde,
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mit einigen Lehrlingen, und es ist ein ziemlich krisenfester Job.