01:06
Mein Bewerbungsschreiben muss individuell auf jede Firma zugeschnitten sein.
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Ich muss mich wirklich intensiv mit der Firma beschäftigen.
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Das kann sein in der heutigen Zeit über das Internet, dass ich dort recherchiere
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und dann dass ich vielleicht in meinem privaten Kreis herumfrage
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und frage, kennt jemand jemanden, der bei dieser Firma arbeitet.
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Dort kann ich dann nähere Informationen einholen.
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Dort bekomme ich manchmal Tipps, die nirgends stehen auch nicht im Internet.
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Dann kann ich mich prinzipiell über die Position einmal informieren.
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Das heißt, wenn ich mich jetzt für einen neuen oder ähnlichen Beruf entscheide
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als ich bisher gehabt habe, auch wenn er nicht ganz konkret der gleiche ist,
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dass ich einmal schaue, was ist das eigentlich für ein Berufsbild.
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Das kann ich z.B. über unsere Homepage ams.at über das Berufslexikon
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und kann mich dort einmal ganz genau informieren.
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Und dann ganz genau noch einmal durchlesen das Stelleninserat.
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Was wünscht die Firma? Welche Soft- und Hardskills wünscht die Firma für diese Stelle?
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Wobei man davon ausgehen muss, diese Stelleninserate gehen immer
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vom optimalsten Fall aus. Also die Firma weiß, dass sie relativ schwierig
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jemanden finden wird, der allen Kriterien entspricht.
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Aber sie schreibt einmal alles, was optimal wäre, hinein.
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Hardskills sind z.B. wenn ich ein EDV-Programm beherrsche.
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Wenn ich sage, ich kann das Internet oder ich kann eine Sprache schriftlich mündlich.
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Ein Softskill sind Begriffe wie Teamfähigkeit, Organisationstalent, all diese Sachen.
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Diese Soft- und Hardskills, vor allem die Softskills, also die Teamfähigkeit
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wiederspiegeln sich sehr oft in den Hobbys der Bewerberinnen und Bewerber.
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Weshalb es auch ganz wichtig ist, in das Bewerbungsschreiben also in den Lebenslauf
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seine Hobbys hineinzuschreiben. Wenn in dem Inserat steht, Teamfähigkeit gewünscht
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schreiben dann einfach "Ich bin teamfähig".
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Wenn ich das aber belege, indem ich sage, ich spiele seit Jahre in einem
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Mannschaftssport zum Beispiel, dann beweise ich, dass ich teamfähig bin
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und das noch dazu freiwillig in meiner Freizeit.
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Die Pünktlichkeit beim Bewerbungsgespräch ist oberstes Gebot.
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Wenn man die Zeit hat zwischen dem Anruf, dass man hinkommt
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und dem Bewerbungsgespräch, sollte man an einem Werktag sich die Mühe machen,
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dass man einmal hinfährt öffentlich, mit dem Auto oder zu Fuß, wie immer der Weg ist.
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Und dann man ausprobieren, wie lange brauche ich ungefähr um die Tageszeit,
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wo das Bewerbungsgespräch stattfindet, weil der Verkehr ist unterschiedlich
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vor allem in größeren Städten.
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Man soll auf jeden Fall ungefähr 15 Minuten vorher einmal vor dem Haus sein.
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Und dann sich einmal sammeln. Vielleicht 10 Minuten vorher kann man,
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wenn es eine große Firma ist, hineingehen. Einmal höflich fragen, wo ist hier das WC.
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Es weiß auch niemand, dass man eine Bewerberin oder ein Bewerber ist.
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Man geht ins WC, wäscht sich noch einmal die Hände.
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Kämmt sich noch einmal, wenn man möchte.
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Schaut, ob man Speisereste zwischen den Zähnen hat, wie immer.
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Also wie gesagt, keine Zigarette vorher rauchen, wäre optimal, weil man das riecht.
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Dann kommt der Moment, wo man den Raum betritt, wo das Vorzimmer ist
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manchmal ist in der Firma, wo eine Sekretärin sitzt zum Beispiel oder ein Sekretär.
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Dieser Moment ist ganz, ganz ein wichtiger, weil in vielen Firmen entscheiden dann
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auch die Vorzimmerkräfte, ob diese Person eingestellt wird oder nicht.
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Das heißt, die sind oft schon bei der schriftlichen Vorauswahl beteiligt,
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indem der Chef oder die Chefin oft sagt: "Schau einmal die Bewerbungen durch.
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Wer auf den Fotos ist denn für dich sympathisch? Wer wirkt auf dich sympathisch?"
