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Nach der Brauerei möchte ich jetzt noch in eine Käserei gehen.
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Vielleicht haben Frauen dort jetzt schon mehr Chancen.
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Sie sind eine studierte Käsereifachfrau. Was genau machen Sie hier?
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Ich bin verantwortlich für die,
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für das Labor hier,
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für die gesamte Qualitätskontrolle.
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Also, ich überprüfe den Käse von der Milch weg
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über das gesamte Produktionsgeschehen bis hin zur Endproduktkontrolle,
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bevor der Käse das Haus verlässt.
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Und dann gibt es noch eine große Verkostung, wenn der Käse
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das Ablaufdatum erreicht hat,
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um abzutesten, ob er wirklich sein optimales Aroma
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zu diesem Zeitpunkt ausgeprägt hat.
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Ich bin eher untypisch für diese Branche.
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Ich habe Landwirtschaft studiert mit Spezialisierung auf Tierzucht
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und Milchwirtschaft.
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Ich habe also in Milchwirtschaft eine Spezialausbildung gemacht
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und bin über diesen Weg dann hier in die Käserei Schlierbach gekommen.
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Und wie ist der normale Ausbildungsweg?
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Die Jugendlichen fangen nach dem Polytechnikum eine Lehre hier an.
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Mit 15 Jahren.
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Die Lehre ist dann drei Jahre lang.
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Es wird also im Betrieb ausgebildet und es sind dann einmal im Jahr
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zehn Wochen lang
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eine Zeit, wo die Jugendlichen in die Berufsschule gehen.
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Die Ausbildung schließt dann mit dem Facharbeiter
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ab, mit der Facharbeiterprüfung.
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Und es gibt dann auch noch die Möglichkeit, nach entsprechender
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beruflicher Praxis den Meisterkurs und die Meisterprüfung abzulegen.
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Wenn man ein guter Käsefachmann werden will, ist es sicher ratsam,
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dass man auch verschiedene Betriebe
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durchmacht.
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Weil in den letzten Jahren hat sich
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die Milchwirtschaft immer mehr spezialisiert
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in den Betrieben wird immer irgendeine
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spezielle Sorte meistens gemacht
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entweder nur Weichkäse oder Hartkäse oder Joghurt oder Topfen.
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So ist es wirklich ratsam, dass man verschiedene Betriebe durchmacht.
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Kann man als Meister dann
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auch seine eigenen Käsesorten erfinden und herstellen?
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Ja, natürlich.
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Das ist sogar sehr wichtig,
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einfach die eigenen Ideen einzubringen, auch den eigenen Geschmack einzubringen.
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Jeder Meister ist auch sehr gut ausgebildet, was Sensorik anbelangt.
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Der kennt seine Käsesorten, seine Milchprodukte generell sehr gut
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und sollte einfach auch die Fantasie mitbringen, neue Geschmacksrichtungen,
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neue Techniken auszuprobieren und daraus neue Produkte zu entwickeln.
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Und was muss ein guter Käsemeister können?
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Ja, der Geschmackssinn ist sicher sehr wichtig.
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Aber auch ist es wichtig, dass man
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ein bisschen Gespür hat, weil
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die Milch ist nicht immer gleich beschaffen.
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Man verkäst manchmal eine ein Tage alte Milch
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und dann auch die Milch kann bis zwei Tage alt sein.
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Und da ist immer
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auch ein großer Unterschied, wie sich die Milch dann beim Käsen verhält.
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Und da braucht man wirklich Gespür,
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muss man gut beobachten können.
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Ich habe gehört, dass Sie der beste Käse-
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Meister von Österreich, also dass sie ausgezeichnet wurden.
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Wie geht das? Also, was muss man da können?
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Na ja, es ist so, ich habe doch ziemlich viel Erfahrung
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gesammelt in meiner Berufslaufbahn.
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Ich habe zuerst in einer Hartkäserei gearbeitet, habe die Lehre gemacht.
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Dort haben wir auch Schnittkäse gemacht und auch Joghurt und Topfen.
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Und dann bin ich einige Jahre in der Schweiz gewesen.
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Da habe ich auch gelernt, wie man mit ganz primitiven Mitteln Käse macht.
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Da habe ich auf einer Alp Käse gemacht
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und Schlierbach bin ich nun schon seit
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fast 25 Jahren
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Und da habe ich eben mit der Weichkäseproduktion viel zu tun gehabt.
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Und im Laufe dieser Jahre habe ich doch viel Erfahrung gesammelt.
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Ich habe gehört, dass
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Käsereifacharbeiterinnen oder Facharbeiter ein gesuchter Beruf ist.
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Stimmt das? Ist das ein Job in der Zukunft?
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Ja, unbedingt!
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Wir suchen immer wieder gute Leute, die sich für diesen Beruf interessieren.
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Und es ist nicht einfach, jedes Jahr auch entsprechende Interessenten zu finden.
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Junge Leute, die sich wirklich für den Beruf interessieren.