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Wir haben bekanntermaßen ein Bildungssystem, wo es viele Möglichkeiten gibt.
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Es ist ein differenziertes Bildungssystem
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und vor allem auch ein großer Sektor der beruflichen Bildung.
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Einerseits die Möglichkeit das zu verbinden mit einer höheren Ausbildung, also mit einer Matura.
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Das sind die BHS. Dann gibt es die Fachschulen, also 3- bis 4-jährige Fachschulen,
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wo man in die Schule geht und eine Ausbildung erlent.
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Dann gibt es die Lehre. Die duale Ausbildung, wo man gleichzeitig Beruf und Schule verbindet.
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Dann gibt es natürlich auch die allgemein bildende höhere Schule, also Allgemeinbildung zur Matura.
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Das sind so ca. 20%, die das machen.
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Unser Bildungssystem im internationalen Verlgeich steht nicht schlecht da.
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Wir haben eine der geringsten Jugendarbeitslosigkeitsraten in Europa und auf der ganzen Welt.
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Aber dennoch haben wir einige Kritikpunkte an unserem Schulsystem,
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das ist zum Beispiel, dass Entscheidungen sehr früh getroffen werden müssen.
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Das ist einerseits nach der Volksschule und dann nocheinmal nach der 8.Schulstufe.
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Berufsorientierung ist bei uns eine Art Schulschwerpunkt geworden in den letzten Jahren.
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In der dritten Klasse machen sehr viele Realbegegnungen,
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wo man auch hinausgeht, sich Betriebe anschaut
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und natürlich im Unterricht in jedem Gegenstand Themen, die zur Berufsorientierung passen.
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Geografie, Wirtschaft, wie funktioniert der Wirtschaftskreislauf, Berufe und Branchen.
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Aber natürlich geht das auch in allen anderen Gegenständen.
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Geschichte, wo man Arbeitswelten einst und heute vergleicht.
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Passt eigentlich in jeden Gegenstand, dass man zu den Themen ein bisschen arbeitet.
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Man sollte die Schulwahl nach der 4. Klasse nicht treffen, weil der Freund, die Freundin hingeht
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oder weil die Eltern das unbedingt wollen, sondern weil man selber das möchte.
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Dazu muss man herausfinden, was man besonders gut kann und was man nicht kann.
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Es ist sinnlos, dass jemand Arzt werden möchte, wenn er kein Blut sehen kann beispielsweise.
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Also es geht jetz darum, mit Bildern zu arbeiten, mit Assoziationen zu Bildern zu arbeiten,
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die alle miteinander was mit Ausbildung und Beruf zu tun haben.
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Ich möchte Euch jetzt ersuchen, geht einmal herum. Da liegen überall Bilder.
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Schaut Euch die einmal an, auch am Lehrertisch da hinten.
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Geht einmal herum, schaut Euch die Bilder an.
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Wenn Euch eines besonders anspricht oder gefällt oder wenn Ihr sagt, das ist bemerkenswert,
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da möchte ich was sagen, kann ich was sagen dazu, dann nehmt Euch das.
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Es sind mehr als Ihr Schüler seid. Das ist ganz wichtig als Voraussetzung.
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Ok. Habt Ihr alle was gefunden?
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Sehr gut. Was hast du? Zeig mal her.
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Super! Das ist was für dich.
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Jetzt hat jeder oder jede von Euch sich ein Bild ausgesucht,
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das was Euch vielleicht am besten gefällt, wo Ihr sagt, das spricht mich an.
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Das hat was mit dem zu tun, was ich vielleicht machen möchte.
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Jetzt hätte ich gerne, dass Ihr einmal beginnt, dass Ihr, jemand, der möchte, was zu dem Bild,
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dass sie oder er sich ausgesucht hat, sagt. Warum habt Ihr Euch ein bestimmtes Bild ausgesucht?
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Vielleicht werde ich gerne telefonieren, mit Menschen in Kontakt sein.
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Ok. Mit Menschen in Kontakt bleiben. Kommunikation.
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Super. Bitte.
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Ich würde gerne sagen. Das hat jetzt nicht direkt mit dem Beruf zu tun.