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Dann werden Sie von den Chefs oder Chefinnen auch gefragt,
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wie hat sich die und die Person vor dem Gespräch bei dir benommen.
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Grüße Sie! Termin mit der Chefin.
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Petrowitsch, mit Paula.
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Entschuldigung, WC? Haben wir da irgendwo?
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Gleich da hinten.
05:13
Danke.
05:15
Wie hat sie sich verhalten? War sie freundlich? War sie höflich?
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Hat sie gegrüßt? Hat sie sich einfach hingesetzt ohne was zu sagen?
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Diese Momente sind ganz, ganz wichtig und man soll authentisch sein,
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aber auch höflich und nicht sagen, das ist jetzt nur das Sekretariat.
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Ich komme erst zum Chef, derweil ist es egal.
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Servus Dragan. Grüße dich. Du, ich habe da jetzt noch einen wichtigen Termin.
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10 Minuten, dann bin ich weg.
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Wegen dem Match heute am Abend. Machen wir dreimal Handicap X mit einem Zehner.
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Sagen Sie bitte, wo ist denn hier die Toilette?
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Gleich links, die zweite Tür.
05:47
Danke.
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Man sollte die Bewerbungsunterlagen im Original mitnehmen in einer Mappe,
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die Originalzeugnisse und auch die Dienstzeugnisse von vorherigen Dienstgebern.
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Man wird dann meistens vom Chef, von der Chefin hineingebeten.
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Dann soll man grüßen. Einen mittelfesten Händedruck, nicht zu locker, nicht ganz fest.
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Dann einmal meistens wird einem dann ein Platz angeboten.
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Dann nimmt man dort Platz und dann ist es am besten man wartet einmal.
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Grüß Gott.
06:23
Berger - Kogler
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Bitte nehmen Sie Platz. - Danke sehr.
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Hatten Sie eine gute Anreise?
06:27
Ja, danke.
06:29
Die Kleidung soll immer dem Unternehmen und der Position angepasst sein.
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Das heißt, wenn es ein großes Unternehmen ist, macht es Sinn,
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wenn ich vor dem Bewerbungsgespräch einmal dort vorbeischaue.
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Einmal hineingehe, einmal schaue, wie sind die Leute dort angezogen.
06:44
Es gibt natürlich einmal prinzipiell ein branchenübliches Gewand.
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Das heißt, ich muss einmal schauen, wenn das eine für mich neue Branche ist,
06:51
muss ich schauen, herumfragen in meinem Bekanntenkreis,
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wie sind die Leute angezogen.
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Dann geht es bei Damen um das Make-up, um das Schminken.
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Eher weniger geschminkt sein. Also man sagt, weniger ist mehr.
07:07
Frisch rasiert sollte man sein. Man sollte geputzte Schuhe haben.
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An das denken viele Leute vielleicht nicht. Man soll gepflegte Fingernägel haben
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und nicht gerade etwas mit Knoblauch oder etwas sehr duftendes
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gegessen haben kurz vorher, eine Pizza mit Knoblauch
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oder noch schnell vorher zum Essen ein Glas Bier oder ein Glas Wein getrunken habe,
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weil das riecht man länger.
07:31
Also das erweckt vielleicht den Eindruck, dass man gerne Alkohol trinkt.
07:34
Das Gleiche ist beim Bewerbungsgespräch. Sollte der Chef
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oder die Chefin einen beim Interview einen Alkohol anbieten, immer sagen
07:42
"Nein, Danke".
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Ein Glas Wasser oder ein Kaffee ist jederzeit in Ordnung, aber Alkohol immer ablehnen.
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Möchten Sie etwas trinken? Ich kann Ihnen Wasser oder Wein anbieten.
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Ein Glas Wasser bitte.
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Darf ich Ihnen was zu trinken anbieten? Wasser oder Wein?
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Ein Glaserl Wein bitte.
08:00
Genauso mit der Zigarette. In der heutigen Zeit ist ja Rauchen in den meisten Betrieben verboten
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und oft ist das ein Trick, um herauszufinden, raucht die Person.
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Grüß Gott!
08:11
Petrowitsch
08:11
Berger. Bitte nehmen Sie
08:13
Danke.
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Hatten Sie eine gute Anreise?
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Ja, ist gegangen.
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Darf ich Ihnen eine Zigarette anbieten?
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Danke, ich habe eigene.
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Darf ich?
08:22
Herr Petrowitsch, wir haben eigentlich vor einer Viertelstunde das Gespräch angesetzt.
08:27
Jetzt ist es 10 Uhr.
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Stau auf der Südosttangente. Tut mir leid.
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Also wir haben ja telefoniert. Sie haben um das Gespräch gebeten.
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Ihre Unterlagen haben Sie vielleicht?
08:39
Habe ich da.
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Da ist es dann auch wieder ganz wichtig, dass man authentisch ist.
08:43
Sollte man ein Raucher, eine Raucherin sein, dann soll man das ruhig zugeben
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und sagen, ich rauche dann im Freien und ich mache nicht sehr oft eine Rauchpause,
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aber hie und da brauche ich eine Zigarette.
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Weil wenn man das verheimlicht, kommt das spätestens am ersten Arbeitstag heraus.
08:59
Darf ich Ihnen eine Zigarette anbieten?
09:00
Nein, bitte nicht. Ich rauche nur mehr im Freien und man darf ja nirgends mehr rauche
09:03
und ich bin gerade dabei, dass ich es mir abgewöhne.
09:06
Ganz wichtig ist, sich auf zwei Fragen vorzubereiten, die immer kommen.
09:12
Die können verschieden formuliert sein. Aber sie kommen immer.
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Das sind die Fragen: Sagen Sie mir ein paar Stärken. Manchmal heißt es drei Stärken
09:21
und sagen Sie mir bitte drei Schwächen von Ihnen.
09:24
Frau Kogler, dann sagen Sie mir noch bitte drei Stärken und drei Schwächen Ihrer Person.
09:30
Auf diese Fragen muss man sich vorher vorbereiten, weil in der Geschwindigkeit
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fallen einem keine Stärken oder Schwächen ein.
09:37
Es gibt Menschen, die tun sich leichter mit Schwächen.
09:40
Es gibt aber auch Menschen, die tun sich leichter mit ihren eigenen Stärken
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und die sagen, mir fällt keine Schwäche ein. Was natürlich auch eine Schwäche darstellt.
09:47
Meine Schwächen?
09:49
Gibt es Schwächen?
09:50
Nein. Gar nicht. Ich bin zu schnell mit dem Auto unterwegs,
09:53
weil ich tu es mir selber auffriesieren die Autos.
09:57
Wenn ich fortgehe, kann ich nicht nein sagen. Also ich bleibe immer bis zum Schluss.
10:01
Also ich bin immer der Letzte, der heimgeht.
10:03
Das Dritte. Ich rauche ein bisschen zu viel.
10:09
Entschuldigung.
10:11
Wichtig ist bei den Schwächen, dass die Schwächen nicht kontraproduktiv für den Beruf sind.
10:18
Das heißt, wenn ich jetzt in eine Chefposition kommen möchte und ich sage,
10:23
ich bin ungeduldig, dann ist das vielleicht nicht sehr positiv,
10:26
weil das heißt, ich habe keine Geduld mit meinen Untergebenen.
10:30
Es ist besser unverfängliche Schwächen sich auszusuchen.
10:35
Meine Schwächen? Ich esse täglich Schokolade.
10:43
Ich versäume keine Sendung der CSI-Serie.
10:48
Ich weine bei Tierfilmen.
10:51
Das Gleiche natürlich bei den Stärken. Die Stärken können auch verfänglich sein.
10:55
Das heißt, wenn ich da jetzt sage, meine Stärke ist, ich bin so schnell.
10:59
Ich bin so flott. Könnte das auch heißen, ich bin ungenau.
11:03
Das heißt, ich müsste dann aber sagen, ich bin flott und sehr genau.
11:07
Ich lebe ein flottes Tempo bei der Arbeit.
11:09
Herr Petrowitsch, können Sie drei Stärken und drei Schwächen zu Ihrer Person sagen?
11:14
Na klar, drei Stärken sind: Ich arbeite schnell.
11:18
Ich schau gut aus und ich weiß, was ich kann.
11:21
Das heißt, es hängt immer ganz von der Position ab, für die ich mich bewerbe.
11:25
Ob meine Schwäche jetzt fördernd ist für den Chef, wenn ich die sage,
11:29
oder ob sie eher hemmend ist, und der Chef sagt,
11:32
jemand mit dieser Stärke passt nicht in unser Team.
11:35
Also ich bin sehr schnell, selbstbewusst und ich lasse mich auch nicht gerne dreinreden.
11:42
Drei Stärken zu meiner Person. Ich bin pünktlich.
11:44
Ich bin sehr genau, was in dem Job ja wichtig ist. Ich bin auch sehr flexibel.