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Aber ich würde schon irgendwas gerne mit Kunst machen. Das erinnert mich irgendwie daran.
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Dass man draufkommt aus Zahnrädern einen Menschkopf zu machen.
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Also ich möchte hauptsächlich in den Zweig der Informationstechnologie, also auch mit Computern.
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Vielleicht will ich einmal etwas mit Segeln oder Wasser machen.
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Also ich will später etwas mit der IT machen, mit Computer, Technik.
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Ich gehe dann auf die Gartenbauschule in Schönbrunn und wenn es mir dort gut gefällt,
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dann würde ich gerne nach der Matura noch studieren irgendwas auf der Boku oder so.
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Und wenn nicht, dann mache ich das kleine Latinum und werde Ärztin.
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Ok. Ich habe da 6 Inserate für Euch vorbereitet,
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die Ihr Euch jetzt dann gleich in den Gruppen anschauen werdet,
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wo Ihr überlegen werdet, was steht da drinnen, wie konkret ist das, was da drinnen steht,
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kann ich mir da was vorstellen, wäre das ein Beruf für mich,
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und was genau wird verlangt für eine Ausbildung und was genau soll die Tätigkeit sein.
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Und ob alle Kriterien, die wir da jetzt genannt haben, erfüllt sind.
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Der Inserent, die Bezeichnung des Berufes, die Ausbildung, ein paar Kontaktadressen
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und die Bezahlung sollte drinnen stehen im Idealfall.
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Manche sagen einfach, sie wollen nicht weiter in die Schule gehen
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und für die ist dann eine Lehre durchaus attraktiv.
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Es gibt durchaus eifrige, ambitionierte SchülerInnen, die sagen,
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das ist nicht meines, da in der Schule zu sitzen und theoretisch zu lernen.
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Ich will was Praktisches machen.
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Andere hingegen wieder sagen, ich möchte gerne weiter in die Schule gehen,
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weil ich habe mich noch nicht entschieden genau, was ich machen möchte.
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Ich interessiere mich für Technik. Ich möchte etwas mit der HTL machen
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oder im kaufmännischen Bereich oder ich möchte weiter in die AHS gehen,
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um eine breite Allgemeinbildung zu haben.
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Wenn ich sehr daran interessiert bin auch an Wissenszusammenhängen
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an einer allgemeinen Bildung und auch gut dafür geeignet bin theoretisch zu lernen,
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dann bin ich einer Schule sehr gut aufgehoben, in einer weiterführenden Schule.
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Wenn ich eher ein praktischer Typ bin und einen unmittelbaren Nutzen sehen von dem,
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was ich gelernt habe. Heute habe ich es gelernt, morgen kann ich es verwenden,
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und auch gerne selber was tue und mich sinnvoll betätige,
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dann ist eine duale Berufsbildung oder Lehrlingsausbildung auch genannt, das Richtige.
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Wenn man eine Lehre macht und das abschließt, kann man trotzdem auch noch die Matura machen.
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Da gibt es z.B. die Möglichkeit Lehre mit Matura, die Berufsreifeprüfung
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und danach auch weiterstudieren.
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Die Lehre mit Matura hat sich sehr gut in Österreich durchgesetzt.
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Das bietet die Möglichkeit, auch parallel zu der Lehrausbildung die Berufsreifeprüfung zu machen.
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Das sind 4 Prüfungen in Deutsch, Mathematik, einer lebenden Fremdsprache und in einem Fachbereich.
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In der Lehrlingsausbildung können wir es jedenfalls vermehrt beobachten,
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dass wir Lehrverträge mit Anrechnungen haben.
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Das heißt, das sind junge Leute, die schon eine Schule angefangen haben
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und wenn das Fach einschlägig ist, sich diese Zeiten anrechnen lassen.
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Wenn ich die Schule sogar abgeschlossen habe eine weiterführenden Schule,
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dann kann ich auch in einer verkürzten Zeit eine Lehre machen, um 1 Jahr verkürzt.
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Da dauert z.B. eine 3-jährige Lehre nur mehr 2 Jahre.