11:50
Bezüglich der Gehaltsvorstellungen. Oft kommt am Ende des Bewerbungsgespräches
11:53
ganz unverhofft die Frage: "Wie viel stellen Sie sich vor? Wie viel möchten Sie bei uns verdienen?"
11:59
Bei diesem Punkt ist es das Wichtigste, dass ich vorher für mich eine Untergrenze festlege.
12:05
Dass ich sage, unter dem und dem Betrag kann und will ich nicht arbeiten.
12:10
Taktisch klug ist es natürlich jetzt nicht gleich die Untergrenzen zu nennen,
12:14
sondern ein bisschen höher, einen höheren Betrag zu nennen
12:17
und dann wenn man merkt, der Dienstgeber sagt, ja, das könnte sein.
12:23
Wenn der Dienstgeber aber sagt, so viel kann ich nicht zahlen,
12:26
dann kann man ja noch ein bisschen mit dem Gehalt hinuntergehen
12:29
Wann kann ich mit einer Antwort ihrerseits rechnen?
12:32
Also wir habe noch andere Bewerber. Aber nächste Woche werden Sie von uns hören.
12:36
Gut.
12:38
Weiters darf ich fragen: "Wann kann ich mit einer Antwort von Ihnen rechnen?"
12:42
und die Firma sagt dann, ob entweder schriftlich, mündlich.
12:46
Manchmal heißt es dann, Sie kommen vielleicht noch einmal in eine Endauswahl
12:49
oder es kommen noch mehrere Vorgesetzte.
12:52
Auf jeden Fall ist es ganz wichtig und zeigt auch von meinem Selbstwertgefühl,
12:56
dass ich sage: "Wann kann ich mit einer Antwort von Ihnen rechnen?"
13:00
Für mich wäre interessant, ab wann der Job frei wäre
13:04
oder ab wann Sie mich anstellen könnten.
13:05
Also ab nächsten Monat würden wir einen neuen Mitarbeiter brauchen.
13:10
Das heißt, Sie melden sich ungefähr Ende nächster Woche bei mir?
13:13
Ja. Das kommt hin.
13:14
Kommt ungefähr hin. Gut. Dass ich mir das gleich notiere und dass ich
13:16
mit meiner alten Firma Vereinbarung treffen wegen der Kündigungsfrist.
13:22
Wichtig ist, wenn ich noch in einem Beschäftigungsverhältnis stehe,
13:25
dass ich vorher abkläre, wann könnte ich frühestmöglich beginnen.
13:29
Wenn ich mich aus einer Arbeitslosigkeit heraus bewerbe, dann ist auch wichtig,
13:33
dass ich dem Dienstgeber vermittle, ich könnte nächste Woche am Montag anfangen
13:38
zum Beispiel zu arbeiten. Weil das ist ganz wichtig,
13:40
dass die Firma planen kann, ab wann kann sie mit mir rechnen.
13:45
Ja, gut.
13:47
Danke sehr.
13:47
Unterlagen lasse ich Ihnen da.
13:49
Und ich erwarte Ihren Anruf.
13:50
Wiedersehen.
13:50
Danke, wiedersehen.
13:52
Danke sehr.
13:54
Gut. Danke. Wiedersehen.
13:56
Mein Tipp ist, dass man ein Bewerbungsgespräch sozusagen als Trockentraining übt.
14:03
Dass man vor dem Bewerbungsgespräch mit Freunden, mit Bekannten einfach sagt,
14:06
setzten wir uns hin. Das Gegenüber spielt den Chef, die Chefin
14:10
und man übt einmal ein Bewerbungsgespräch.
14:12
Es gibt in Österreich verschiedene Beratungsstellen, wo man das üben kann.
14:18
Es gibt auch vom AMS Workshops zum Thema Bewerbung, Strategien zur Bewerbung
14:24
und das sind ganztägige Workshops. Die sind kostenlos.
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Am besten ist, man schaut auf unserer Homepage www.ams.at.
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Wenn sich eine Person bewirbt aus einem fremden Land, kann sie durchaus ihre Stärken,
14:46
dass sie andere Kulturen kennt, in der neuen Firma als Vorteil einbringen und sagen,
14:51
ich kenne mich in der Kultur gut aus und ich kann auch bei Geschäftsverhandlungen,
14:56
die muss man nicht immer selber führen, aber ich kann dem Vorgesetzen Tipps geben,
15:00
wie gehen sie um in dieser Kultur. Da geht es um Essen, Trinken, um Freizeit und so weiter.
15:12
Wichtig ist es, immer authentisch zu bleiben und wirklich bei sich zu bleiben
15:15
und zu dem stehen, was man kann und was man ist.