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Wenn ich einen Lehrberuf habe, der im technischen Bereich angesiedelt ist,
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dann kann es sein, dass ein Jugendlicher, der die Lehre macht, eine Meisterprüfung,
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seine eigene Firma gründet, mehr verdient als ein Akademiker.
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Aber im Durchschnitt gesehen, sind die Erwerbsquoten für die,
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die Absolventen der berufsbildenden höheren Schulen übers Leben gesehen,
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die Erwerbsquoten natürlich höher, als jemand, der einen einfachen Beruf erlent hat
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und sich nicht weiterbildet und sozusagen in seinem Beruf bleibt.
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Wenn ich die Lehre absolviert habe, mache ich eine Lehrabschlussprüfung.
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Dann bin ich Fachkraft und kann in dem bestimmten Berufsbereich arbeiten,
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in manchen Lehrberufen mich auch selbständig machen, z.B. im Handel oder in der Gastronomie.
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Ich kann mich aber auch weiterbilden
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und z.B. in einem handwerklichen Beruf eine Meisterprüfung machen und mich dann selbständig machen.
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Der Umstieg, das wird manchmal gefragt, von einer spezifischen berufsbildenden Schule
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in eine andere, die eine ganz andere Fachrichtung hat, das ist schwierig naturgemäß,
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weil natürlich die Fächer speziell auf das zurechtgeschnitten sind,
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und von einem 2. Jahrgang einer HTL in einen 2. Jahrgang in einer HAK umzustellen,
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das wird leider nicht funktionieren, sondern da muss man schon damit rechnen,
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dass man eben wieder von vorne mehr oder weniger anfangen muss.
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Darum ist es natürlich auch so wichtig, wenn man sich für eine berufsbildende Schule entscheidet,
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was eine sehr gute Entscheidung sein kann, aber dass es nicht aus Gründen passiert,
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die außerhalb, extern liegen, weil man da mehr verdient, weil das chic ist, weil andere auch hingehen,
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sondern dass das Gründe sind, die wirklich in einem selbst liegen,
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dass man sich dafür interessiert und dafür begabt ist, und das wirklich machen will. Das ist wichtig.
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Ich wäre schon gerne in eine HTL oder HAK gegangen, aber ich wusste nicht,
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in welche Richtung ich mich spezialisieren möchte, weil ich finde es schon praktisch,
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wenn man Beruf und Matura hat, also schon berufspraktische Erfahrungen und die Matura hat.
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Aber ich wusste damals nicht, was ich weitermache.
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Aber ich war mir sicher, dass ich auf jeden Fall einmal studieren möchte,
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und deshalb habe ich die AHS weitergemacht.
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Ganz wichtig ist es für die Eltern und für die Jugendlichen,
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dass sie bis zum 18., 19., 20. Lebensjahr etwas abschließen.
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Denn das größte Risiko aus dem Erwerbsleben rauszufallen, ist für die,
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die nicht über den Pflichschulabschluss hinausgekommen sind.
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Am besten man geht in ein Berufsinformationszentrum, lässt sich testen und beraten
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und schaut, wo liegen meine besonderen Stärken, worin liegen meine besonderen Fähigkeiten
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und dann wird sich die Frage leicht beantworten lassen.
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Ich würde auf jeden Fall raten, solche Info-Veranstaltungen, z.B. Töchtertage
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oder auch in anderen Bereichen das auf jeden Fall zu machen,
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weil da findet man manchmal wirklich das, was man sucht.
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Wenn man sich aber sicher ist, dass man z.B. in die Wirtschaft einsteigen will
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oder auch berufshöhere Schulen weitermachen statt die AHS,
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weil in der AHS hat man nur eine Allgemeinbildung.
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Aber ich würde auf jeden Fall raten, wenn man das Zeug dazu hat,
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in der Schule noch die 4 Jahre zu drücken, dann würde ich auf jeden Fall weitermachen.
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Wenn man seine Entscheidung trifft, dann ist es gut,
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wenn man sich ruhig mit dieser Entscheidung ein bisschen Zeit lässt.
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Sich gut vorbereitet, Zeit lässt, sich überlegt, mit vielen redet, Angebote nützt
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dann durchaus auch aus dem Bauch entscheidet.